Bionik 14.12.2007, 19:32 Uhr

Konstrukteure lernen von der Natur  

VDI nachrichten, Bremen, 14. 12. 07, kip – Kommt es zu Strömungsverlusten in Rohrleitungen, liegt das oft an falsch ausgelegten Krümmungen. Doch nach dem Vorbild der Natur führen asymmetrisch wie Fluss-mäander gebogene Rohre gegenüber kreisförmig gebogenen Rohren – etwa in Druckluftleitungen – zu einer effizienteren Strömungsdynamik.

Doch Rohrkrümmer müssen nicht zwangsläufig kreisrund gebogen sein. „Wie würde die Natur das lösen?“ Diese Frage stellte sich Küppers schon vor Jahren und gelangte mit Hilfe der Bionik zu der Erkenntnis, dass regelmäßige Formen nicht immer zu den besten Ergebnissen führen und suchte so nach energieeffizienten Alternativen: Nach dem Vorbild der Natur entwickelte der Strömungsforscher zunächst für den Bereich Lüftung/Klima Rohrbögen mit Mäandereffekt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
BP Europa SE-Firmenlogo
EV Charging Delivery Engineer (m/f/d) - Aral Pulse BP Europa SE
Bochum, Hamburg Zum Job 
OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Mitarbeiter Technologie Strangpresse (m/w/d) OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG
Viersen Zum Job 
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB-Firmenlogo
Business Development Industrie 4.0 und Digitalisierung Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) mit Master Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
UX Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Forschung und Entwicklung UX Gruppe
Gilching Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur / Technischer Produktdesigner CATIA V5 oder Siemens NX (m/w/d) von Kunststoff- oder Metallbauteilen ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) mit Bachelor Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur/-techniker zur Erprobung Gesamtfahrzeug und Testing von Komponenten (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München, Ingolstadt Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Softwaretester Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Software Entwickler Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Richard Hönig Wirtschaftsberatungen-Firmenlogo
Strategischer Einkäufer (w/m/d) Richard Hönig Wirtschaftsberatungen
Südbayern Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Instandhaltung Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Mittelspannungsanlagen (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Schallschutz und Bauakustik (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur Ladeinfrastruktur (w/m/d) im Geschäftsbereich Betrieb und Verkehr Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Hochbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 

Die Idee, die ihn inspirierte: Seit Jahrmillionen besitzen freie Fließgewässer charakteristische Mäanderformen, die durch Selbstorganisationsprozesse entstanden sind. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass sich Fließgewässer Zustände minimaler Energieverluste suchen. Dieses Prinzip übertrug Küppers auf Rohrbögen. Durch Mäandergeometrien lassen sich auch dort die verlustreichen Strömungsumlenkungen klassischer Bogenelemente deutlich minimieren. Küppers: „Die strömungsoptimale Rohrumlenkung, die dem natürlichen Verlauf mäandernder Flüssen nachgebildet ist, krümmt sich nicht mehr gleichmäßig, sondern erst langsam, dann stärker, schießt sozusagen sogar über das Ziel hinaus und macht am Ende wieder einen kleinen Schwung zurück.“

Was auf den ersten Blick kompliziert aussieht, hat im Vergleich zu konventionellen Kreisrohrbögen wesentlich weniger Reibungsverluste, damit niedrigere Druckverluste und verbraucht dadurch bis zu 25 % weniger Energie. „Je kleiner der Querschnitt, um so größer ist der Effekt“, hat der Konstrukteur festgestellt, der gerne auch von „biogeonischer“ Konstruktion spricht – ein von ihm geprägter Begriff. „Geo“ deshalb, weil im Gegensatz zur reinen Bionik, die Effizienzlösungen in belebter Natur sucht, hier auch Kriterien aus der unbelebten Natur einbezogen werden: „Bei naturanalogen technischen Innovationen lohnt es sich also stets, Lösungen in der komplexen Gesamtheit der Natur zu suchen.“

Inzwischen sind die neuartigen Rohrbögen durch zahlreiche Experimente und Messungen abgesichert. Küppers sucht jetzt nach Praxisanwendungen und sieht gerade in der Klima-, Kälte-, Heizungs- und Küchentechnik, auch in der Verkehrsmitteltechnik, vielfältige Möglichkeiten zur Einsparung von Primärenergie. Daneben ergeben sich aber auch Verschleißminderungen bei Rohren für feste Medien, wie Sande, Pulver und Granulate. Gerade in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie kommt es zudem auf eine gute Reinigungsfähigkeit der Systemkomponenten an. „Hier begünstigen Mäanderrohrbögen die Vermeidung von Wandablagerungen durch Verkeimung, die ansonsten bei konventionellen Rohrbögen durch erheblichen Mehraufwand mittels Chemikalien und Energie gereinigt werden müssten,“ so Küppers.

Doch mit seinen evolutionären Ideen ist das innovative Konstruktionslabor der Natur längst noch nicht am Ende: Wenn Techniker dünne Rohre mit Spiralfedern auskleiden, damit sie nicht zusammenfallen, hat auch hier die Natur das Prinzip vorweggenommen, nämlich bei den Tracheenröhren der Insekten ebenso wie in den Leitungsgefäßen der Pflanzen. Und die Idee des Forschungsinstituts für Tief- und Rohrleitungsbau Weimar e.V. (FITR), die Innenseite von Rohrleitungen zu strukturieren, um dem Problem von Ablagerungen entgegenzuwirken, hat ebenfalls ein natürliches Vorbild: Im Flügeladersystem von Insekten weisen abwechselnd versteifte und nicht versteifte Wandbereiche positive Effekte auf die Fluidströmung auf. Und auch bei den Wasserleitsystemen von Landpflanzen führen auf die Gefäßwand aufgelagerte Verdickungen zu einem effizienteren Transport. E. LANGE/KIP

Ein Beitrag von:

  • Dietmar Kippels

    Redakteur VDI nachrichten im Ressort Produktion. Fachthemen: Maschinenbau, CAD, Lasertechnik

  • Edgar Lange

    Freier Fachjournalist in Düsseldorf. Schreibt vor allem über IT-Themen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.