Anlagenbau 02.02.2007, 19:26 Uhr

Personal am Markt? Fehlanzeige!  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 2. 2. 07, ws – Die Konzerne stehen vor Milliardeninvestitionen in die Stromerzeugung und in die Entwicklung von Zukunftstechnologien für den Kraftwerksbau. Doch es mangelt an Ingenieurnachwuchs. Neben der fachlichen Qualifikation sind Fremdsprachenkenntnisse für die in Osteuropa expandierenden Unternehmen unverzichtbar.

Der deutsche Kraftwerksbau steht vor einem Boom. In den nächsten 15 Jahren werden hierzulande zahlreiche veraltete Kraftwerke vom Netz gehen. Zudem steht die Umsetzung des mit der Politik vereinbarten Kernenergieausstiegs an. Dadurch fällt etwa die Hälfte der aktuellen Stromerzeugung weg.

„Um die entstandene Lücke von 60 GW zu schließen, werden neue Investitionen in Höhe von mindestens 86 Mrd. € nötig sein“, stellte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in einer im Herbst 2006 veröffentlichten Untersuchung fest.

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Bei einer konsequent am Klimaschutz ausgerichteten Investitionspolitik könnten sich die erforderlichen Gesamtinvestitionen sogar auf 100 Mrd. € bis 2020 belaufen, so die Studie. Dampf machen bei den Investitionen in umweltschonende Technologien will die Bundesregierung der Stromwirtschaft durch verschärfte Bedingungen von CO2-Emissionsrechten für die jetzt anstehende Vergabeperiode 2008 bis 2012: Nur für Neuanlagen auf Basis der besten verfügbaren Technik soll es die Zertifikate kostenlos geben.

Noch geben sich die Energiekonzerne im politischen Poker um die konkrete Ausgestaltung der Marktbedingungen zögerlich, was weitreichende Zusagen für den Kraftwerksneubau betrifft. RWE hat erst einmal Investitionsvorhaben von gut 10 Mrd. € bis 2020 in Aussicht gestellt, dies jedoch unter dem Vorbehalt entsprechender politischer Rahmenbedingungen. EON will bis 2009 insgesamt 8 Mrd. € in den Ausbau der Energie-Infrastruktur investieren. Knapp die Hälfte des Betrages soll in Kraftwerksneubauten fließen. Auch Vattenfall und EnBW planen Milliardeninvestitionen.

Die Agenda dominieren hochmoderne Kohlekraftwerke. Neuartige Designs bei den Turbinen, der Einsatz hitze- und korrosionsbeständiger Werkstoffe und eine immer raffiniertere Abgaswärmenutzung machen Rekordwirkungsgrade möglich. Ein solches Braunkohlekraftwerk mit „optimierter Anlagentechnik“ baut RWE derzeit für 2,2 Mrd. € im niederrheinischen Neurath.

Ähnliche Pläne verfolgt EON. Den Auftakt bildet ein hochmodernes 1200 MW-Steinkohlekraftwerk in Datteln für 1,2 Mrd. € mit einem Wirkungsgrad von 46 %. Mit Kohlekraftwerken der nächsten Generation zielen die Stromerzeuger auf die magische 50 %-Marke beim Wirkungsgrad.

Am Horizont werden bereits Grundzüge für das „CO2-freie Kraftwerk“ erkennbar, für das noch Techniken zur leistungsfähigen Abtrennung und langfristig sicheren Speicherung von Kohlendioxid entwickelt werden müssen.

Eigentlich müssten die vielfältigen technologischen Herausforderungen den Ingenieurnachwuchs in Scharen anlocken. Doch die Resonanz auf Stellenanzeigen in den Medien und auf eine eigens geschaltete Internetplattform ist verhalten, wie Stephanie Schütte, Referentin für Personalfragen bei EON in München, feststellt: „Wir bekommen längst nicht so viele Bewerbungen, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Insgesamt 500 Ingenieure mit den fachlichen Schwerpunkten Energie-, Verfahrenstechnik und Maschinenbau will das Unternehmen in den nächsten ein bis zwei Jahren einstellen.

Gefragt sind nicht nur berufserfahrene Ingenieure. Direkteinsteigern und Trainees bieten sich vielfältige berufliche Chancen vor allem im Ausland. Für das boomende Kraftwerks- und Netzgeschäft in Rumänien, der Türkei und der Slowakei sucht Personalmanagerin Schütte händeringend nach fremdsprachenversierten Ingenieuren: „Ohne Beherrschung der Landessprache geht es nicht. An solchen Zusatzqualifikationen scheitern viele Kandidaten.“

Die Investitionsoffensive lässt auch RWE nach jungen Ingenieuren Ausschau halten. „Mit dem Ausbildungsniveau der meisten Hochschulabsolventen kommen wir gut zurecht. Wie sich die stark verkürzten Ausbildungszeiten bei den neuen Bachelorabschlüssen auswirken werden, bleibt abzuwarten“, sagt Thomas Schürholz von der Personalleitung bei RWE Power in Essen.

In jedem Falle durchläuft der Nachwuchs ein mehrmonatiges Einstiegsprogramm zum Kennenlernen betrieblicher Strukturen und Abläufe. „Wir haben im Vorjahr rund 100 Jungingenieure eingestellt, die wir langfristig in den Konzern integrieren wollen und planen für dieses Jahr etwa dieselbe Größenordnung“, sagt Schürholz.

Ähnliche Zahlen für die ausgeschriebenen Ingenieurstellen kommen auch vom Karlsruher Energiekonzern EnBW. Beim Erlanger Kraftwerksbauer Siemens Power Generation sind nach einer Erhebung des Zentralverbandes der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) deutschlandweit rund 500 Stellen zu besetzen, überwiegend für Ingenieure des Maschinenbaus, der Verfahrens- und der Elektrotechnik.

Kritisch sieht es bei vielen kleinen und mittelständischen Zulieferern sowie Spezialtechnikanbietern aus, weiß Markus Kottmann vom Institut für angewandte Innovationsforschung (IAI) in Bochum: „Auch sie stehen vor der Notwendigkeit, neue Techniken zu entwickeln. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist deshalb hoch, die Chancen, an entsprechendes Personal zu kommen sind jedoch angesichts eines leergefegten Marktes gering.“

Der Verein Deutscher Ingenieure hatte im Dezember 2006 die neusten Zahlen für den bundesweiten Stellenmarkt bei Ingenieuren veröffentlicht. Danach konnten im abgelaufenen Jahr insgesamt 22 000 Stellen nicht besetzt werden. SILVIA VON DER WEIDEN

 

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