Spannende Entdeckung 14.11.2024, 12:00 Uhr

Meteor auf der Erde liefert Hinweise zu Wasser auf dem Mars

Ein Meteor, der vor 11 Millionen Jahren vom Mars auf die Erde geschleudert wurde, gibt Hinweise darauf, dass es auf dem Roten Planeten einst flüssiges Wasser gab.

Meteorit

11 Millionen Jahre schwirrte dieser Komet auf seinem Weg vom Mars zur Erde durchs All. Eine intensive Untersuchung zeigte nun, dass es vor Millionen vor Jahren Wasser auf dem Roten Planeten gegeben haben muss.

Foto: Purdue University

Die Existenz von flüssigem Wasser auf dem Mars wurde bereits auf verschiedene Weise nachgewiesen. Jetzt ist es Forschenden anhand eines Meteoriten gelungen, der auf der Erde gefunden wurde. Dieser hatte sich einst vom Mars auf den Weg gemacht und war 11 Millionen Jahre ziellos durchs All geirrt, bevor er nun Gegenstand einer umfassenden Studie wurde.

Wann traf der Meteorit auf die Erde?

Der Lafayette-Meteorit, ein außergewöhnliches Gestein, stammt ursprünglich vom Mars. Seine Reise begann vor etwa 11 Millionen Jahren, als ein gewaltiger Einschlag auf der Marsoberfläche ihn in den Weltraum schleuderte. Er landete dann irgendwann auf der Erde, genauer gesagt in der Nähe von Purdue in den USA. Er wurde eingesammelt und zur Purdue University gebracht, wo er 1931 in einer Schublade wiederentdeckt wurde.

Wie der Meteorit an diesen Ort gelangte, ist bis heute ein Rätsel. Forschende haben jedoch begonnen, diesen Zeitraum näher zu untersuchen. Sie nutzten Verunreinigungen auf dem Lafayette-Meteoriten, um Rückschlüsse auf den genauen Zeitpunkt seines Falls zu ziehen. Organische Spuren, wie bestimmte Pflanzenkrankheiten, halfen dabei, das Fenster seines Eintreffens auf der Erde weiter einzugrenzen. Dieser Fund ermöglichte es Forschenden allerdings nun, eine neue Verbindung zur geologischen Geschichte des Mars zu schlagen und wichtige Fragen zur früheren Existenz von Wasser auf unserem Nachbarplaneten zu beantworten.

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Präzise Datierungstechniken liefern Hinweise zum Alter des Meteoriten

Die jüngste Analyse des Lafayette-Meteoriten zeigt, dass das Gestein einst mit flüssigem Wasser in Kontakt stand. Durch präzise Datierungstechniken konnte das Forschungsteam der Purdue University das Alter der Mineralien bestimmen, die sich infolge dieser Wasser-Wechselwirkung gebildet hatten.

„Die Datierung dieser Mineralien kann uns daher Aufschluss darüber geben, wann es in der geologischen Vergangenheit des Planeten flüssiges Wasser an oder in der Nähe der Marsoberfläche gab“, erläutert Marissa Tremblay, Hauptautorin der Studie.

Wasser stammte nicht von der Oberfläche

Interessanterweise stammt das Wasser, das für die Bildung dieser Mineralien notwendig war, vermutlich nicht aus Oberflächenflüssen. Stattdessen geht das Forschungsteam davon aus, dass das Wasser durch das Schmelzen von Permafrost im Untergrund freigesetzt wurde.

Laut Tremblay könnte „das Schmelzen des Permafrosts durch magmatische Aktivität verursacht worden sein, die auf dem Mars bis heute in regelmäßigen Abständen auftritt.“ Dies deutet darauf hin, dass der Mars in seiner geologischen Vergangenheit eine wärmere Phase durchlaufen haben könnte.

Wie sicher ist die Datierung?

Die Datierung der Wasser-Mineralien-Wechselwirkung im Lafayette-Meteoriten erwies sich als robust gegenüber späteren Ereignissen, die das Alter hätten verfälschen können. Tremblay erläutert: „Das Alter hätte durch den Einschlag, der den Lafayette-Meteoriten vom Mars schleuderte, durch die Erhitzung, die Lafayette während der elf Millionen Jahre, in denen er im Weltraum trieb, erlebte, oder durch die Erhitzung, die Lafayette erlebte, als er auf die Erde fiel, beeinflusst werden können.“ Jedoch zeigten die Ergebnisse, dass keines dieser Ereignisse das ursprüngliche Alter der wässrigen Veränderung beeinflusste.

Das Team nutzte eine Kombination aus Edelgasisotopen, darunter Helium, Neon und Argon, um das Alter der Wasser-bedingten Veränderungen zu bestimmen. Der Forscher Ryan Ickert wies nach, dass zuvor verwendete Isotopendaten problematisch sein könnten, da sie von anderen Prozessen beeinflusst worden sein könnten. „Dieser Meteorit ist der einzige, bei dem es eindeutige Hinweise darauf gibt, dass er mit Wasser reagiert hat. Das genaue Datum war umstritten, und unsere Veröffentlichung datiert, wann Wasser vorhanden war“, so Ickert.

Meteoriten als wertvolle Zeitkapseln

Meteoriten wie Lafayette gelten als feste Zeitkapseln. Durch ihre Analyse können Geochronologen Erkenntnisse über die Geschichte von Planeten und anderen Himmelskörpern gewinnen. Meteoriten zeichnen sich durch ihre Schmelzkruste aus, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre entsteht und ihnen oft ein einzigartiges Aussehen verleiht.  Tremblay erklärt dazu: „Meteoriten sind oft dichter als Erdengestein, enthalten Metall und sind magnetisch. Wir können auch nach Dingen wie einer Schmelzkruste suchen, die sich beim Eintritt in die Erdatmosphäre bildet.“

Die Untersuchungen am Lafayette-Meteoriten waren das Ergebnis einer internationalen Kooperation. Neben Forschenden der Purdue University arbeiteten auch Spezialistinnen und Spezialisten vom Scottish Universities Environmental Research Centre und dem Natural History Museum in London an der Studie. Diese Teamarbeit ermöglichte es, neue Techniken zur Datierung von Mineralien in Meteoriten zu entwickeln. Die Forschenden hoffen, dass diese Methode zukünftig auf weitere Meteoriten angewendet werden kann, um Einblicke in das Vorhandensein von Wasser auf anderen planetarischen Körpern zu gewinnen.

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Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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