Keine Wembley-Tore mehr 03.04.2013, 14:01 Uhr

Deutsche GoalControl installiert Hightech-Kameras bei Fußball-WM in Brasilien

GoalControl aus Würselen in NRW wird mit modernster Kameratechnik dafür sorgen, dass es bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien keinen Streit mehr um zweifelhafte Torentscheidungen gibt. 14 Kameras nehmen den Schiedsrichtern die oft schwere Entscheidung ab.

Mit sieben Hochleistungskameras werden beim Confed-Cup in Brasilien und voraussichtlich auch bei der WM 2014 die Torlinien überwacht, um strittige Torentscheidungen auszuschließen. Die Fifa entschied sich überraschend für die Technik der Firma GoalControl aus Würselen bei Aachen.

Mit sieben Hochleistungskameras werden beim Confed-Cup in Brasilien und voraussichtlich auch bei der WM 2014 die Torlinien überwacht, um strittige Torentscheidungen auszuschließen. Die Fifa entschied sich überraschend für die Technik der Firma GoalControl aus Würselen bei Aachen.

Foto: dpa/Fifa

Es geschah am 30. Juli 1966 beim WM-Endspiel zwischen England und Deutschland: In der Verlängerung, in der 101. Minute, knallt Geoff Hurst vom englischen Nationalteam beim Spielstand von 2:2 im Londoner Wembley-Stadion den Ball an die Unterkante der Torlatte. Von dort springt der Ball zu Boden. Bis heute ist umstritten, ob der Ball komplett hinter der Linie aufkam. Auf jeden Fall entschied der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst auf Tor. England wurde Weltmeister.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Bahn frei für die intelligente Torlinientechnologie

Bei der WM 2014 in Brasilien können die Nachfolger von Gottfried Dienst in solch schwierigen Situationen voraussichtlich auf Hightech aus Deutschland setzen.  Die in Würselen bei Aachen  ansässige Firma GoalControl wurde überraschend vom Weltfußballverband Fifa beauftragt, die neue Torlinientechnik zunächst beim Confederations-Cup vom 15. bis zum 30. Juni dieses Jahres in Brasilien zu installieren und einem Test und Wettbewerbsbedingungen zu unterziehen. Sollte sich das System bewähren, wird es auch ein Jahr später bei der WM eingesetzt.

Bei der Fußball-WM 2010 in Südafrika schoss der Engländer Frank Lampard ein klares Tor, das der Schiedsrichter aber nicht anerkannte. Daraufhin entschied Fifa-Chef Blatter, dass bei der WM 2014 Torlinientechnik eingesetzt wird.

Bei der Fußball-WM 2010 in Südafrika schoss der Engländer Frank Lampard ein klares Tor, das der Schiedsrichter aber nicht anerkannte. Daraufhin entschied Fifa-Chef Blatter, dass bei der WM 2014 Torlinientechnik eingesetzt wird.

Quelle: dpa

Den Ausschlag, den Schiedsrichtern eine Technik zur Entscheidung über ein Tor an die Hand zu geben, fiel während der WM 2010. Wieder waren England und Deutschland die Kontrahenten auf dem Platz, als Frank Lampard für England im Viertelfinale ein klares, reguläres Tor schoss, der Schiedsrichter es aber nicht erkannte. Danach legte sich Fifa-Präsident Joseph Blatter endgültig fest: „Torlinientechnik ist eine Notwendigkeit.“

Seitdem ist ein Wettbewerb um die beste Goal Line Technology, kurz GLT, entbrannt. Am 5. Juli des vergangenen Jahres schließlich beschlossen die Regelhüter des International Football Association Board IFAB eine Statutenänderung und gaben grünes Licht für die Einführung der GLT im internationalen Weltfußball.

14 hochauflösende Kameras überwachen jederzeit präzise die Ballposition

Das Rennen gemacht hat jetzt überraschend GoalControl aus Würselen. Das Unternehmen setzt sich gegen drei Mitbewerber durch und galt als Außenseiter. GoalControl setzt auf ein dreidimensionales Überwachungssystems des rollenden oder auch fliegenden Balls durch 14 hochauflösende Kameras, also sieben Kameraaugen für jedes Tor. Rauscht der Ball über die Torlinie, erhalten alle Schiedsrichter binnen einer Sekunde ein optisches und ein Vibrationssignal auf ihre Uhr. „Letztlich gaben vor allem die spezifischen Vorgaben für die beiden Turniere in Brasilien den Ausschlag, insbesondere die Fähigkeit des Unternehmens, sich den lokalen Gegebenheiten anzupassen, und die Kompatibilität jedes GLT-Systems mit dem Fifa-Spielbetrieb“, teilte die Fifa mit.

