„Wer den Duft von Kerosin mag, ist klar im Vorteil“
VDI nachrichten, Hamburg, 15. 6. 07, moc – Der deutsche Luft- und Raumfahrtstandort wird von den günstigen Prognosen der Branche profitieren, so Frank Schmith, Leiter Personalmarketing und Nachwuchsprogramme der Lufthansa Technik AG im Gespräch mit den VDI nachrichten.
Schmith: Absolut. Die zivile Luftfahrt wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Die Fluggastzahlen der deutschen Flughäfen zeigen seit 2004 mit jährlichen Zuwachsraten zwischen 6 % und 11 % wieder eine deutliche Aufwärtstendenz. Allein die namhaften europäischen Low-Cost-Carrier haben 360 neue Flugzeuge fest bestellt. Auch der deutsche Luft- und Raumfahrtstandort wird von den günstigen Prognosen der Branche profitieren: vom Flugzeugbau über den Flugbetrieb bis zur Wartung und Überholung und der Vielzahl von Zulieferern.
VDI nachrichten: Wo sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial für Lufthansa Technik?
Schmith: Ziel der Lufthansa Technik ist es, die Position als der führende Anbieter von herstellerunabhängigen flugzeugbezogenen Leistungen weiter auszubauen. Mit 27 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sind wir vor allem in Europa, Asien und Nordamerika vertreten, um unsere Dienstleistungen dort anbieten zu können, wo viele unserer Kunden ihre Flotten betreiben. Unser technisches Entwicklungspotenzial liegt vor allem in dem konsequenten Ausbau von Hightech-Reparaturverfahren. Die mit den neuen Flugzeugmustern Boeing 787 und Airbus A350 verbundene Einführung von Kohlefaserverbundstoffen bringt nicht nur für die Flugzeughersteller, sondern auch für uns als Wartungs- und Überholungsbetrieb eine große Herausforderung mit sich, die es zu meistern gilt.
VDI nachrichten: Wird Lufthansa Technik in diesem und den kommenden Jahren Ingenieure einstellen?
Schmith: Lufthansa Technik plant, bis Ende 2009 etwa 400 Hochschulabsolventen einzustellen, überwiegend Ingenieure, aber auch IT-ler und Ökonomen.
VDI nachrichten: In welchen Bereichen?
Schmith: Bedarf gibt es in allen sechs Product Divisions der Lufthansa Technik: der Flugzeugwartung, der Flugzeugüberholung, der Geräteversorgung, bei den Triebwerken, der Fahrwerksüberholung sowie in unserem Completion Center, das VIP-Jets nach individuellen Kundenwünschen ausstattet. Wirtschaftsingenieuren bietet darüber hinaus auch der Vertrieb interessante Einstiegsmöglichkeiten.
VDI nachrichten: Welchen Weg würden sie jungen Studenten empfehlen, die Interesse an einem Kontakt zu Lufthansa Technik haben?
Schmith: Lufthansa Technik ist auf den jährlichen Messen und Firmenkontaktbörsen vieler Hochschulen vertreten. Der ideale Weg, das Unternehmen näher kennenzulernen, ist ein drei- bis sechsmonatiges Praktikum. Die besten Praktikanten werden in unser akademisches Förder- und Bindungsprogramm „Technics Talents“ aufgenommen. Die „Technics Talents“ nehmen an einer Seminarreihe zu Softskills teil und werden im Idealfall nach Abschluss des Studiums aktiv von uns auf passende Direkteinsteigerstellen vermittelt.
VDI nachrichten: Gibt es spezifische Anforderungen, die Lufthansa Technik an Berufseinsteiger stellt?
Schmith: Wer den Duft von Kerosin mag, ist klar im Vorteil. Nein, im Ernst, wir erwarten Bewerber, die zielorientiert und mit überdurchschnittlichem Erfolg ihr Studium absolviert haben. Da wir international tätig sind, setzen wir gute bis sehr gute Englischkenntnisse voraus. Gerne sehen wir auch erste interkulturelle Erfahrungen, die entweder durch Auslandssemester oder Auslandspraktika erworben wurden. Die Arbeit in einem technisch anspruchsvollen Umfeld erfordert häufig eine ausgeprägte Fähigkeit zur Analyse, Darstellung und Lösung komplexer Probleme. Nicht zuletzt suchen wir kommunikationsstarke Mitarbeiter, die Spaß daran haben, in häufig auch interdisziplinären Teams etwas zu bewegen.
VDI nachrichten: Wie hoch ist der Gesamtanteil von Ingenieuren an den Mitarbeitern von Lufthansa Technik?
Schmith: Der Anteil der Ingenieure an der Gesamtbelegschaft der Lufthansa Technik liegt bei ca. 10 %, Tendenz steigend. moc
Ein Beitrag von: