Maschinenbau 01.08.2008, 19:36 Uhr

Betriebskosten kommen bei Investitionsplänen oft zu kurz  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 1. 8. 08, ciu – Der Druck auf Maschinenbauunternehmen steigt, neben den reinen Anschaffungskosten zunehmend auch Betriebs- und Entsorgungskosten neuer Produkte zuverlässig zu kalkulieren. Auf einem Infotag des Verbands Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt/Main wurde deshalb kürzlich über die wichtigsten Positionen bei der Lebenszykluskostenanalyse informiert.

Wenn der Erwerb einer neuen Anlage ansteht, geht es auch um die Rolle der Kosten im Lebenszyklus. Denn welche Kosten neben der Anschaffung im Laufe eines Produktlebens entstehen, beschäftigt Maschinenbauunternehmen nach Auskunft des VDMA-Betriebswirtschaftlers Frank Bünting zunehmend. Wie er kürzlich auf dem Informationstag „Industrielle Dienstleistungen“ seines Verbandes in Frankfurt/Main mitteilte, ist es dringend notwendig, sich einen Einblick in die Problematik zu verschaffen. Viele Punkte seien den Betroffenen unklar, obwohl über die Lebenszykluskostenbetrachtung immer öfter diskutiert werde.

Als Lebenszykluskosten definierte Bünting die Summe aller erforderlichen Aufwendungen zum bestimmungsgemäßen Gebrauch eines geeigneten Gutes von der Anschaffung bis zur Entsorgung. Der Hinweis auf den bestimmungsgemäßen Gebrauch sei für die Ermittlung des Lebenszyklus wichtig, denn man könne z. B. keine für den Ein-Schicht-Betrieb ausgelegte Maschine im Drei-Schichten-Betrieb nutzen und sich dann über ihr relativ frühes Ende wundern. Ebenso werde die Lebensdauer einer zur normalen Bearbeitung entwickelten Maschine verkürzt, wenn sie unter außergewöhnlichen Belastungen arbeitet.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
embeX GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur / Systemarchitekt Embedded Software (m/w/d) embeX GmbH
Airbus-Firmenlogo
Program Certification Engineering (d/m/f) Airbus
Manching Zum Job 
embeX GmbH-Firmenlogo
Gruppenleiter Softwareentwicklung (m/w/d) embeX GmbH
NSM Magnettechnik GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) NSM Magnettechnik GmbH
embeX GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur Mechatronik / Leistungselektronik (m/w/d) embeX GmbH
NSM Magnettechnik GmbH-Firmenlogo
SPS-Programmierer / Roboter-Programmierer (m/w/d) NSM Magnettechnik GmbH
NSM Magnettechnik GmbH-Firmenlogo
E-Planer (m/w/d) NSM Magnettechnik GmbH
PEC-Firmenlogo
Service-Ingenieur (m/w/d) PEC
Augsburg Zum Job 
Open Grid Europe GmbH-Firmenlogo
Bauleiter für Rohrleitungsbau (m/w/d) Open Grid Europe GmbH
e:fs TechHub GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Funktionsentwicklung Fahrdynamik Momentenverteilung E³ e:fs TechHub GmbH
Ingolstadt Zum Job 
PEC-Firmenlogo
Verwaltungs- und Rekrutierungsbeauftragte/r PEC
Augsburg Zum Job 
Stadtwerke Augsburg-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Stadtwerke Augsburg
Augsburg Zum Job 
über MINT Solutions GmbH-Firmenlogo
Embedded Linux Senior Software Engineer (m/w/d) über MINT Solutions GmbH
keine Angabe Zum Job 
über MINT Solutions GmbH-Firmenlogo
Senior Data Engineer in Full Remote Anstellung (m/w/d) über MINT Solutions GmbH
Home-Office Zum Job 
ABB AG-Firmenlogo
(Senior) Scientist / Electrical Engineer - Electromechanical Actuation Technologies ABB AG
Ladenburg, Mannheim Zum Job 
über MINT Solutions GmbH-Firmenlogo
Senior Software Engineer Java für innovative Energielösungen (m/w/d) über MINT Solutions GmbH
keine Angabe Zum Job 
TOPAS Advanced Polymers GmbH-Firmenlogo
Verfahrensingenieur/-in (w/m/d) TOPAS Advanced Polymers GmbH
Oberhausen Zum Job 
Stadtwerke Tübingen-Firmenlogo
Junior-Ingenieur (m/w/d) Stromnetz Stadtwerke Tübingen
Tübingen Zum Job 
Rheinbahn AG-Firmenlogo
Projektingenieur*in (w/m/d) Fachgebiet Verkehrsinfrastruktur Rheinbahn AG
Düsseldorf Zum Job 
TOPAS Advanced Polymers GmbH-Firmenlogo
Verfahrensingenieur/-in (w/m/d) TOPAS Advanced Polymers GmbH
Oberhausen Zum Job 

