Maschinenbau 01.12.2006, 19:25 Uhr

Maschinen lernen mit Maschinen zu kommunizieren  

VDI nachrichten, Frankfurt, 1. 12. 06, ciu – Über sechs Milliarden Menschen leben auf der Welt und mit ihnen rund 50 Milliarden Maschinen. Die Kommunikationstechniken entwickeln sich rasant für beide Gruppen. Machine-to-Machine-Kommunikation, kurz M2M, gewinnt daher an Bedeutung. Auf dem M2M Summit 2006, dem bundesweit ersten Kongress, diskutierten darüber kürzlich in Frankfurt rund 100 Experten.

Prognosen für Technologiemischung, die sich hinter M2M verbirgt, bleiben jedoch geteilt: Während manche ihr eine „goldene Zukunft“ vorhersagen, sehen andere bis heute keinen globalen Massenmarkt und fordern die Entwicklung eines Leitbilds und die Einführung verbindlicher Standards für den automatisch ablaufenden Datenaustausch zwischen Maschinen. Wachstumsraten von 40 % pro Jahr prognostiziert der Maschine-to-Maschine-Kommunikation der Gründer von Infranet Technologies in Hamburg, Sebastian Kühne. Nach seiner Beobachtung treiben die Einbindung von Gerätetechniken ins Internet, eine inzwischen flächendeckende und erschwingliche Kommunikationsinfrastruktur sowie zunehmend sinkende Kosten für Hardware und Integration den Markt voran.

Von der drahtlosen Vernetzung von Anlagen und Maschinen ist mittlerweile kaum noch ein Wirtschaftsbereich ausgenommen. Jederzeit automatisch ablesbare Stromzähler Funkmodule, die melden bereits, wenn Fenster in Gebäuden offen stehen Paletten, die überall auffindbar sind oder Zigarettenautomaten, die Bescheid sagen, wenn sie leer sind: Die Einsatzmöglichkeiten von M2M scheinen unbegrenzt und umfassen nach Angaben von Klaus-Dieter Walter, beim Softwareentwickler SSV Embedded Systems zuständig für die Geschäftsentwicklung, nicht nur die Überwachung von Mess- und Fülldaten, sondern auch die automatische Zuordnung (Tracking) von Waren, die Überwachung von Maschinen rund um die Uhr oder etwa die Verkehrs- und Fahrzeugtelematik. Europaweit, rechnet Automatisierungs- und Kommunikationsspezialist Kühne vor, sind mittlerweile 350 Mio. Zähler, 220 Mio. Pkw, 35 Mio. Lkw sowie 7 Mio. Alarmanlagen mit M2M-Applikationen ausgestattet. Und auch bei drahtlosen Verbindungen sehen die Experten noch ein riesiges Potenzial.

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Dennoch sei es, warnt Klaus-Dieter Walter, verfehlt von einem entstehenden Massenmarkt zu sprechen. M2M-Konzepte eignen sich nach seiner Meinung vorwiegend für Aufgabenstellungen in vertikalen Märkten mit einem vergleichsweise langsamen Wachstum. Jörg Reinkensmeier, Geschäftsentwickler im Schweizer Automatisierungsunternehmen Endress + Hauser, bezeichnet M2M als „Nutzfahrzeug“, das sich entsprechend des Straßenbaus in der Telekommunikationsindustrie weiterentwickele.

Bei M2M-Lösungen, sind sich die Fachleute einig, kommt es auf individuelle Konzepte an. Die größten Chancen für Produktanbieter, so Kühne, lägen in der Besetzung von Nischen im stark segmentierten Markt.

Ständig wechselnde spezielle Anforderungen stellen die Anbieter vor große Herausforderungen. Walter warnt angesichts derartiger Insellösungen vor einer zu starken Abhängigkeit des Kunden von einem einzigen Anbieter. Ohne herstellerübergreifende Standards etwa für die Datenübergabeverfahren, so der Experte für industrielle Kommunikation, werde der M2M-Markt nicht wachsen können. Laut Reinhold Stammeier, Geschäftsführer von Device Insight aus München, könnten Applikationen allerdings weitestgehend auf Standardplattformen projektspezifisch konfiguriert werden.

Die enge Abstimmung zwischen den Anbietern aus der Telekommunikations- und Automatisierungsbranche und ihren vielfältigen Kunden sehen die Fachleute als Dreh- und Angelpunkt eines sinnvollen M2M-Konzeptes. Denn Kosten und Mehrwert – unter anderem besserer Service und Optimierung von Prozessen durch zeitnahe Informationen – des drahtlosen Datenmanagements sind laut Walter für die Kundenseite oft nicht transparent. Reinkesmeier beobachtet zudem Unsicherheiten in Fragen der Zuverlässigkeit der Datenkommunikation in öffentlichen Netzwerken oder in Datenschutzfragen. Grundsätzlich sieht er sein Unternehmen als zentralen Ansprechpartner, der für den späteren Anwender auch die Zusammenarbeit mit der Telekommunikationsindustrie sucht: „Unsere Kunden wollen Lösungen. Das ist im Allgemeinen viel mehr als nur Telekommunikation“, betont der Experte.

„Nutzen hat ein Kunde nur, wenn er vorher klarmacht, was er mit M2M erreichen will“, erklärt Device Insight-Geschäftsführer Stammeier. Erst dann könne man Datenmodule entwerfen und das Medium bestimmen.

Derek Uhlig, Gründer von Inside M2M, Garbsen, schickt eine „Mischung aus modernem Techniker und konservativem Vertriebler“ als Berater zu seinen potenziellen Kunden. Viel Zeit im Vorfeld, um die Daten zu analysieren, die transportiert werden sollen, um Ideen zu sammeln und Probleme zu schildern, ist nach seiner Auffassung entscheidend für eine maßgeschneiderte Lösung. Die wenigsten Ingenieure jedoch, klagt Uhlig, seien in der Lage ein „klares Lasten- und Pflichtenheft“ aufzustellen. Vor allem der Maschinenbau ist nach seiner Beobachtung ein konservativer Markt, in dem Neuerungen langsam aufgenommen werden.

Auch jenseits der Kommunikation steht dem erhofften M2M-Boom noch eine weitere Hürde im Weg. M2M, so Klaus-Dieter Walter, müsse derzeit als Sammelbezeichnung für die unterschiedlichsten Verfahren herhalten und sei vielen potenziellen Anwendern schlicht überhaupt kein Begriff. „Es gibt im Moment keinen Kunden“, erklärt Walter, „der sagt: ich möchte ein M2M-System kaufen.“ JUTTA WITTE

 

Ein Beitrag von:

  • Jutta Witte

    Surpress Journalistenbüro in Tübingen. Themenschwerpunkte: Bildung, Forschung und Wissenschaft.

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