„Freiheit zur Kreativität“ beflügelt Konstrukteure
Welche Strategien hier jeweils die besten sind, beschreibt eine Serie der VDI nachrichten. Dieser 3. Teil zeigt, wie sich vorausschauende Strategien bei der Ideenfindung und Konstruktion von lechbearbeitungsmaschinen sowie Lasertechnik auszahlen.
Oftmals entscheiden die richtigen Produktideen über den Erfolg eines Unternehmens, wie z.B. beim Maschinenbauer Trumpf in Ditzingen. Mit der strategischen Ausrichtung auf den Laser als Werkzeug zur Ergänzung der Stanztechnik hat das Unternehmen seinen Umsatz in den vergangenen zehn Jahren mehr als vervierfacht.
In einem F&E-Benchmarking erhielt Trumpf nun die Auszeichnung als „Successfull Practice“-Unternehmen. Bewertet wurde dabei die Umsetzung von insgesamt 13 Themenschwerpunkten. Die wurden zuvor festgelegt vom Werkzeugmaschinenlabor (WZL) an der RWTH Aachen sowie einem Industriekonsortium mit den Unternehmen Philips, Gebr. Becker, Windmöller & Hölscher, Neumag, Schlafhorst Winding Systems sowie Roschiwal und Partner.
Das F&E-Konzept von Trumpf fasst Werner Erlenmaier, Hauptabteilungsleiter Entwicklung und Konstruktion des Werkzeugmaschinenherstellers, zusammen: „Klare Zielvorgaben, kreative Mitarbeiter und Potenzial für viele Ideen sowie eine gute Methodik sind die Kernelemente unserer Produktentwicklung.“ So würden früh im Entwicklungsprozess Kosten für das neue Produkt bestimmt und klare Zeitfestlegungen getroffen, mit entsprechenden Meilensteinen. Die Definitionsphase sei nicht weiter reglementiert, so Erlenmeier, um den Entwicklern genügend „Freiheit für Kreativität“ zu lassen.
Dennoch geht man bei der Entwicklung neuer Maschinen gezielte Wege und setzt dabei auf die Triz-Methode. Dahinter verbirgt sich die in Russland entwickelte „Theorie des erfinderischen Problemlösens“, die auf umfangreichen Patentanalysen beruht. „Triz ist für uns effizienter als die Metaplan-Technik, die wir in der Vergangenheit eingesetzt haben“, schildert der Entwicklungsleiter.
Damit diese Methode im Unternehmen auch erfolgreich angewendet werden kann, habe man bei Trumpf die Konstrukteure an einem konkreten Praxisbeispiel geschult. Dadurch seien zudem Fachleute und Querdenker zusammengeführt worden. Neben dem Triz nutzen die Maschinenentwickler die Qualitätsmethode „Quality Function Deployment“ (QFD). Diese sei allerdings nicht so einfach zu realisieren wie Triz, so der Praktiker, deshalb nutze man sie nur in abgespeckter Form. „Dabei priorisieren wir die Kundenwünsche und vergleichen sie mit unseren Szenarien“, ergänzt er.
Auch der Rückblick am Projektende ist für Werner Erlenmaier ein wichtiger Faktor: „In Projekt-Reviews werden Erfahrungen zusammengefasst, um sie positiv umzusetzen.“ Am Ende steht für den Entwicklungsleiter deshalb immer die Frage: „Was können wir daraus lernen, um beim nächsten Projekt besser zu sein?“ MARTIN CIUPEK
In der vorherigen Ausgabe berichteten wir darüber, wie ein Textilmaschinenhersteller mit viel Eigenentwicklung den Markt beherrscht.
Der kommende Teil unserer Serie „Erfolgsstrategien“ zeigt, wie flache Hierarchien die Entscheidungsfindung beschleunigen.
Intensives Engineering ist auch beim Motorflansch gefragt: Denn die steigende Variantenvielfalt der Endprodukte setzt Flexibilität in der Wertschöpfungskette voraus – von Design und Konstruktion bis zur flexiblen Fertigung. Foto: Trumpf
Entwicklungsleiter Werner Erlenmeier: „Klare Zielvorgaben und eine gute Methodik gehören bei Trumpf zu den
Kernelementen erfolgsorientierter Konstruktion.“ Foto: M.Ciupek
Trumpfs „best practices“
– Technologiebeobachter fungieren als Technologiepromotor
– Risikominimierung durch Vorstudien
– Zielkosten werden von Beginn an bestimmt und überwacht
– Methoden zur Produktentwicklung werden genutzt
Quelle: WZL
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