Die Lebenszykluskostenprognose erstrecke sich, so Bünting, von der Idee bis zur Entsorgung, wobei er einschränkend bemerkte: „In den meisten Fällen kann man den Zeitpunkt der Entsorgung gar nicht definieren.“

Ein Teil der Kosten falle als Kaufpreis bereits vor der Nutzung an – vor allem die Entwicklungs- und Herstellungskosten. Neben dem Kaufpreis sind hier unbedingt auch die Ausgaben für Installation und Inbetriebnahme zu berücksichtigen.

Anschließend entstünden während der Nutzung von Maschinen die Betriebskosten einschließlich Kapitaldienst sowie die Instandhaltungskosten. Zudem komme irgendwann das immer kostenintensiver werdende Thema Entsorgung auf die Maschinenbetreiber zu. Nur wenn eine Maschine nach der geplanten Nutzung noch verkauft werden könne, trete ein gewisser Gewinn an die Stelle der Entsorgungskosten und mindere die Lebenszykluskosten.

Dennoch sind die Anschaffungskosten, gemessen am langfristigen Aufwand, nur ein relativ geringer Teil der Lebenszykluskosten. „Die Hauptkosten liegen ja eigentlich – da wird immer der Eisberg als Symbol angeführt – in dem Bereich Wartung und Service“, meint dazu VDMA-Experte Bünting.

Zum Betriebskostenkomplex zählen für den Experten auch Reparaturen und Ersatzteile sowie die Bedienung. In der Produktion anfallender Ausschuss sei ebenso ein Kostenfaktor wie die Höhe des Ausfallrisikos. Schließlich würden beim Maschinenkauf auch Umweltkosten und die Entsorgung von Betriebsmitteln häufig nicht berücksichtigt. Über einen Betrachtungszeitraum von zehn Jahren hochgerechnet ergeben sich erhebliche Werte: Im Gegensatz zur landläufigen Meinung lägen die Betriebskosten um den Faktor fünf bis zehn höher als die Anschaffungskosten.

Häufig würden solche Kostenrelationen in der Maschinennutzung als unabänderlich hingenommen, obwohl im Alltag ständig Einkaufsentscheidungen auf der Basis von Lebenszykluskosten-Betrachtungen getroffen werden. Das gelte auch für den Kauf eines Dieselfahrzeugs, von dem man erwartet, dass es weniger und billigeren Treibstoff verbraucht sowie länger hält. Ähnliche Überlegungen würden bei der Anschaffung einer Solaranlage gemacht.

All den Lebenszykluskostenmodellen gemeinsam ist der Grundgedanke, Gesamtkosten in die Einmalkosten – etwa für Beschaffung und Inbetriebnahme – und in wiederkehrende Kosten für den Betrieb – darunter der Arbeitslohn und die Ausgaben für Hilfsmittel – zu unterteilen. „Natürlich sind Wartung und Reparatur samt Lohn und Ersatzteilen ein Riesenthema“, betonte Bünting.

Gemäß diesem Grundmodell gebe es eine ganze Reihe von Standards und Normierungsversuchen. Diese kämen insbesondere aus den USA, die beispielsweise über umfassende Militärstandards verfügen. Nach ihnen richtet sich auch der Luftfahrtkonzern EADS, der Lebenszykluskostenprognosen für die Eurofighter-Flotte erstellt und dabei bereits die Entsorgung im Jahr 2035 einkalkuliert, obwohl die Maschinen noch gar nicht fliegen.

In Europa existieren mit der DIN EN 60300-3-3 sowie UNIFE LCC zwei Normen für die Ermittlung der Lebenszykluskosten. In Deutschland haben sich speziell Standards wie das VDMA-Einheitsblatt 34160 und die VDI-Richtlinie 2884 etabliert. U. W. SCHAMARI

 

Ein Beitrag von:

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.