Antriebstechnik 03.02.2006, 18:42 Uhr

„Wir machen hier nicht die Lichter aus“  

VDI nachrichten, Neumünster, 3. 2. 06, mav – Sauer-Danfoss ist ein mulitnationales und multikulturelles Unternehmen. Der Hersteller von hydraulischen und elektronischen Komponenten für Arbeitsmaschinen ist an der Börse New York (NYSE) notiert und schafft es seit Jahren, mit hohem Aufwand für Forschung und Entwicklung seine Technologieführerschaft zu verteidigen. Thomas Kittel, Geschäftsführer der deutschen Sauer-Danfoss GmbH & CoKG peilt für 2006 erneut ein Wachstum von mindestens 10 % an.

Kittel: Das Jahr 2005 war für mich ein tolles Jahr, das nur schwer zu toppen sein wird. Ich bin ganz bescheiden: Wenn wir im Sommer mit der ganzen Familie unseren Traum von einer Fahrt mit unserem Boot durch den Göta-Kanal in Schweden in die Tat umsetzen, ich meinem älteren Sohn bei seinem Einstieg ins Berufsleben behilflich sein kann und ich selbst ein wenig mehr von dem verwirklichen kann, was wir in unseren Fabriken realisieren, nämlich „lean“ (schlank) zu werden, bin ich glücklich.

VDI nachrichten: Und geschäftlich? Welche Ziele möchten Sie mit Sauer-Danfoss erreichen?

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Kittel: Unser Unternehmen ist seit zehn Jahren kontinuierlich um etwa 15 % jährlich gewachsen. Diese Expansion wollen wir beibehalten. Der Markt dafür ist da und unser Produktportfolio war noch nie so stark wie heute. Die Aussichten für ein sehr gutes Jahr 2006 sind also gegeben.

VDI nachrichten: Warum ist Sauer-Danfoss seit Jahresanfang in Frankfurt nicht mehr notiert?

Kittel: Sauer-Danfoss war beim Börsengang 1998 eines der ersten deutschen Unternehmen, das gleichzeitig in Frankfurt und an der Wall Street gelistet war. Es gab naturgemäß keine Erfahrungen über ein derartiges „Dual-Listing“. Nach acht Jahren Praxis an beiden Börsen haben wir feststellen müssen, dass die Aktien des Unternehmens nahezu ausschließlich an der NYSE gehandelt werden. Vor diesem Hintergrund und den nicht unerheblichen Kosten, die ein solches „Dual-Listing“ mit sich bringt, war es nur folgerichtig, das Delisting bei der Deutschen Börse zu beantragen.

VDI nachrichten: Wie sind die Anteile an Sauer-Danfoss verteilt?

Kittel: Zunächst haben wir das Glück, ein börsennotiertes Familienunternehmen zu sein. Knapp 80 % der Anteile liegen in den Händen der zwei Gründerfamilien Murmann und Clausen. Diese Familien sind noch lupenreine Unternehmer im klassischen Sinne des Wortes, deren Engagement weit über das eines Financial Investors hinausgeht. Das ist besonders für unsere Mitarbeiter wichtig, die wissen, dass sie Teil eines Familienunternehmens sind, in dem es nicht nur um Costs and Benefits geht. Knapp 5 % der Aktien hält das Management, die restlichen Papiere sind im Freefloat. Das ist eine sehr schöne Finanzstruktur.

Außerdem erlaubt uns unsere globale Firmenstruktur, bei der kurz- und langfristigen Fremdfinanzierung alle Möglichkeiten eines professionellen Finanzmanagements zu nutzen. Dadurch sind wir sehr flexibel und gleichzeitig kostengünstig aufgestellt.

VDI nachrichten: Wie hoch ist Ihr Forschungs- und Entwicklungs-Aufwand im Jahr?

Kittel: Die beiden Gründerfamilien waren und sind sehr technikorientiert, das Unternehmen war immer ingenieurgetrieben. Wir geben jährlich an die 60 Mio. € für F+E aus. Das entspricht etwa 4 % des Umsatzes. Der Löwenanteil geht in neue Produkte und Systeme, die wir in direkter Zusammenarbeit mit unseren Kunden entwickeln, etwa mit den Fahrzeugbauern Claas, Fendt oder John Deere.

Die Beziehungen sind langjährig, oft arbeiten unsere Mitarbeiter sogar monatelang in den Büros bei den Kunden. Das Ergebnis: 97 % unserer Entwicklungen passen genau. Wir haben uns in den vergangenen 20 Jahren nur ganz wenige Flops geleistet.

VDI nachrichten: Nennen Sie doch bitte mal ein Beispiel.

Kittel: Radialkolbenmotoren, also langsam laufende Motoren. Aus diesem Segment ziehen wir uns zurück, weil wir gemerkt haben, dass wir nicht die Nummer Eins oder Zwei am Markt werden können. In einem solchen Fall machen wir lieber Schluss.

VDI nachrichten: Wie hoch ist der Anteil ihrer Produkte, die jünger als fünf Jahre sind?

