Für Landwirte und Hobbygärtner 20.04.2020, 07:00 Uhr

Sensor aus Kohlenstoff-Nanoröhren erkennt Stress bei Pflanzen

Wasserstoffperoxid ist ein universelles Signalmolekül, das Stress bei Nutzpflanzen bestimmt. Mit Sensoren auf der Basis von Kohlenstoff-Nanoröhrchen lässt sich dieser Marker bestimmen – und Landwirte erhalten eine Warnung auf ihrem Smartphone.

Schädlinge an Pflanzen

Schäden an Pflanzen erkennen, bevor es zu einer massiven Zerstörung von Blättern kommt – das wollen US-Forscher mit einem neuen Sensor erreichen.

Foto: panthermedia.net/lnzyx

Trockenheit, Schädlinge oder eine große Dosis an UV-Strahlung schädigen Pflanzen. Sind Blätter oder Wurzeln erst einmal zerstört, lässt sich kaum noch etwas unternehmen. Deshalb suchen Ingenieure zusammen mit Biochemikern schon länger nach Möglichkeiten, um Stress im Feld frühzeitig zu erkennen. Davon könnten perspektivisch Landwirte, aber auch Menschen ohne den sprichwörtlichen „grünen Daumen“ profitieren.

Jetzt haben Forscher am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge Sensoren aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen entwickelt. Ihnen ist es gelungen, die Reaktion von Pflanzen auf Belastungen wie Verletzungen, Infektionen und Lichtschäden genau zu verfolgen. Dabei können Sensoren in Pflanzenblätter eingebettet werden, um Wasserstoffperoxid als Signalmolekül nachzuweisen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 

Nanotechnologie für den Pflanzenschutz

In den letzten Jahren hat das Labor von Michael Strano das Potenzial von „nanobionischen Pflanzen“ untersucht, also von Pflanzen, die Nanomaterialien enthalten, was zu neuen Eigenschaften führt. Strano ist Professor für Chemieingenieurwesen am MIT. Im Rahmen einer neuen Studie zeigt er, dass man Sensoren einzubauen kann, welche den Gesundheitszustand direkt erfassen.

Strano hat Kohlenstoff-Nanoröhrchen entwickelt, die verschiedene Moleküle, einschließlich Wasserstoffperoxid, erfassen. Vor ungefähr drei Jahren begann sein Doktorand Salim Lew, diese Sensoren in Pflanzenblätter zu integrieren. Er arbeitete mit Arabidopsis thaliana, der Acker-Schmalwand, einer beliebten Laborpflanze. Sie wächst ansonsten als Unkraut in Äckern. Eine Zufallsentdeckung des Doktoranden führte letztlich zur Idee, Sensoren zu konstruieren, die pflanzlichen Stress nachweisen.

Wasserstoffperoxid als Notruf-Signal

Das kam so: Lew verwendete im Labor eine Methode namens LEEP (Lipid Exchange Envelope Penetration), um die Sensoren in Pflanzenblätter zu integrieren. Damit gelingt es, Nanoröhrchen so einzubauen, dass sie die Zellmembranen, sprich mit dem Stoffwechsel von Zellen in Verbindung stehen.

Bei seinen Experimenten machte der Forscher eine wichtige Entdeckung. Er sah, dass nach einer Blattverletzung Wasserstoffperoxid aus der Wundstelle freigesetzt wurde und eine chemische Welle erzeugte, die sich entlang des Blattes ausbreitete, ähnlich wie Neuronen elektrische Impulse im menschlichen Gehirn übertragen. Wenn eine Pflanzenzelle Wasserstoffperoxid produzierte, führte dies zur Ausschüttung von Calcium-Ionen in benachbarten Zellen – und im nächsten Schritt ebenfalls zur Produktion von Wasserstoffperoxid. Diese Chemikalie regte Pflanzenzellen an, weitere Moleküle zu produzieren, etwa Flavonoide oder Carotinoide. Sie helfen, Schäden zu reparieren oder Fraßfeinde zu vertreiben.

Im Labor testeten die Forscher Erdbeerpflanzen, Spinat, Rucola, Salat, Brunnenkresse und Sauerampfer. Unabhängig von der Pflanzenart war Wasserstoffperoxid immer der Auslöser der chemischen Welle. Unterschiede gab es beim zeitlichen Verlauf. Denn jede Art scheint anders auf Stress zu reagieren.

Biochemische Mechanismen verstehen, Erträge optimieren

Strano und seine Kollegen arbeiten auch daran, die neue Messmethode vom Labor in eine praxistaugliche Form zu überführen. Ihre Sensoren erzeugen eine Fluoreszenz im nahen Infrarotbereich des Spektrums. Eine kleine, wetterfeste Infrarotkamera erfasst die Signale und überträgt sie an einen Raspberry Pi, sprich einen Minicomputer. Dieser sendet Informationen an ein Smartphone, sollten Pflanzen geschädigt werden. Das war im Experiment deutlich früher möglich, verglichen mit Begehungen von Feldern.

Strano sieht weitere Einsatzmöglichkeiten in der Forschung, um durch bessere Wachstumsbedingungen Erträge zu optimieren. Ein Problem, das er angehen möchte, sind biochemische Effekte als Reaktion auf Schatten, falls zu viele Pflanzen dicht an dicht wachsen. Sie aktivieren eine Stressreaktion, und stecken ihre ganze biochemische Energie in ihr Wachstum, anstatt Samen oder Früchten zu produzieren, und der Ernteertrag verringert sich. „Mit unserem Sensor können wir dieses Stresssignal frühzeitig abfangen und die Bedingungen und Mechanismen in Pflanzen verstehen“, hofft der Wissenschaftler.

Erste Erfolge der Sensortechnik

Bereits vor drei Jahren zeigten Forscher seine Arbeitsgruppe, dass sich Nanosensoren per Drucktechnik auf Blätter auftragen lassen. Ihre „Drucktinte“ enthielt Kohlenstoff-Nanoröhren. Diese elastischen Strukturen wurden über Spaltöffnungen positioniert. Darunter versteht man kleine Poren in der Oberfläche eines Blattes, durch die Wasser verdunsten kann. Auch der Gasaustausch läuft über Spaltöffnungen. Sind diese zu, entsteht ein geschlossener Stromkreis. Durch Messung dieses Öffnens und Schließens über einige Tage unter normalen und trockenen Bedingungen stellten die Forscher fest, dass sie innerhalb von zwei Tagen erkennen können, ob eine Pflanze unter Wasserstress steht.

Mehr zum Thema Sensortechnik

Ein Beitrag von:

  • Michael van den Heuvel

    Michael van den Heuvel hat Chemie studiert. Unter anderem arbeitet er für Medscape, DocCheck, für die Universität München und für pharmazeutische Fachmagazine. Seit 2017 ist er selbstständiger Journalist und Gesellschafter von Content Qualitäten. Seine Themen: Chemie/physikalische Chemie, Energie, Umwelt, KI, Medizin/Medizintechnik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.