Medizintechnik 13.06.2008, 19:35 Uhr

„Wir brauchen mehr gute Leute“  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 13. 6. 08, ps – Seit einem halben Jahr bewegen sich die Wissenschaftler und Kaufleute der Bremer MeVis Medical Solutions AG auf dem Börsenparkett. Mit dem frischen Geld will sich der Hersteller von Spezialsoftware für die bildbasierte Medizin auf dem rasch wachsenden Markt durchsetzen. Fragen an Vorstandschef Carl J.G. Evertsz zu den Perspektiven seiner Firma.

Evertsz: Es gab mehrere gute Gründe, unsere Aktien am Markt einzuführen. Natürlich ging es uns auch darum, mehr Kapital zur Verfügung zu haben, um noch schneller wachsen zu können. Wir hatten eine neue Software für Brustkrebsfrüherkennung und andere Produkte in der Pipeline, für deren schnelle und weltweite Markteinführung wir viel investieren mussten.

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VDI nachrichten: Hätte dafür nicht auch die Zusammenarbeit mit einem strategischen Investor gereicht?

Evertsz: Darüber haben wir in der Tat nachgedacht und Interessenten gab es genug. Doch hätten wir uns mit einem der großen Medizintechnikkonzerne, wie beispielsweise Siemens, zusammengetan, wäre wahrscheinlich die Gewinnung weiterer wichtiger OEM-Partner schwieriger gewesen. Außerdem unterstreicht eine Notierung an der Börse die Unabhängigkeit des Unternehmens. Das ist für uns sehr wichtig.

Und schließlich ist durch den Börsengang unser Bekanntheitsgrad gestiegen und die Attraktivität als Arbeitgeber. Durch unser Aktienoptionsprogramm haben wir einen zusätzlichen Anreiz für unsere Mitarbeiter geschaffen. Auf diese Weise möchten wir auch die besondere Bedeutung unserer Mitarbeiter für den langfristigen Erfolg der Gesellschaft betonen.

VDI nachrichten: Wie war Ihr Unternehmen vor dem Börsengang finanziert?

Evertsz: MeVis stand auch vorher auf solide finanzierten Beinen und hatte gute Produkte. Unsere Umsatzerlöse sind seit der Gründung 1997 von Jahr zu Jahr gestiegen. Die Bremer Beteiligungsgesellschaft, die seit 1997 als Wagniskapitalgeber mit an Bord war, ist Anfang 2007 ausgestiegen. Damit lagen vor dem Börsengang rund 90 % der Anteile bei den Firmengründern Prof. Heinz-Otto Peitgen, Dr. Hartmut Jürgens und mir.

VDI nachrichten: Sie haben aus dem Börsengang 28 Mio. € erlöst. Enttäuscht?

Evertsz: Nein, im Gegenteil. Nach unserer sehr guten Roadshow waren unsere Aktien überzeichnet. Zum Emissionszeitpunkt aber war das Marktumfeld schon nicht mehr optimal. Abzüglich der 3 Mio. € Emissionskosten sind der Firma 25 Mio. € zugeflossen, die wir jetzt wie einen Turbo einsetzen, um die Wachstumsgeschwindigkeit zu erhöhen.

VDI nachrichten: Hat der angekündigte Rückkauf von Aktien dem Kurs geholfen?

Evertsz: Ich denke, es war auf jeden Fall ein positives Signal für den Kapitalmarkt. Bei Ankündigung des Programms lag der Kurs bei 25 €. Derzeit sind wir immerhin bei rund 35 €, auch wenn das natürlich noch deutlich unter dem Ausgabekurs ist…

VDI nachrichten: … der bei 55 € lag. Wie wollen Sie Ihren Aktienkurs denn nach oben bringen?

Evertsz: Wir sind überzeugt, dass der Markt unsere Erfolge honorieren wird. Dazu gehören auch strategische Akquisitionen wie die des Lungen-Computertomographie-Geschäfts der Firma Hologic Anfang April dieses Jahres. Neben Produkt und Technologie hat uns der Kauf einen verbesserten Zugang zu weiteren führenden Medizinfirmen gebracht. Das bedeutet zusätzlichen Umsatz und Ertrag, und es hilft uns, unsere Produkte noch schneller in den Markt zu bringen.

VDI nachrichten: Ist es nicht ein aussichtsloses Unterfangen, als mittelständischer Betrieb aus Bremen gegen Konzerne wie Siemens, General Electric, Toshiba und Hitachi anzutreten?

Evertsz: Die Unternehmen, die Sie nennen, sind nur bedingt unsere Konkurrenten. Sie sind viel mehr Partner und Kunden. Es kommt auch nicht nur auf die Größe an, sondern eher auf Schnelligkeit. Und da haben wir es als relativ kleines Unternehmen leichter als die Dickschiffe der Branche.

MeVis liefert Software insbesondere für die digitale Radiologie. Unsere Lösungen helfen, die Flut komplexer medizinischer Bilddaten aus der Computer- und Magnetresonanz-Tomographie zu analysieren und zu verarbeiten. Wir sind die Spezialisten zwischen Medizinern und Herstellern Bild gebender Geräte. Unsere Software braucht man, um die Bilder darzustellen und zu analysieren. Das ist eine Nische, in der wir zum Beispiel im Bereich der digitalen Mammographie mit einem Marktanteil von etwa 50 % weltweit führend sind.

Bei jährlichen Wachstumsraten des Gesamtmarktes für die medizinische Bildgebung von rund 8 % bleibt für uns ein schönes Stück von diesem Kuchen übrig.

VDI nachrichten: Und dieses Stück ist groß genug, um auch morgen Geld zu verdienen?

Evertsz: Ja, das Marktpotenzial ist riesig. Wir schaffen mit unseren Lösungen einen echten Mehrwert, beispielsweise durch die dreidimensionale Darstellung der Leber, was die Vorbereitung der Operation und die OP selbst vereinfacht. Dafür sind die Anwender bereit, Geld auszugeben.

Ende des Jahres bringen wir eine Software heraus, die auf Basis der Magnetresonanz-Methode eine präzise Analyse und Gewebeentnahme bei Prostatakrebs erlaubt. Mit ähnlichen Lösungen werden wir unsere Produktpalette noch verbreitern.

VDI nachrichten: Wo lauern die Gefahren für MeVis?

Evertsz: Um die Produktentwicklung beschleunigen zu können, brauchen wir mehr gute Leute. Wir haben unsere Belegschaft in den vergangenen zwölf Monaten bereits verdoppelt. Aber das reicht noch nicht. Vor allem exzellente Software-Entwickler sind in Deutschland nur schwer zu bekommen. Bestimmte Spezialisten bekommt man nur in den USA.

Wir sind optimistisch, dass wir durch unsere amerikanische Tochtergesellschaft in Wisconsin unseren Personalbedarf decken werden. Dann können wir noch mehr forschen und entwickeln und die Marktchancen noch konsequenter nutzen.

VDI nachrichten: Ist der Standort Deutschland dann überhaupt noch richtig für Sie?

Evertsz: Doch. Deutschland ist ein guter Standort für uns. So ist durch die Unterstützung des Bundesforschungsministeriums der Erfolg des Projekts „Fusion“ möglich geworden. Dadurch gibt es jetzt einen durchgängigen IT-Prozess für die Planung und Steuerung chirurgischer und transkutaner Therapien von Lebertumoren. Das rettet Menschenleben. Allerdings wäre es wünschenswert, dass Berlin und Brüssel erkennen, dass Investitionen in Forschung und Entwicklung Investitionen in die Zukunft Deutschlands und Europas sind. JÜRGEN HOFFMANN

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