Immer auf der Suche nach ungewöhnlichen technischen Lösungen
Das Maschinenbauunternehmen SMB International GmbH hat schon schwierige Zeiten erlebt. Seit Andreas Heckel den Sondermaschinenbau-Betrieb vor knapp neun Jahren als Geschäftsführender Gesellschafter übernommen hat, ist von Krise nichts mehr zu spüren. Aus den ursprünglich 25 Mitarbeitern sind mittlerweile 70 geworden, die kontinuierlichen Auftragseingänge vor allem aus Osteuropa, Mittlerem Osten und Südostasien sorgen für zusätzlichen Personalbedarf. VDI nachrichten, Düsseldorf, 23. 10. 09, jul
Als Vater von vier Kindern konnte Andreas Heckel seine Freude an Technikspielzeug auch noch als Erwachsener ausleben. Einige Jahre lang war es für alle Beteiligten schön, bäuchlings auf dem Teppich liegend elektrisch betriebene Mini-Hochgaragen mit Spielzeugautos zu beschicken. Inzwischen haben die herangewachsenen Kinder ihren Papa davon überzeugt, dass er mittels des Internetportals Youtube jede Menge andere Männerherzen höher schlagen lassen kann.
Ein guter Rat, denn tatsächlich interessieren sich neben Liebhabern ausgeklügelter Mechanik vor allem auch potenzielle Kunden: ein vollautomatisches Kompaktlager, das auf mehreren Ebenen gleichzeitig eine elektronisch gesteuerte Ein- und Auslagerung von Paletten ermöglicht – in Längs- und in Querrichtung.
Hauptberuflich ist Andreas Heckel nämlich Geschäftsführender Gesellschafter der Quickborner SMB International GmbH. SMB ist die Abkürzung von Sondermaschinenbau. Das Unternehmen steht also für individuelle Lösungen – und zwar nicht nur ganz klein bis richtig, richtig groß, sondern auch in einem Spektrum, das von Abfüllanlagen und Füllstandsmesstechnik über Schiffsbeladungssysteme bis hin zu Kompaktlagersystemen reicht.
Der Auftritt als „kompletter Systemlöser“ bietet der Firma laut Heckel eine ganze Reihe von Vorteilen. Intern ist es vor allem die Möglichkeit, Synergien zu nutzen – in der Produktion und beim Vertrieb ebenso wie beim Personal. Extern sieht der SMB-Chef die meisten Pros in der Abgrenzung von Wettbewerbern, die nur 08/15-Produkte und wenig bis gar keinen Service anbieten.
Deshalb unterfüttert das Quickborner Unternehmen seine eher werbliche Aussage „Mit der SMB-Lösung entscheiden Sie sich für die komplette Rundumbetreuung“ mit ganz konkreten Zusagen wie „Neben der ausführlichen Beratung in allen Fragen rund um Materialfluss und Logistik bieten wir Ihnen erweiterte Konzepte für die Umsetzung Ihres Anforderungsprofils.“
Die breite Produktpalette und das umfangreiche Serviceangebot des Unternehmens entsprechen ganz dem Naturell von Firmenchef Heckel. Der gebürtige Hamburger ist einer vom Typ „Das eine tun, das andere nicht lassen“. Bislang hat sich die Strategie, Gelegenheiten beim Schopfe zu packen, sich selbst keine Grenzen zu setzen und für nichts zu schade zu sein, als erfolgreich erwiesen.
Heckels Curriculum Vitae jedenfalls kann sich sehen lassen. Nach einer kaufmännischen Lehre und dem Produktionstechnik-Studium an der FH Hamburg-Bergedorf startete der diplomierte Maschinenbauingenieur in seiner Heimatstadt ins Berufsleben. Bei aller Liebe zu Norddeutschland konnte ihn die Aufgabe als Produktmanager Messtechnik aber nicht an der Elbe halten.
So wechselte Heckel zunächst nach Süddeutschland, um dort als Vertriebsleiter zu arbeiten, und entschied sich wenig später sogar für einen Auslandsjob. In Malaysia als Geschäftsführer einer lokalen Firma für Medizintechnik die Verantwortung für Vertrieb, Service und mehr als 350 Mitarbeiter zu übernehmen, war für Heckel Herausforderung und Traumerfüllung zugleich.
