Forschung 22.02.2002, 17:32 Uhr

. . . denn Geld ist nicht alles

Obwohl Karsten Gadow mit seiner Ausbildung problemlos in der Wirtschaft untergekommen wäre, entschied er sich für die Forschung. Aus guten Gründen.

Karsten Gadow ist da ganz offen: „In der Wirtschaft wird ein Ingenieur sicherlich besser bezahlt.“ Doch Geld ist nicht alles, „denn es ist die Frage, ob die Arbeit woanders so vielfältig und spannend ist wie in der Wissenschaft.“

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Der 38-Jährige weiß, wovon er spricht. Seit 1989 arbeitet der Maschinenbauingenieur im Deutschen Elektronen Synchroton Hamburg (Desy). Als Projektingenieur trägt er die Verantwortung, dass eines der wichtigsten Vorhaben in einem der weltweit führenden Institute zur Erforschung der Teilchenphysik funktioniert.

Ein Blick in das Büro von Karsten Gadow bestätigt seine These von der Vielseitigkeit seines Jobs. Technische Pläne, Projektskizzen, jede Menge Grundlagen- und Fachliteratur, dazwischen ein Bauteil aus Carbonfaser-Verbundstoff. Über Arbeitsmangel kann sich der Ingenieur nicht beklagen. Dass es in dem Raum nicht so ordentlich aussieht wie vielleicht in der Projektabteilung eines Großunternehmens, heißt jedoch nicht, dass außerhalb der freien Wirtschaft das Chaos herrscht. „Ich habe eben eine besondere Systematik“, witzelt Gadow.

Und die braucht der 38-Jährige. Als Projektingenieur verantwortet er die Technik für eines der anspruchsvollsten Desy-Experimente. In einem 6,3 km langen, ringförmigen Tunnel tief unter Hamburg beschleunigt „Hera“ Protonen und Elektronen nahezu auf Lichtgeschwindigkeit und lässt sie aufeinander prallen. Wie die Physiker welche Erkenntnisse über die kleinsten Bauteile der Erde gewinnen, „verstehe ich in den Einzelheiten auch nicht“, räumt Gadow freimütig ein.

Für einen Ingenieur in der Wissenschaft sei das Grundverständnis für die Aufgabe wichtiger als das Detailwissen in einem Fachgebiet. Ein Physiker, der Teilchen sichtbar machen möchte, wendet sich mit der grundsätzlichen Idee für die notwendige Messapparatur an Gadow, der dann die erforderliche Technik entwickelt. Sie zu bauen, ist keine One-Man-Show: „Das ist Teamarbeit, das schafft man nicht allein.“

Dennoch muss sich Gadow als verantwortlicher Projektingenieur in den unterschiedlichen Disziplinen auskennen: Hardware-Design, Software, Elektronik und die Infrastruktur für den Betrieb müssen zusammen passen. „Der besondere Reiz liegt darin, sich mit stets neuen Fragestellungen auseinander setzen zu müssen.“

Dass er stets die passenden Antworten fand, liegt sicherlich auch in der Bandbreite seiner Kompetenzen. Nach seiner Feinmechaniker-Ausbildung arbeitete Gadow im Hamburger Phillips-Forschungslabor. Die Vielfalt des erforderlichen Wissens war die Initialzündung für das Studium. Dass er unter der Regelstudienzeit an der FH Hamburg blieb, ist für ihn nicht Folge besonderen Ehrgeizes, „sondern eine Frage der Organisation“. Trotz der Kürze der Zeit richtete Gadow das Augenmerk nicht nur auf das Hauptfach, den Maschinenbau. Seine Diplom-Arbeit beschäftigte sich mit Elektrotechnik. Das kombinierte Wissen und der Zufall führten ihn 1989 schließlich zu Desy.

Gadow bremst alle Hoffnungen, der Einstieg in die Forschungsarbeit bedeute automatisch analog zum öffentlichen Dienst die Aussicht auf eine Lebensstellung. Im Gegensatz zu den Möglichkeiten, die sich ihm seinerzeit in der Industrie boten, war der Job bei Desy nicht nur vergleichsweise schlecht bezahlt, sondern auch zeitlich befristet. Zeitverträge seien nicht als Ärgernis, sondern als Herausforderung zu betrachten.

Was er auf Anhieb nicht weiß, versucht er herauszufinden: „Man muss einfach viel lesen.“ Manches Mal reitet ihn auch reine Experimentierfreude. Kohlefaserverbundstoffe mit teurem Spezialwerkzeug zu bearbeiten, erschien ihm zu aufwändig. „Das lässt sich auch mit Werkzeug aus dem Baumarkt machen.“ Statt zur Diamantsäge greift Gadow nun zum Holzsägeblatt. Wer im Arbeitsalltag so ins Detail geht, ist nicht nur vom beruflichen Interesse geleitet. „Im Prinzip ist das mein persönliches Hobby.“
WOLFGANG HEUMER

Desy

Großer Aufwand für die kleinsten Teilchen

VDI nachrichten, 22. 2. 02 –

Das „Deutsche Elektronen Synchroton“ (Desy) ist eines von fünf Beschleunigerzentren weltweit, die sich mit der Erforschung der Elementarteilchen beschäftigen. An den Desy-Forschungen sind 3400 Wissenschaftler aus 35 Nationen beteiligt. Bei Desy sind 1550 Mitarbeiter angestellt, davon arbeiten 170 am zweiten Standort in Zeuthen (Brandenburg).

Die Objekte sind Protonen und Elektronen. Gigantisch sind die technischen Anlagen zu ihrer Erforschung: Die Hadron-Elektron-Ring-Anlage Hera besteht aus zwei ringförmigen, jeweils 6,3 km langen Beschleunigern in einem unterirdischen Tunnel. Damit ist die Erforschung von Teilchen möglich, die 2000 Mal kleiner sind als das Proton selbst. Die Detektoren sind gigantische Hochleistungskameras: groß wie ein 3-stöckiges Haus, halb so schwer wie der Eiffelturm und angefüllt mit Hunderttausenden von elektronischen Bauteilen. Internationale Forscherteams werten die Ergebnisse der Experimente aus.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Heumer

    Der Autor hat mehr als zehn Jahre als Redakteur und Redaktionsleiter für verschiedene Tageszeitungen gearbeitet. Seit 1998 ist er freiberuflich mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Technik und Wissenschaft für Magazine, Agenturen, Tageszeitungen und fachlich geprägte Medien tätig.

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