Produktion 15.10.1999, 17:23 Uhr

Profitstark durch Produktdaten-Management

Firmenerfolg und effizientes Management der Produktdaten sind äußerst eng miteinander verknüpft, wie eine jetzt vorgestellte, europaweite Studie belegt.

Produktdaten-Management (PDM) ist oftmals eine strategische Entscheidung: „Bei zwei Drittel der befragten Unternehmen wird diese Entscheidung vom Top-Management getroffen“, betont Prof. Michael Abramovici, Mitinitiator der internationalen Studie „Benefits of Product Data Management (PDM) in the Manufacturing Industry“ und Leiter des Lehrstuhls für Maschinenbauinformatik der Ruhr-Universität Bochum. Durchgeführt wurde die Untersuchung gemeinsam von IBM in Stuttgart, der Unternehmensberatung Cimdata, Paris, und der Uni Bochum.
PDM, so die branchenübliche Definition, ist der Prozess zur sicheren Speicherung, Pflege und Bereitstellung von produktbezogenen Informationen. „Unternehmen, die es verstehen, ihre Produktdaten effizient zu verwalten, sind wettbewerbsfähiger“, zieht Michael Abramovici ein wichtiges Fazit aus den analysierten PDM-Aktivitäten. Dies ergebe sich eindeutig durch die Profitabilität dieser Unternehmen, die bei 6,4 % bezogen auf den Umsatz liegt. Im Vergleich dazu ist die Profitabilität bei Unternehmen, die nicht systematisch in ihr ProduktdatenManagement investieren, mit 3,1 % nicht einmal halb so groß. Die Wertschöpfung pro Mitarbeiter erhöhte sich bei diesen Firmen nur um 4,9 %, bei Unternehmen mit einem effizienten PDM dagegen um 6,8 %. „Wir erwarten, dass die Lücke zwischen diesen beiden Unternehmensgruppen in den nächsten Jahren sogar noch weiter zunehmen wird“, prognostiziert der Bochumer Lehrstuhl-Leiter.
Die europaweit durchgeführte Studie stützt ihre Ergebnisse auf eine ausführliche Befragung von circa 100 leitenden Mitarbeitern aus 33 Unternehmen. Teilgenommen haben Unternehmen zwischen 600 und 180 000 Mitarbeitern, vor allem aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie, da diese Branchen verstärkt Informationstechnologien in der Entwicklung einsetzen und allgemein als Vorreiter in diesem Bereich gelten. Untersucht wurden die Funktionalität und die Integration der eingesetzten Systeme sowie deren Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg. „Erstmals“, so Datenmanagement-Experte Abramovici, „ließ sich auf diese Weise der Nutzen von PDM quantifizieren und in Beziehung zum Unternehmensergebnis setzen.“ Dazu wurde ein detailliertes Kennzahlen-System zur Analyse der PDM-Leistung entwickelt. Anhand dieser Kriterien identifizierte und verglich das Bochumer Forscherteam „PDM-Leader“ und „PDM-Follower“.
Die Gründe, weshalb PDM-Leader insgesamt erfolgreicher sind als Follower, liegen in der gestiegenen Produktivität der Ingenieure bei gleichzeitig niedrigeren Entwicklungskosten. So entfielen im vergangenen Jahr bei PDM-Leadern rund 5,3 % des Umsatzes auf die Entwicklung, bei PDM-Followern waren es 6,8 %. Zugleich ist der Umsatz pro Ingenieur bei Leadern um rund 1,3 Mio. DM höher als bei ihren Kollegen, die für Follower tätig sind. PDM-Leader erzielen ihre überlegenen Leistungen vor allem durch eine höhere Intensität bei Kommunikation und Datenaustausch – die fünf besten Unternehmen kommunizieren doppelt so viel wie PDM-Follower. „Erfolgreiche Unternehmen sind innovativer“, erklärt Ulrich Naumann, Manager PDM Solutions bei der IBM Deutschland Informationssysteme GmbH. „Je früher PDM im virtuellen Entwicklungsprozess für Simulation, Analyse und Konfigurationsmanagement eingesetzt wird, desto besser wird die Innovationsfähigkeit von Unternehmen unterstützt.“
Das entscheidende Kriterium für einen erfolgreichen PDM-Einsatz ist die Akzeptanz der Anwender, darin sind sich alle Befragten grundsätzlich einig. Daher investieren PDM-Leader mehr als das Doppelte in das PDM-Training der Mitarbeiter, die fünf besten Unternehmen sogar das Dreifache. Die Auswirkungen lassen sich unmittelbar feststellen: 66 % der Ingenieure von PDM-Leadern nutzen ihr System regelmäßig, bei PDM-Followern sind dies nur 48 %.
PDM-Leader haben oft mehr als zehn Jahre Erfahrung im Umgang mit solchen Systemen. Die ersten Anwendungen wurden bereits 1983 eingeführt. Im Vergleich dazu haben PDM-Follower diesen Schritt erst vor rund fünf Jahren gewagt. „Die geringere Erfahrung der PDM-Follower zeigt sich vor allem in einer unklaren Strategie bezüglich der PDM-Architektur und der nur unzureichenden Integration in das Gesamtsystem“, erklärt Jordi Portella, Director of European Consulting Operations bei Cimdata. So verbinden zum Beispiel 93 % der PDM-Leader ihr System mit CAD-Software, bei PDM-Followers sind dies nur 50 %. „Die weitere Integration von PDM- und CAD-Systemen wird in den nächsten Jahren einen besonderen Stellenwert einnehmen“, davon ist Michael Abramovici überzeugt. „Für PDM-Follower ist es besonders wichtig, hier aufzuholen, um die verlorene Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen.“
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Die Integration von PDM- und CAD-Systemen wird künftig immer wichtiger, geht es um steigende Wettbewerbsfähigkeit bei sinkenden Losgrößen.

 

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Ein Beitrag von:

  • Dietmar Kippels

    Redakteur VDI nachrichten im Ressort Produktion. Fachthemen: Maschinenbau, CAD, Lasertechnik

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