WLAN in der Werkshalle funkt um Ecken und Kurven
Zwar wird WLAN (Wireless Local Area Network) als lokales Funknetz in der Fertigung immer beliebter, doch die Kommunikation mit Bereichen hinter Ecken und Kurven läuft nicht immer optimal. Abhilfe verspricht das Weiterleiten des Funks über „Leckwellenleiter“, wie sie in Tunneln gebraucht werden. Dank des Kabeleinsatzes könnte es künftig keine toten Funkwinkel mehr in Werkshallen geben. VDI nachrichten, Düsseldorf, 27. 3. 09, kip
Deswegen sind in den Montagehallen von Automobilherstellern bereits WLAN-Kabel verlegt: So etwa im Karosseriebau des neuen Audi-Sportwagens R8 in Neckarsulm, wo die Rohkarossen mittels Einschienenhängebahn in die Roboterzellen gefördert werden.
Die hohe Beweglichkeit dieser Drehvorrichtungen ermöglicht es den im Verbund arbeitenden Schraubrobotern, jeden beliebigen Winkel der Karosserie problemlos und auf kürzestem Weg zu erreichen und die Verschraubungen durchzuführen. Der an der Drehvorrichtung installierte Leckwellenleiter für die WLAN-Verbindung sorgt für eine definierte Ausbreitung der Funkwellen. Per WLAN mittels Leckwellenleiter angebundene Drehwagen für den Unterbodenschutzauftrag sorgen auch in der Lackiererei des Volkswagen-Werkes in Pamplona (Spanien) für die drahtlose Kommunikation zwischen Zentralsteuerung und den Drehwagen. Die Antennen-Kabel verlaufen dazu am Verfahrweg der Wagen entlang.
Zum Einsatz kommen die Funkkabel auch in der Fahrwerkmontage bei Volkswagen in Wolfsburg, wo der Kompakt-Van Touran produziert wird: Sie übernehmen dabei die Kommunikation zwischen der Lagersteuerung und den vier mobilen Regalbediengeräten im vollautomatisierten Rahmenlager über die gesamte Gassenlänge. Dieses Konzept sorgt laut VW für optimale drahtlose Verbindungen und verringere darüber hinaus die Strahlenbelastung, da die Funkstrecke nur auf einem definierten Raum radial um den Leckwellenleiter besteht. Verflogen sei dadurch die Sorge vor Schleppleitungsbrüchen, die immer wieder zu plötzlich auftretenden und längerfristigen Produktionsausfällen geführt hätten.
Profokus aus Minden, Anbieter mobiler Kamerasysteme für den Überwachungseinsatz, nutzt die Technik zur Überwachung von großen Firmenarealen mit Webcams von einer Leitwarte aus: An einer Schiene hängt ein Verfahrwagen, in der sich eine hochauflösende Webcam für die Bildübertragung befindet. Parallel zur Schiene ist ein RCoax-Kabel zur berührungslosen Datenübertragung verlegt. Nach dem gleichen Prinzip mit einem im Tunnel verlegten RCoax-Kabel arbeitet die Pekinger Olympia-U-Bahn, wo auf diese Weise Video-Trailer übertragen werden. Produktmanager Kuk berichtete zudem von einem Kunden, der seine Konferenzräume mit dem WLAN-Kabel ausgerüstet hat, um die Funkwellenausbreitung wegen der besseren Abhörsicherheit zu begrenzen. Die Funkreichweite kann dazu zwischen 1 m und 10 m exakt eingestellt werden.
Auch Hirschmann Automation and Control aus Neckartenzlingen hat sein Industrial-WLAN-Produktprogramm jetzt um den Leckwellenleiter Leaky Cable erweitert. Mit dieser flexiblen Antenne kann ein kegelförmiges Funkfeld im 2,4 GHz-Band mit einer Ausdehnung von bis zu 100 m aufgebaut werden. Die gezielte Feldgestaltung hilft vor allem bei der Konzeption der Abdeckungsbereiche. „Denn bei nur drei möglichen WLAN-Sendekanälen bedarf es einer ausgeklügelten Funkfeldplanung,“ so Thomas Schildknecht vom gleichnamigen Datenfunktechnikanbieter in Murr. E. LANGE/KIP
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