Der besondere Vorteil des 3-D-Kamerasystems von GoalControl ist, dass keine technischen Maßnahmen am Tor und am Ball notwendig sind, um eine sichere Entscheidung zu fällen. Bei dem Hawk-Eye genannten GLT-Systems aus England ist das genauso. Bei Hawk-Eye nehmen sechs Hochgeschwindigkeitskameras den Torraum aus verschiedenen Blickwinkeln auf und berechnen daraus die exakte Position des Balles. Das GLT-System aus England ist allerdings mit hohen Kosten verbunden.

Deutsche Mitbewerber setzen auf Magnetfelder im Tor und im Ball

Die beiden deutschen Mitbewerber bevorzugen Magnetfeldtechnik. Die Firma Cairos aus Ismaning setzt auf ein durch dünne Kabel erzeugtes Magnetfeld hinter dem Tor. Ein Sensor im Ball erzeugt ein Funksignal, wenn sich der Ball in dem Magnetfeld und damit im Tor befindet.

Die Torlinientechnik des Fraunhofer-Instituts Erlangen, die lange als Favorit galt, konnte sich nicht durchsetzen. Das Fraunhofer-Institut arbeitet mit einem Magnetfeld im Tor und Magnetspulen im Ball. Das siegreiche System aus Würselen arbeitet dagegen mit hochauflösenden Kameras und erfordert keine Eingriffe in den Spielball.

Die Torlinientechnik des Fraunhofer-Instituts Erlangen, die lange als Favorit galt, konnte sich nicht durchsetzen. Das Fraunhofer-Institut arbeitet mit einem Magnetfeld im Tor und Magnetspulen im Ball. Das siegreiche System aus Würselen arbeitet dagegen mit hochauflösenden Kameras und erfordert keine Eingriffe in den Spielball.

Quelle: dpa

Der andere deutsche Mitbewerber ist das Fraunhofer Institut in Erlangen. Es galt mit seinem GoalRef genannten Torerkennungssystem lange als Favorit. Beim so genannten intelligenten Tor aus Erlangen wird im Torrahmen ein Magnetfeld erzeugt, der Ball erhält drei Magnetspulen. Passiert der Ball die Torlinie vollständig, erzeugt das Magnetfeld im Rahmen ein Magnetfeld im Ball und der Schiedsrichter weiß Bescheid. René Dünkler, Sprecher des GoalRef-Projekts sagt, GoalRef funktioniere „ähnlich wie der Diebstahlschutz im Kaufhaus“.

Die beiden bereits für den Confed-Cup und die WM entwickelten Adidas-Bälle Cafusa und Brazuca wird die Fifa-Entscheidung freuen, müssen sie nun doch nicht aufgeschnitten und mit Magnetspulen ausgerüstet werden. Denn für das GoalControl-System müssen in den sechs Stadien des Confederations-Cup in Brasilien lediglich bis zum Sommer die hochauflösenden Kameras installiert werden.

Die Entscheidung für die Firma aus Würselen ist allerdings kein Dauerengagement. Im Gegenteil: Nach dem Test beim Confed-Cup gibt es bestenfalls eine Verlängerung zur WM im nächsten Sommer. René Dünkler vom Fraunhofer Institut in Erlangen steckt angesichts der jetzt so überraschenden aktuellen Niederlage deshalb den Kopf nicht in den Sand. „Wir hoffen, dass wir bei einer nächsten Ausschreibung zum Zug kommen. Wir haben bewiesen, dass unser System gut, zuverlässig und kostengünstig arbeitet.“

GoalControl-Bilder können auch im Fernsehen laufen

Die Fifa hat sich jetzt, nach erfolgreichen Testläufen in der Esprit-Arena in Düsseldorf und der Veltins-Arena in Gelsenkirchen im Januar und Februar dieses Jahres, für die Newcomer aus Nordrhein-Westfalen entschieden, die erst Anfang März als letztes der vier konkurrierenden Unternehmen um die GLT von der Fifa die Lizenz erhalten hatte.

Ein weiterer Vorteil der GoalControl-Technologie ist, dass die Bilder der Kameras für Wiederholungen und Zeitlupen auf den Stadionbildschirmen und für die Fernsehübertragungen benutzt werden können. Dann können es alle in den Stadien und vor den Plasmabildschirmen zu Hause sehen, wenn in diesem Sommer zunächst Cafusa und zur WM im kommenden Jahr Brazuca die Torlinie passiert haben. Ab jetzt gilt also endgültig: Nie wieder Wembley. Zumindest bei der Fifa.

Bei der europäischen Uefa sind weiterhin umstrittene Torentscheidungen möglich. Denn Uefa-Präsident Michel Platini gilt als großer Gegner des technischen Teufelszeugs. Also werden in der Champions- und Europa-League zwei zusätzliche Torassistenten die knifflige Frage beantworten müssen: Tor oder kein Tor.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.