Luftfahrt 23.11.2007, 19:31 Uhr

Schweben in der Luft  

VDI nachrichten, Düsseldorf. 23. 11. 07, has – Vor 100 Jahren gelang dem Franzosen Paul Cornu mit seinem fliegenden Fahrrad der erste vertikale Flug. Erdacht wurde das Prinzip des Hubschraubers aber schon von Leonardo da Vinci. Entwicklungen scheiterten aber lange an den fehlenden Antriebsquellen.

Der vertikal startende und landende Hubschrauber – vor 100 Jahren in Lisieux, Calvados (Frankreich), von dem französischen Ingenieur Paul Cornu als fliegendes Fahrrad erfunden – wird heute vor allem wegen seiner Vielfältigkeit geschätzt. Er kann in der Brandbekämpfung, zur Rettung Schiffbrüchiger oder zur Bergung Verletzter an Land eingesetzt werden.

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Doch zunächst machte der Helikopter beim Kriegseinsatz Furore. Seine hier geschätzten Fähigkeiten: Er kann neben dem senkrechten Auf- und Absteigen auch in der Luft schweben, was – so beim Koreakrieg – spezielle Rettungsaktionen möglich machte und – seit dem Vietnamkrieg – auch wirkungsvolle Kampfmethoden erlaubt.

Erdacht wurde der Hubschrauber bereits im 15. Jahrhundert. Der früheste Entwurf einer Maschine, die eine Auftriebsfläche zum senkrechten Aufsteigen verwenden sollte, stammt von Leonardo da Vinci. Er entwarf um 1439 eine „ewige Schraube“ und andere Modelle, die das Grundprinzip des Hubschraubers enthielten. Fast 300 Jahre später entwarf Sir Jorg Kaily weitere Modelle, die Grundzüge des Hubschraubers enthielten. Sein Projekt scheiterte jedoch, weil es keine ausreichend leistungsstarke Antriebsquelle gab.

Geeignete Motoren für den Hubschrauberbetrieb gab es Anfang des 20. Jahrhunderts, sodass es bald zur Entwicklung erster Senkrechtstarter kam. Indes: Sie konnten gerade mal über dem Boden schweben und waren auch kaum zu steuern. Die Hubschrauber-Konstrukteure verfügten jetzt zwar über eine geeignete Antriebskraft, wussten jedoch nicht, das durch den Rotor erzeugte Drehmoment unter Kontrolle zu bringen.

Das änderte sich, als am 13. November 1907 Paul Cornu mit seinem 260 kg schweren fliegenden Fahrrad senkrecht vom Boden abhob, wobei zwei Rotoren dafür sorgten, dass sich die Drehmomente ausglichen. Das Abenteuer dauerte gerade mal 20 s, doch es war der erste vertikale Flug eines Menschen.

Der 1881 in Glos-la-Ferriere geborene Fahrradhersteller nutzte für sein Fluggerät einen 24 PS starken Antoinette-V8-Ottomotor, der vier paddelförmige Flughäute an zwei großen Speichenrädern antrieb, was das Gerät 30 cm nach oben bewegte. Die Bauweise des Fluggeräts, bei der sich die Drehmomente der beiden Rotoren ausglichen, wurde später als Tandem-Konfiguration bei einer Reihe von Hubschrauberentwicklungen berücksichtigt. Dennoch verlor Cornu nach ein paar Flügen das Interesse an seiner Erfindung.

Zuvor hatte es ein weiterer französischer Hubschrauber geschafft, dank eigener Kraft vom Boden abzuheben. Da das Bréguet-Richet I genannte Fluggerät aber von starken Männern am Boden in Position gehalten werden musste, gilt Cornus Versuch als erster freier Flug eines Hubschraubers, der trotz friedlicher Absicht des Erfinders rund 40 Jahre später zum Kriegswerkzeug werden sollte. Ironie des Schicksals: Cornu starb am 6. Juni 1944, als sein Haus während der Bombardierung zur Landung in der Normandie, der Operation Overlord, zerstört wurde.

Erste Fortschritte bei der Weiterentwicklung des Hubschraubers gab es im nationalsozialistischen Deutschland. Anton Flettner baute ein Modell, dass zum Drehmomentausgleich zwei kleine an den Flügeln befestigte Propeller nutzte. Ein weiterer Erfolg war die Entwicklung der Focke-Achgelis Fw 61. Der Hubschrauber besaß an beiden Seiten je einen Hauptrotor, die sich – um dem Drehmoment entgegenzuwirken – in gegenläufiger Richtung bewegten. Der am Bug befestigte Propeller diente zwar nur der Motorkühlung, doch der erste funktionstüchtige Hubschrauber war geboren. 1937 stellte der Focke-Achgelis Fw 61 eine Reihe von Weltrekorden auf und wurde im selben Jahr von der Testpilotin Hanna Reitsch im Berliner Sportpalast der Öffentlichkeit vorgestellt.