Kittel: Rund 35 % unserer Produkte sind fünf Jahre und jünger. Aber hier muss man differenzieren. Wir sind in einer Branche tätig, in der nicht Innovationsfrequenzen wie bei Handys oder Laptops gelten. Unsere Kunden suchen und schätzen natürlich auch unsere Innovationskraft – aber eher evolutionär als revolutionär. Wir richten uns nach den langwelligen Entwicklungszyklen unserer Kunden. Mähdrescher, die zehn Jahre verkauft werden, brauchen nicht nach zwei Jahren ein neu entwickeltes Getriebe.

VDI nachrichten: Womit wollen Sie morgen und übermorgen verdienen?

Kittel: Wir haben uns in den vergangen zwei Jahrzehnten vom reinen Produkt- und Komponentenlieferanten zu einem qualifizierten Systemanbieter für mobile Arbeitsfahrzeuge emanzipiert. Bei den klassischen Hydraulikprodukten wie hydrostatischen Getrieben, Lenkungen oder Ventilen wollen wir unsere starke Position ausbauen. So haben wir 2005 begonnen, eine neue Generation von Pumpen und Motoren auf den Markt zu bringen. Außerdem wollen wir bei den elektronischen Systemen weiter Vorreiter sein. Unsere Vision: Eines Tages decken wir sämtliche Fahr-, Arbeits- und Steuerungsfunktionen in den Fahrzeugen unserer Kunden mit unserem Produktportfolio komplett ab.

VDI nachrichten: Wo stehen Ihre Wettbewerber?

Kittel: Wir haben eine Vielzahl von qualifizierten Wettbewerbern, die sich auf spezielle Anwendungen oder Produktbereiche spezialisiert haben. Global ausgerichtete Unternehmen wie wir es sind, gibt es nur vier. Unter diesen „Big Four“ sehe ich uns derzeit als starke Nummer Zwei mit klarem Potenzial zur Nummer Eins.

VDI nachrichten: Was macht denn die Stärke ihres Konzerns aus?

Kittel: Wir sind nicht nur ein international tätiges, sondern ein wirklich multikulturelles Unternehmen. Diese Vielfalt ist eine Stärke. So nehmen uns unsere Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter in den Ländern, in denen wir tätig sind, als ein Unternehmen ihres Landes wahr. Auch wenn wir firmengeschichtlich starke deutsche, dänische und amerikanische Wurzeln haben, möchten wir keine Dominanz im Managementstil. Das unterscheidet uns deutlich von allen drei großen Wettbewerbern.

Und last but not least wollen wir uns die unternehmerische Kraft und Flexibilität kleiner, dezentraler Einheiten erhalten. Daher versuchen wir unsere Organisation so auszurichten, dass möglichst viel Verantwortungsbewusstsein und Entscheidungskompetenz dezentral erhalten bleibt. Unsere Aufgabe ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem jeder Mitarbeiter kreativ sein will. Wenn alle wie angestellte Unternehmer agieren, haben wir es geschafft.

VDI nachrichten: Sie halten sich also für einen attraktiven Arbeitgeber. Stellen Sie überhaupt neue Leute ein?

Kittel: Wir halten uns in aller Bescheidenheit sogar für einen sehr guten Arbeitgeber. Externe Umfragen unterstreichen das. Bedingt durch unser Wachstum haben wir in den letzten zehn Jahren weltweit mehrere tausend Arbeitsplätze geschaffen – wir haben Ingenieure eingestellt, Vertriebsleute, Entwickler, Logistiker und Fachkräfte in der Produktion.

VDI nachrichten: Sie produzieren auch in Asien und Osteuropa. Wie viel günstiger ist es dort für Sie? Wie gewährleisten Sie dort die Qualität des Outputs?

Kittel: Wir entwickeln und produzieren heute an über 20 Standorten in aller Welt. Hierzu gehören auch Länder wie die Slowakei, Polen oder China, in denen die Kosten niedriger sind. Diese Kostenvorteile nutzen wir – und zwar nicht nur zum Vorteil des Unternehmens, sondern auch zum Nutzen der Standorte in den teureren Ländern wie Deutschland. Das bedeutet: High Know-how und Low Cost zusammen zu nutzen. So ist es etwa möglich gewesen, die Werke in der Slowakei mit Hilfe deutscher Mitarbeiter aufzubauen.

Stichwort: Coaching. In die Slowakei sind wir wegen der geringeren Kosten gegangen, nach China, um den dortigen Absatzmarkt zu erobern. Die Werke in Polen, China und der Slowakei gehören zu denen, die im Konzern die beste Qualität liefern. Billig wird hierzulande häufig mit unqualifiziert gleichgesetzt – für die Sauer-Danfoss-Werke gilt das nicht. Unsere Kunden bestätigen das.

VDI nachrichten: Haben Sie in Deutschland Mitarbeiter auf die Straße gesetzt?

Kittel: Im Gegenteil. Wir haben sie von der Straße geholt. So haben wir in Neumünster gerade ehemalige AEG-Beschäftigte eingestellt. Übrigens haben wir hier derzeit den höchsten Personalstand seit zehn Jahren: 650 Mitarbeiter. Das Werk Neumünster hat von der Internationalisierung des Konzerns enorm profitiert. Wir werden in Neumünster nicht die Lichter ausmachen – im Gegenteil. JÜRGEN HOFFMANN

 

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