Schweißtechnik sichert jeden 23. deutschen Arbeitsplatz
Denn vor allem automobiler Leichtbau sorgt für Fortschritt bei neuen Fügeverfahren. Mit der Schweißtechnik in Deutschland sind 450 000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt verbunden, mit der Fügetechnik insgesamt 640 000.
Von dieser Internationalität können andere Messen nur träumen: 30 000 der 61 000 Fachbesucher kamen aus dem Ausland zur „Olympiade der Schweißtechnik“ in Essen mit 1000 Ausstellern aus 44 Ländern. „Hier ist der ganze 33 Mrd. € große Weltmarkt der Fügetechnik abgebildet“, betont Detlef von Hofe, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Verbands für Schweißtechnik und verwandte Verfahren (DVS), Düsseldorf, dem ideellen Träger der 16. internationalen Messe „Schweissen & Schneiden“. Nach einer Studie des DVS beträgt allein der Umsatz für klebtechnische Geräte, Klebstoffe und zugehörige Dienstleistungen in Deutschland 380 Mio. €. „Immerhin schon rund 10 % des Produktionswerts der Fügetechnik in Deutschland“, erläutert von Hofe. Die Schweißtechnik – als wesentlicher Anteil der Fügetechnik – ereiche 1,9 Mrd. €. „Die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze lag entsprechend bei 17 300“, zitiert von Hofe aus der vom DVS jetzt veröffentlichten Studie „Gesamtwirtschaftliche und sektorale Wertschöpfung aus der Produktion und Anwendung von Fügetechnik „, die Zahlen stammen aus dem Jahr 2003.
Der europäische Markt beträgt etwa das Dreifache des deutschen Marktes und kommt demnach für die Fügetechnik auf rund 11 Mrd. €. Der Weltmarkt der Fügetechnik wiederum ist – ebenfalls vorsichtig geschätzt – drei Mal so groß wie der europäische und liegt somit bei rund 33 Mrd. €.
„Fügetechnik ist nicht nur technisch interessant und innovativ“, argumentiert Dr.-Ing. von Hofe, „sondern wirtschaftlich bedeutend als Querschnittstechnik, die beim Anwender eine Wertschöpfung erreicht“. Die Wertschöpfung ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Produktionswert und den Vorleistungen. Dadurch kommt die aktuelle DVS-Studie, deren Vorgänger zur „Schweissen & Schneiden“ 2001 veröffentlicht wurde, auf die Aussagen:
– Die Wertschöpfung aus Herstellung und Anwendung der Fügetechnik in Deutschland beträgt rund 27 Mrd. €.
– 640 000 Beschäftigte sind direkt oder indirekt mit Fügetechnik verbunden. Jeder 16. Arbeitsplatz im produzierenden Gewerbe hängt damit zusammen.
– 77 % der Wertschöpfung werden durch Anwendung der Fügetechnik erzeugt. Diese Wertschöpfung von 21 Mrd. € ist in Deutschland mit 530 000 Arbeitsplätzen verbunden.
– Für die Schweißtechnik allein beträgt die Wertschöpfung 19 Mrd. €, das entspricht 3,5 % der Wertschöpfung des produzierenden Gewerbes.
– In Deutschland sind 450 000 Arbeitsplätze (also jeder 23.) mit Schweißtechnik verbunden.
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– Die schweißtechnische Wertschöpfung stieg um 18,5% in vier Jahren sie hat eine Zunahme der Mitarbeiterzahl von nur 6,3% erbracht.
Das liegt nicht nur an höherer Produktivität der Verarbeitungsanlagen, sondern auch an hochwertigeren Techniken, etwa dem ColdArc-Verfahren zum Verbinden von Aluminium mit verzinktem Stahl, das in Essen vorgestellt wurde. Heinz Lorenz, Leiter Marketing Kommunikation der EWM Hightec Welding GmbH, Mündersbach, spricht von einem „kalten“ Lichtbogen, weil der Energieeintrag beim Schweißen minimiert wird. Deshalb könne man sehr dünne Blechen verbinden oder verzinkte Bleche mit niedrigschmelzenden Zinkbasis-Werkstoffen schweißen statt mit CuSi zu löten.
Auf elektronisch unterstütztes Schweißen setzt auch die Lorch Schweißtechnik GmbH, Auenwald: „Digitale Energieregelung und die CAN-Bus-Struktur sorgen für sehr hohe Anpassbarkeit unserer Anlagen an unterschiedlichste Aufgabenstellungen“, erläutert Geschäftsführer Wolfgang Grüb. Das sei besonders interessant angesichts des Trends zu Nischen- und Kleinserienfahrzeugen. Dort stoße man oft an Grenzen der Automatisierbarkeit. Die Saprom-Anlagen unterstützen z. B. MIG-Pulsschweißen und lassen sich im Plug-and-Weld-Verfahren erweitern. K.V./DVS/KÄM