Zu kriegerischen Zwecken hob der Hubschrauber schon während des Zweiten Weltkriegs ab. Für die US-Armee hatte der gebürtige Ukrainer Igor Sikorsky den ersten in Serie gefertigten Helikopter entwickelt. Es war der VS 300, der erstmals einen Haupt- und einen Heckrotor zum Drehmomentausgleich benutzte. Sein einziges Problem: Er konnte anfangs nicht vorwärts fliegen, was sich aber schnell ändern sollte. 1942 ging der Sikorsky R4 für die US-Streitkräfte in die Produktion. Sein Haupteinsatzgebiet war die Seenotrettung. 1944 kauften die Briten ebenfalls einige Exemplare.

Der Deutsche Anton Flettner baute 1944 den FL 282 Kolibri, der ineinander kämmende Rotoren zum Drehmomentausgleich verwendete und zur Bodenaufklärung verwendet wurde. Anton Fokker und Gerd Achgelis hingegen bauten den ersten Transporthubschrauber, der AE 320 ging jedoch nie in Produktion.

Einer der spektakulärsten Erfindungen war jedoch die FA 330 Bachstelze. Dieser Minihubschrauber wurde auf U-Booten zur Luftaufklärung eingesetzt, somit waren die U-Boote in ihrer Sichtweite nicht mehr so eingeschränkt. Bei Bedarf wurde die Bachstelze auf dem Deck zusammengebaut, ansonsten wurde sie in einem Schrank verstaut.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Deutschland jedoch die meisten Produktionsanlagen für Hubschrauber zerstört oder die Entwürfe gelangten in das Land der jeweiligen Besatzer. Daher konnte Deutschland seine Forschungsarbeit nach Kriegsende nicht fortsetzten. Der Amerikaner Arthur Jung hingegen baute nach einem missglückten Versuch einen der erfolgreichsten Hubschrauber der Geschichte, das Model 47 Sioux, das vom Hersteller Bell übernommen wurde und noch heute im Einsatz ist. Später baute Piasecki den Experiment-Hubschrauber PV 2 für die US Navy, der später auch übernommen wurde, was zur Konstruktion des Nachfolgemodells PV3 führte, auch nach ihrer Form die „Fliegende Banane“ benannt.

1946 war die Fertigstellung des sowjetischen Omeg 2 MG abgeschlossen, die schließlich zur Einrichtung einer Luftfahrtbehörde unter Mikhail Mil, einem der bekannteste russischen Hubschrauberkonstrukteure, führte. Kurze Zeit später wurde der Mil MI-GM1 entwickelt – der Beginn einer Reihe erfolgreicher Hubschrauber, die den Namen Mil trugen. Dennoch blieben die USA führend bei der Herstellung der Senkrechtstarter. Sie waren auch die ersten, die den Hubschrauber im Krieg massiv einsetzten. Im Koreakrieg ließ die US-Armee den Bell 47 Sioux zur Rettung Verwundeter aufsteigen, während der Sikorsky S55 als Transporthubschrauber zum Einsatz kam.

Bald folgte der Vietnam-Krieg, bei dem der Hubschrauber die vorerst größte Rolle im Kampfeinsatz spielen sollte. Die größte Luftoperation per Hubschrauber wurde jedoch während des Golfkrieges durchgeführt. Während die US-Armee ganze Basen im Innern des Feindeslandes errichtete, wurde das Kriegsmaterial von Hubschraubern herbeigeschafft.

Aber auch die zivile Luftfahrt weiß den Hubschrauber zu schätzen. Helikopterdienste stehen heute für eilige Krankentransporte bereit. In unwegsamem Gelände werden Verunglückte gerettet. Und Manager mit Termindruck fliegen mal schnell vom Flughafen per Helikopter auf das Dach des Bürohauses ihres Geschäftsfreundes. Auch ist es schon vorgekommen, dass von einem Hubschrauber aus ein Kreuz auf den Turm einer Kirche montiert wurde. ELMAR WALLERANG

Ein Beitrag von:

  • Elmar Wallerang

    Redakteur VDI nachrichten. Fachthemen: Hoch- und Tiefbau, Bautechnik.

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