Den perfekten Rasenmäher gibt es nicht
Rasenmäher bietet die Industrie für jede Gartengröße, für sportliche, bequeme und verspielte Greenkeeper. Aber mittlerweile auch für umweltbewußte Gärtner. Mulchmäher sparen zusätzlichen Dünger ein, Leisemäher schonen eigene und Nachbars Ohren, und Katalysatoren reduzieren Emissionen.
Den perfekten Rasenmäher gibt es nicht! Aber für jede Rasenfläche und jeden Anspruch bietet der Markt heute den „fast“ perfekten Rasenmäher an. Der Gärtner muß nur seinen Garten, seine Wiese oder seinen Rasen ansehen und sich entscheiden, wie sein grüner Teppich langfristig aussehen soll. Denn abgesehen vom Rollrasen, der zunächst perfekt ausgelegt wird, sieht ein Rasen genauso aus, wie man ihn pflegt.
Wiese oder Rasen? Denn da scheiden sich die Mäher schon zum erstenmal in zwei völlig unterschiedliche Klassen: Denn während der Rasen mit Halmlängen zwischen 3 cm und 15 cm regelmäßig geschnitten werden muß, wird die Wiese mit oft meterhohen Gräsern und Wiesenblumen in der Regel nur zweimal im Jahr geschnitten. Für die Wiesenmahd eignen sich denn auch nur noch Balkenmäher, deren gegeneinander bewegliche Messer den Halm unten abschneiden und das Schnittgut einfach liegen lassen. Diese Geräte werden fast ausschließlich mit Verbrennungsmotoren angeboten und in erster Linie von Profis eingesetzt..
Der Rasen, wie er wohl in den meisten Privatgärten vorkommt, wird eher kurz gehalten, weil er dann jedweder Belastung viel besser standhält als die hochgewachsene Blumenwiese. Je dichter die Grasnarbe, desto trittfester die Fläche. Und je öfter eine solche Fläche gemäht wird, desto stärker verzweigen sich die einzelnen Büschel. Das Mähen erhält damit eine zusätzliche Funktion, die so manchen „Greenkeeper“ dazu verleitet, seinen Rasen öfter zu schneiden, als zum eigentlichen Kurzhalten nötig wäre.
Die Saison der surrenden, knatternden und rauschenden Maschinen hat gerade erst begonnen, die ersten trockenen Tage zwischen den Aprilschauern werden genutzt, um den ersten Schnitt anzubringen. Aber so mancher Gärtner stellt nach dem langen Winter fest, daß sein Motor partout nicht mehr anspringen will, daß die Messer immer noch stumpf vom letzten Steinschlag im Gehäuse sind und daß die alte Kiste jetzt endlich mal durch was besseres ersetzt werden muß.
Aber was kaufen? Die Auswahl ist riesig, Jeder Hersteller behauptet natürlich, daß sein Produkt „die“ Maschine sei und mit einzigartigen Eigenschaften das Rasenmähen zum Vergnügen für die ganze Familie macht.
Sichel oder Spindel? Das ist die erste Frage, mit der sich der Kunde konfrontiert sieht. Denn hier scheiden sich die Geister zum ersten Mal. Der echte Enthusiast wird natürlich ohne zu zögern „Spindel“ ausrufen, denn die Halme zwischen zwei geschliffenen Messern exakt wie mit einer Schere zu schneiden, verhindert, daß die Halmspitzen braun werden und fördert damit die erhoffte Verzweigung zusätzlich, weil die Halme weniger ausgefranst werden, als mit der rotierenden Sichel. Das gilt aber nur, solange die Messer wirklich scharf und die Schneiden exakt aufeinander ausgerichtet sind und bis der erste Stein, Draht oder sonst ein harter Gegenstand zwischen die Klingen gerät. Dann heißt es: Ab mit dem Gerät in den Kundenservice und auf einer Maschine sorgfältig nachschleifen und neu justieren. Der Lohn der Mühe ist ein herrlich dichter und gesunder Rasen, wie man ihn aus englischen Gärten und von Golfplätzen mit seinen Streifen kennt.
Im Test der Stiftung Warentest stellten die Prüfer beim handbetriebenen Spindelmäher von Brill sogar das beste Mähergebnis aller getesteten Geräte fest! Mehr als 100 m2 sollte man sich mit einem solchen Handgerät allerdings nicht antun, es sei denn, man sieht das Mähen als Trimmspiel an. Ganz sicher sind die kleinen Handmäher aber ideal für kleine Flächen und Winkel im großen Garten. Und kein anderes Gerät ist so leicht zu verstauen – ein Haken an der Wand genügt.
Eine Alternative dazu bieten Spindelmäher mit Antrieb. Die Krönung sind hier sicher die Benzin-Aufsitzmäher der britischen (woher sonst?) Firma Atco Qualcast, die in Deutschland von Bosch vertrieben werden. Aber auch die Geräte im Normalformat, wie der ASM 30 von Bosch, bei dem eine 30 cm breite Spindel mit vier gewundenen Messern für glatten Schnitt sorgt, erzeugen das perfekte Schnittbild. Dieser Mäher hängt am Kabel und verbraucht beispielsweise nur 340 W für das Schneiden, aber schieben muß immer noch der Mensch.
