Qualitätssicherung ist eine Investition in die Zukunft
Qualitätsmängel sind ein Kostenfaktor und wirken sich nicht selten auch negativ auf Kundenbeziehungen aus. Ein gut organisiertes Qualitätsmanagement zahlt sich daher aus. Anfang Mai trafen sich Qualitätssicherungsexperten sowie Lösungsanbieter auf der Messe Control und zeigten, welche Potenziale oftmals noch vorhanden sind. VDI nachrichten, Stuttgart, 22. 5. 09, ciu
Es zahlt sich aus, auch „ohne Not“ etwas besser zu machen. So sieht es zumindest die Jury des „Kompetenzpreises für Innovation und Qualität in Baden-Württemberg“, die den Neuhausener Sensorspezialisten Balluff anlässlich der Fachmesse Control 2009 in Stuttgart zum Sieger kürten. Das Unternehmen habe sich nicht auf seiner bereits herausragenden Marktposition ausgeruht, sondern „ist den Weg der Verbesserung gegangen“, lobte Laudator Heinz Trasch, Vorstandsvorsitzender der Steinbeis-Stiftung.
Statt lediglich zu beweisen, dass die eigenen Produkte in Ordnung sind, habe Balluff die Philosophie in der Richtung geändert, dass gezielt nach technischen Schwachstellen gesuchte werde, die bei Kunden künftig Schwierigkeiten verursachen können. Für das Unternehmen könne sich das durchaus rechnen, so die Einschätzung der Jury, da ein wirtschaftliche Strategie gefunden wurde, zuverlässige Produkte zu entwickeln, und durch einen störungsfreien Betrieb den Kundennutzen zu verbessern, während gleichzeitig kostenintensive Serviceeinsätze verringert werden.
Unter dem Motto „Qualität hat immer Konjunktur!“ zeigte auch die Messe Control, wohin die Reise in Sachen Qualitätssicherung (QS) geht. Neue Themen wie Qualitätskontrolle für die Solar- und Windenergie, Röntgen- und Computertomographie, Optische 3-D-Messtechnik, kombinierte Oberflächen- und Formprüfungen verdeutlichten, dass Qualitätssicherung bei allen Zukunftstechnologien eine wichtige Rolle spielt.
Effizienz in den Prozessen ist dabei strategisches Entwicklungsziel. Als Anbieter mobiler Messsysteme zeigte z. B. Faro auf der Messe, die neue Generation seiner Laser-Scanner Photon. Der Scanner erfasst bis zu 976 000 Messpunkte pro Sekunde auf bis zu 153 m Entfernung. Der britische Anbieter Taylor Hobson/Ametek stellte in Stuttgart mit Talysurf CCI Lite einen innovativen, patentierten Algorithmus für hochgenauen 3-D-Messungen vor. Das Messen erfolge dabei flexibel und vollautomatisch mittels Objektivrevolver auf einem automatischen Tisch. Gleich ob polierte, raue, gekrümmte, flache oder geneigte Oberflächen – Reflektivitäten zwischen 0,3 % und 100 % ließen sich mit einem einzigen Algorithmus erfassen, berichtete Helge Petri von Ametek.
Die SolidLine AG, ein Engineering-Softwarehaus, zeigte auf der Messe, wie sich ein 3-D-Mess-System – in dem Fall Range7 von Konica Minolta Sensing – und die CAD-Software SolidWorks für die Qualitätssicherung nutzen lassen. „Der Einsatz erfolgte in einer realitätsnahen Messumgebung eines Produktions- und CAD-Workflows“, erklärte dazu Tim Quindeau, Geschäftsbereichsmanager bei Konica Minolta Sensing Europe.
Gerade in der Softwareunterstützung sehen Marktkenner noch Verbesserungspotenziale. „Viele KMU bräuchten eigentlich Softwareunterstützung für ihre Qualitätssicherung, scheuen aber die hohen Kosten,“ so QS-Experte Thomas Funck anlässlich der Messe-Pressekonferenz. Statt komfortabler Lösungen für die computerunterstützte Qualitätsüberwachung (CAQ) werde vielerorts noch mit Excel- und Word-Dateien gearbeitet sowie ein hoher zeitlicher und personeller Aufwand mit selbst gestrickte Lösungen betrieben.
Wie sich hingegen QS-Standardsoftwarelösungen in der Praxis bewähren, zeigte z. B. die IBS AG mit dem branchenübergreifenden Qualitätsmanagementsystem „CAQ=QSYS“ am Beispiel der Dewert Antriebs- und Systemtechnik. Das Unternehmen fertigt Antriebe für verstellbare Möbel, die teils in speziellen Waschanlagen unter hohen Temperaturen gereinigt werden und besondere Qualitätsanforderungen erfüllen müssen. „Notwendig war bei uns dazu die Implementierung einer systematischen Qualitätssicherungslösung, ohne unsere Organisation dafür verbiegen zu müssen“, erläuterte Stefan Quest, Leiter des Dewert Qualitätswesens. Vor der Einführung des QM-Systems wurde das Reklamationsmanagement dort mit Microsoft Access durchgeführt.
Heute unterstützt das Modul RQMS bei Dewert sowohl die Kundenreklamationen, als auch interne Reklamationen. Die Wareneingangskontrolle wird ebenfalls durch CAQ=QSYS unterstützt. „Insgesamt ergaben sich heute merkliche Verbesserungen und Einsparungen in der Vereinheitlichung der Prüfplanung, Wareneingangs- und Fertigungsprüfungen,“ so Sascha Kowert, Leiter Qualitätssicherung von Dewert. E. LANGE/CIU
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