Ohne Getriebe effizienter Extrudieren
VDI nachrichten, Troisdorf, 18. 6. 04 -Serienreife Maschinen mit Direktantrieb werden im Herbst zur Internationalen Messe Kunststoff und Kautschuk „K 2004“ bei Reifenhäuser im Fokus stehen. Denn die Troisdorfer Extrusionsspezialisten können den Kunststoffverarbeitern ein bereits erfolgreich im dreischichtigen Praxisbetrieb getestetes getriebeloses Antriebskonzept präsentieren, mit dem sich die Energiekosten eines Extruders deutlich senken lassen.
Beim Kunststoffmaschinenbau können getriebelose Extruderantriebe im Vergleich zur herkömmlichen Antriebstechnik einen höheren Wirkungsgrad erzielen und damit für den Kunststoffverarbeiter in Zeiten hoher Energiekosten ein wichtiges Einsparpotenzial erschließen. Das demonstriert die Reifenhäuser GmbH mit ihrer getriebelosen „Reitorque“-Antriebstechnik, bei der die Troisdorfer Maschinenfabrik neue Wege im Extruderbau geht. Serienreife Maschinen mit Direktantrieb werden im Herbst auf der Internationalen Messe Kunststoff und Kautschuk „K 2004“ vom 20. bis 27. Oktober in Düsseldorf zu sehen sein.
Wesentlicher Vorteil der neuen Extruder-Antriebstechnik ist das konstant hohe Drehmoment (high-torque) über den gesamten, für diese Technologie typisch niedrigen Extrusionsdrehzahlbereich. Damit verbunden ist laut Dipl.-Kfm. Ulrich Reifenhäuser ein um 6 % höherer Wirkungsgrad gegenüber herkömmlicher Antriebstechnik. „Alleine auf diese Weise werden die Energiekosten einer Produktionsanlage um etwa 20 % gesenkt“, so der geschäftsführende Gesellschafter des Troisdorfer Kunststoffmaschinenbauers. Dies, so der Präsident der internationalen Kunststoffmesse „K 2004“, entspreche einer jährlichen Einsparung von etwa 5000 € pro Extruder.
Als ein weiteres, bauart-bedingtes Vorteils-Merkmal der Reitorque-Antriebstechnik führt Reifenhäuser den um 30 % geringeren Platzbedarf an. Die kompakte Bauweise werde dadurch möglich, dass der Motor die Schneckenwelle des Kunststoffextruders direkt antreibt. Bei der herkömmlichen Antriebstechnik seien noch Getriebe, Kupplung sowie Riemenantrieb dazwischen geschaltet.
Durch die durchgehend schmale Bauweise und den geringen Platzbedarf hat die neue Extruderbaureihe deutliche Vorteile bei der Maschinenanordnung in mehrschichtig produzierenden Co-Extrusionsanlagen. Derzeit bietet der Troisdorfer Kunststoffmaschinenbauer in der Reitorque-Baureihe Schneckendurchmesser zwischen 25 mm und 100 mm bei Drehmomenten von 300 Nm bis 11 000 Nm an. Baugrößen bis 32 000 Nm sind laut den Unternehmensangaben aber in der Entwicklung und werden voraussichtlich ab 2007 erhältlich sein.
Ihre Leistungsfähigkeit hat die innovative Extruder-Antriebstechnik bereits in einem halbjährigen Feldversuch im Drei-Schicht-Betrieb bei der Empur Polyurethan Produktions GmbH, Buchholz-Mendt, unter Beweis gestellt. Im vergangenen Jahr wurden dort auf einer Prototyp-Anlage Kunststoffrohre für die Heiztechnik produziert. Geschäftsführer Sven Eckert ist von der neuen Technologie so überzeugt, dass er inzwischen eine weitere Maschine mit Reitorque-Antrieb bestellt hat. Neben der Energieeinsparung schwärmt der Diplom-Ingenieur vor allem von dem ruhigen Lauf des getriebelosen Extruders. „Es gibt kein Vibrieren, keine Drehzahlschwankungen und kein Pulsieren. Die Abweichung liegt bei nur 0,1 Umdrehungen/min – bei dem ursprünglichen Motor lag sie um den Faktor zehn höher“, nennt der Unternehmer einen weiteren Grund für die Investition in die neue Technologie.RM/Si
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