Chancen durch optimierte Prozesse
VDI nachrichten, 19. 11. 04 –
Branchenexperten sind sich einig: Weniger einzelnen Produkten, sondern Systemlösungen und gebündeltem Know-how verdanken Automatisierungstechniken aus Deutschland ihre gute Wettbewerbsposition.
Deutschland hat für Edgar Mähringer-Kunz weiterhin eine Spitzenposition, wenn es um die Automatisierung komplexer Fertigungsprozesse geht. Als Solution Manager „Manufacturing Systems & Operations“ bei IBM Deutschland in Mainz, verantwortet er die Integration kompletter Fertigungslösungen für die Elektronikproduktion. Nach Erfahrungen mit klassischer Automation und Handmontage im Ausland kommt er zum Ergebnis: „Neue qualifizierte Lösungen fertigen wir in Deutschland.“
Mähringer-Kunz stellt sich dabei auf die Seite der Fertiger: „In einem extrem dynamischen Markt werden hohe Anforderungen an die Flexibilität und insbesondere an immer kürzere Produkteinführungszeiten gestellt. Erfolgreich kann nur sein, wer dabei hohe Qualität mit geringen Folgekosten bei gleichzeitig niedrigen Umlaufbeständen erreichen kann.“ Das Zusammenwirken aller am Produktionsprozess beteiligten Ressourcen eröffne dabei erhebliche Einsparpotenziale. Für ihn gilt es deshalb, traditionelle Stärken des Standorts Deutschland in Logistik, Qualität, Produktivität und Time-to-Market stärker zu bündeln.
Automatisierungsspezialist Thilo Brodtmann vom Branchenverband VDMA sieht hier die Automobil- und Automobilzulieferindustrie als Vorreiter: „Diese Anwender sind weltweit wettbewerbsfähig und eine Stütze der deutschen Volkswirtschaft.“ Er fordert vor allem mehr Flexibilität, denn: „Automation kann noch eine ganze Reihe anderer Branchen erfolgreich machen, die heute ,unterautomatisiert“ sind und zunehmend am Weltmarkt unter Wettbewerbsdruck geraten, weil das Personal noch nicht ausreichend qualifiziert ist, um Automation richtig zu nutzen, oder weil Arbeitszeitmodelle gefahren werden, die keine ordentliche Anlagenamortisation gestatten.“
Professor Engelbert Westkämper macht deutlich: „In Deutschland finden wir eine Vielfalt und zugleich Kompetenz im Bereich der Komponenten wie in keiner anderen Region der Welt.“ Dies biete dem Maschinen- und Anlagenbau, aber auch Herstellern konsumtiver Produkte große Vorteile, so der Leiter des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart. Automation stärke somit die technische und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der industriellen Produktion. „Sie hat hohe Innovationspotenziale und kann zur Begrenzung des Prozesses der Deindustrialisierung genutzt werden“, lautet Westkämpers Fazit.M. CIUPEK
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