Robust und allen Schnitthöhen gewachsen zeigt sich die verbreiteste Art der Rasenmäher: Sichelmäher bietet der Markt in allen Breiten, Stärken und Antriebsarten. Bei diesen Geräten schlägt eine waagerecht rotierende Sichel die Halme ab und befördert sie mit dem selbsterzeugten Luftstrom entweder direkt durch einen seitlichen Auswurf ins Freie (bei nassem Gras z. B.), oder in einen am Heck des Mähers hängenden Fangsack oder -korb. Kommt dem Messer mal ein liegengebliebener Zweig, ein Spielzeug oder gar ein Kieselstein in den Weg, dann knallt es im Gehäuse, und das Messer hat eine Scharte mehr. Im schlimmsten Fall wird aus dem Stein ein Geschoß, das auch schon mal durch den Grasfangkorb gehen kann (selbst erlebt). Aber diese Messer kann man in Grenzen selbst wieder etwas nachschärfen. Allerdings geht dabei meist die sorgfältige Auswuchtung verloren, die gute Sicheln von Hause aus mitbringen. Einige Hersteller bieten heute ihre Sicheln mit Austauschklingen an, die im Schadensfalle schnell und einfach zu wechseln sind.
Vor allem beim Thema Mulchen spielen die Sichelmäher einen Vorteil heraus: Mit ihnen kann, bei geeigneter Messerkonstruktion, das Gras im Gehäuse so fein zerkleinert werden, daß es wieder auf dem gemähten Rasen abgelegt werden kann und zwischen den gekürzten Halmen bis auf die Erde fällt. Dort kann das Schnittgut als natürlicher Humus dem biologischen Kreislauf wieder zugeführt werden. Das spart Arbeit und Dünger.
Arbeit erspart sich auch, wer seinen Mäher mit Fahrantrieb kauft. Denn auch wenn ein Motor die Schneidarbeit übernimmt, so ist das Schieben und Rangieren des Mähers doch ganz schön anstrengend, sobald die Fläche größer als 300 m2 wird. Vor allem, wenn viele Hindernisse zu umfahren sind, wenn der Rasen am Hang liegt oder verwinkelt geschnitten ist, hilft der Fahrantrieb sehr. Aber er sollte ruckfrei arbeiten, leicht zu steuern sein und auf das individuelle Arbeitstempo einstellbar sein.
Irgendwo hat jeder Rasen seine Begrenzung. Praktisch, wenn das ein befahrbarer Weg ist, mühselig, wenn die Wiese direkt in ein Beet übergeht. Dann kommt es nämlich darauf an, daß die Führungsbügel und -griffe stabil und funktionsgerecht ausgelegt sind. Die können gar nicht stabil genug sein, denn an jeder Kurve, bei jeder Baumumfahrung, unter Büschen und an Kanten – immer muß der gesamte Mäher an den Bügeln um die Kurve gehievt, gekippt, gedreht und angehoben werden. Schön, wenn die Bügel nach Gebrauch trotzdem mit wenigen Handgriffen umgelegt werden können, um die Maschine platzsparend zu verstauen.
Groß sollen die Räder sein, hervorragend gelagert, vor allem wasserdicht, damit sie nicht beim ersten Regen anfangen zu rosten. Und sie müssen dem Messer soviel Platz lassen, daß der äußere Schnittkreis über den Radabstand hinausragt, sonst ist das Kantenmähen fast unmöglich.
Elektrisch? Mit Schnur oder Akku? Mit Benzinmotor? Eintakt oder Zweitakt? Die einzige richtige Antwort gibt es nicht. Mehr Leistung gibt es bei den per Verbrennungsmotor angetriebenen Geräten, die sich damit auch für die großen Flächen oberhalb der 500 m2 anbieten. Da sollte auf jeden Fall zum größeren Gerät mit mehr als 40 cm Schnittbreite gegriffen werden, das verkürzt die Mähzeit ganz erheblich. Die größere Leistung kommt auch dem Schnitt bei feuchtem Gras entgegen.
Es gibt also einige gute Gründe für Rasenmäher mit Verbrennungsmotoren, Zwei- oder Viertakter, mit und ohne Katalysator. Dagegen sprechen allerdings höherer Pflegeaufwand, zusätzliche Brennstoff-Bevorratung und höhere Geräuschbelästigung, wenn auch alle Hersteller viel für die Schalldämpfung getan haben. Heimlich sonntags mähen ist nicht drin. Da kann man höchstens mal den kleinen Handrubbler aus der Garage holen.
Zum Luxus wird das Rasenmähen, wenn man die Sonne und einen Roboter für sich arbeiten lassen kann: Der Auto Mower von Husqvarna und der Robomow von Toro mähen auch, wenn der Gärtner seine wohlverdiente Siesta im Liegstuhl hält. Eine Drahtschleife begrenzt für die Sensoren der Geräte die Rasenfläche und leitet ihn wenn nötig zurück in die automatische Akku-Ladestation.
Rasenmähen kann auch Spaß machen. Die Industrie bietet passende Rasenmäher für jeden Anspruch und für jeden Rasen an. Wichtig beim Kauf ist die Analyse der individuellen Situation.
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Spaß oder Muße? Der akkubetriebene Mähroboter von Husqvarna (oben) verrichtet seine Dienste sogar des Nachts. Ist der Akku leer, dockt das Gerät automatisch an die Ladestation. Der „Cart“ von Wolf (links) macht das Rasenmähen zum Abenteuer.
Mit Katalysator hat Sabo seine großen Mäher mit 43 cm bis 52 cm Schnittbreite ausgestattet. Der zuschaltbare Hinterradantrieb erleichtert die Arbeit und macht das Gerät für Flächen jenseits der 1000 m2 geeignet.
Mit Spindel-Schneidprinzip und Halmlängen von 10 mm bis 19 mm für den typisch englischen Rasen hat Bosch den ASM 30 gebaut.
Mähen und mulchen in einem Arbeitsgang: Die speziellen Messer der Honda-Mulchmäher schneiden das Gras in kleinste Partikel und blasen das Schnittgut tief in die Grasnarbe zurück.
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