Oberflächen erforschen 07.11.2019, 07:00 Uhr

Rastertunnelmikroskop bildet Magnetismus in atomarer Auflösung ab

Ein internationales Forscherteam hat mit einer kleinen Veränderung ein Rastertunnelmikroskop umfunktioniert und so für eine neue Anwendung fit gemacht: Das Gerät ist jetzt empfindlich für magnetische Kräfte, was neue Einsatzmöglichkeiten auf atomarer Ebene eröffnet.

Illustration Rastertunnelmikroskop

Die orangefarbenen Kügelchen zeigen die Spitze des Rastertunnelmikroskops. Ein Nickelmolekül ist daran angeheftet und rastert die Oberfläche.

Foto: Forschungszentrum Jülich / Markus Ternes

Rastertunnelmikroskope sind keine neue Erfindung. Die Grundidee stammt bereits aus den 1980er Jahren. Sie baut auf dem quantenmechanischen Tunneleffekt auf, der allerdings nur bei einer leitenden Probe funktioniert. Ist diese Bedingung erfüllt, können die Forscher eine Spannung zwischen der Oberfläche und der feinen Spitze des Rastertunnelmikroskops anlegen. Stück für Stück wird diese Probe nun mit dem Spezialmikroskop gerastert und der Tunnelstrom gemessen. Der Strom fließt allerdings erst, wenn der Abstand zwischen dem Rastertunnelmikroskop und der jeweiligen Oberfläche nur noch den Bruchteil eines Nanometers beträgt, also eines millionstel Millimeters. Die jeweilige Elektronendichte macht es dann möglich, Rückschlüsse auf die Oberflächenstruktur zu ziehen und, vereinfacht gesagt, eine topographische Karte der Struktur zu erstellen.

Winzige Moleküle am Mikroskop verändern die Abbildung

Im Grunde genommen ist das Mikroskop, das auch als Rastersondenmikroskop bezeichnet wird, also vergleichbar mit einem extrem empfindlichen Plattenspieler. Dessen Ende tastet die Oberfläche der Probe ab und nimmt Erhebungen und Vertiefungen zwischen den Atomen und Molekülen wahr. Die Funktionsweise dieses Gerät, das zum wissenschaftlichen Standard gehört, lässt sich abwandeln, indem Wissenschaftler kleine Moleküle an seine Spitze heften. Entsprechende Versuche waren bereits erfolgreich und haben zu einer besseren Auflösung geführt. Solche modifizierten Rastertunnelmikroskope können sogar chemische Bindungen abbilden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 

Mit entsprechenden Verfahren arbeiten die Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich (FZ) bereits seit einigen Jahren. Schon 2008 hatten sie am Peter Grünberg Institut des FZ damit experimentiert, Wasserstoff und später Kohlenmonoxid quasi als Messfühler zu verwenden, um beim Abtasten einer Oberfläche bessere Ergebnisse zu erzielen. Die Moleküle funktionieren dabei wie maßgeschneiderte Sensoren, weil sie sehr sensibel schwingen, sobald sie sich nahe genug an der Probe befinden.

Nickel wird durch Strom zum Magneten

Dem gleichen Prinzip folgte ein internationales Forscherteam, das sich aus spanischen und französischen Wissenschaftlern zusammensetzt sowie wiederum aus Mitarbeitern vom Forschungszentrum Jülich. Sie haben der Spitze des Rastersondenmikroskops ein winziges nickelhaltiges Molekül angeheftet und ihm so eine neue Eigenschaft verpasst: Empfindlichkeit für magnetische Kräfte.

Im Detail platzierten sie vor die Spitze des Rastertunnelmikroskops einen sogenannten molekularen Quantenmagneten. Er enthält ein Nickelatom, das im Grundzustand praktisch unmagnetisch ist. Das ändert sich aber durch elektrische Anregung. Das Nickelatom nimmt sehr leicht magnetische Zustände an, die – abhängig von den äußeren Bedingungen – variieren. Es wird also zu einer Art Mini-Magneten, mit dem sich magnetische Momente auf atomarer Skala abbilden lassen. Nach Angaben der Forscher soll das in einer „einzigartigen räumlichen Auflösung und Empfindlichkeit“ erfolgen.

Einsatzgebiet: Entwicklung neuer Datenspeicher-Systeme

Diese kleine Veränderung eröffnet eine große Bandbreite an Anwendungsbereichen. Denn es soll damit möglich sein, magnetische Momente auf der Ebene feinster Strukturen zu zeigen, die bisher nicht sichtbar waren. Sie sind ein wichtiger Faktor, um die Eigenschaften komplexer Materialien zu verstehen, beispielsweise für die Entwicklung neuartige Datenspeicher oder Quantensimulatoren.

Für die Wissenschaftler sind zwei weitere Aspekte wichtig. Zum einen lasse sich das Rastertunnelmikroskop mit dem Nickel-Molekül an der Spitze leicht kopieren. Andere Forschergruppen könnten also problemlos auf die Idee zurückgreifen. Zum anderen wird das untersuchte System bei der neuen Methode nur minimal beeinflusst, weil der Grundzustand des Nickelmoleküls nicht magnetisch ist. Andernfalls könnte es dazu beitragen, die empfindlichen Zustände im Nanobereich zu verändern oder sogar zu zerstören. Das würde natürlich das Messergebnis erheblich verfälschen.

Weitere Beiträge zum Thema Messtechnik:

 

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.