Die beiden ältesten der mittlerweile vier Kinder waren damals noch im Vorschulalter und konnten, als Heckel seinen Vertrag immer wieder verlängerte, auf die Deutsche Schule in Kuala Lumpur gehen. In der Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf sieht Heckel eben kein Problem, für ihn gehört alles zusammen, befruchtet sich gegenseitig.
Diese Haltung als bekennender Familienmensch, die Ende der 1990er-Jahre besonders heftige Asienkrise und das Angebot, in München die Geschäftsführung eines renommierten Maschinenbauunternehmens zu übernehmen, veranlassten Heckel nach acht Jahren Auslandsaufenthalt zur Rückkehr nach Deutschland. Bereut hat er es nicht, obwohl zunächst alle Zeichen für eine Fehlentscheidung sprachen. Aus dem zugesagten Job wurde nämlich nichts, weil der schwer erkrankte Noch-Geschäftsführer der Firma wieder gesundete. Die an sich sehr erfreuliche Nachricht über die unerwartete Genesung eines Berufskollegen bedeutete für Heckel und seine Familie „eine sehr schwierige Zeit“.
Doch nicht für lange. Durch intensive Recherchen im Internet fand Heckel in der Nähe seiner Heimatstadt Hamburg ein nahezu bankrottes Maschinenbauunternehmen, das nach Einschätzung Heckels aber „viel Potenzial“ besaß. Die Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter bestätigten den ersten Eindruck und so war die Übernahme eine schnell beschlossene Sache. Seit Januar 2001 ist Maschinenbau-Ingenieur Andreas Heckel als Geschäftsführender Gesellschafter der SMB GmbH im Amtsgericht von Quickborn eingetragen.
Mit maßgeschneiderten Kundenlösungen und perfektem Service zum Erfolg
Mit dem übernommenen Betrieb hat das, was sich Besuchern des Unternehmens im Quickborner Industriegelände präsentiert, immer noch das Geschäftsfeld gemein: Sondermaschinenbau. Der hochmoderne Maschinenpark und die internationale Kundenstruktur mit den Schwerpunkten Osteuropa, Mittlerer Osten und Südostasien tragen aber eindeutig die Handschrift von Andreas Heckel. Diese zeichnet sich nicht nur durch die Kombination aus praktischem Kaufmanns-Know-how und profundem Ingenieur-Wissen aus.
Heckels Begeisterung für technische Lösungen, die direkt auf die Bedürfnisse des einzelnen Kunden zugeschnitten sind, wirkt auf die Motivation der inzwischen auf 70 gewerbliche Mitarbeiter, Techniker und Ingenieure angewachsenen Belegschaft und überzeugt auch die Kunden. „Die kommen inzwischen zu uns, wir haben einen guten Ruf“, sagt Heckel zum Thema Kundenakquise. Der Unternehmer ist stolz darauf, sagt es aber ohne jeden Anflug von Arroganz. Leisten könnte er sie sich, denn während die meisten Unternehmen der Teilbranche „Fördertechnik und Logistiksysteme“ innerhalb des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) unter einem massiven Auftragsrückgang leiden, stellt die Quickborner SMB International GmbH sogar zusätzliches Personal ein.
Aktuell werden Maschinenbaukonstrukteure und -meister, Elektro- sowie Steuerungstechniker gesucht. Erfolgreichen Bewerbern winken „flache Hierarchien und ungewöhnliche technische Lösungen“. So der Originaltext der relativ knapp gehaltenen Jobofferten. Doch was in den Stellenanzeigen nicht zu lesen ist, wird auf der Firmen-Homepage umso ausführlicher gezeigt – und lässt Kindheitsträume hochkommen.
Auch wer nicht auf Stellensuche ist, gerade keine neue Abfüllanlage und auch kein Schiffsbeladungssystem braucht, wird von den mehrminütigen Filmen über die verschiedenen SMB-Produkte in den Bann gezogen. Vor allem der gut siebenminütige Beitrag über das vollautomatische Kompaktlager kommt bestens an, erzielt im Internet-Portal Youtube beachtliche Klickraten. Entwickelt wurde das innovative System übrigens von Firmenchef Andreas Heckel und SMB-Mitgesellschafter Martin Buck. Und weil sich ihre Weltneuheit bestens verkauft, sind die beiden Ingenieure richtig stolz darauf, wenn man sie nicht nur als erfolgreiche Unternehmer sieht, sondern auch als begeisterte Tüftler und Bastler. REGINA-C. HENKEL
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