Brutstätten für Mikroben 15.08.2024, 15:30 Uhr

Studie enthüllt: Im Waschbecken lauern zahlreiche Krankheiten

Waschbecken beherbergen unsichtbare Biofilme, die schwere Infektionen verursachen können. Dabei ist die Bakterienvielfalt in Privathaushalten noch größer als in Krankenhäusern. So das Ergebnis einer Studie.

Händ waschen

Das Waschbecken ist eine Brutstätte für Mikroben, es lauern Infektionen wie Lungenentzündung, Legionärskrankheit und Wundinfektionen.

Foto: PantherMedia / dmitrytph

Badezimmer und Waschräume sind ein alltäglicher Teil unseres Lebens, doch sie bergen ein unterschätztes Gesundheitsrisiko. Insbesondere Waschbecken, so zeigt eine aktuelle Studie der Flinders University in Australien, sind regelrechte Brutstätten für gefährliche Mikroben. Diese Krankheitserreger, die sich in so genannten Biofilmen ansiedeln, können schwere Infektionen wie Lungenentzündung, Legionärskrankheit und Wundinfektionen auslösen. Die Studie zeigte auch, dass die Bakterienvielfalt in Privathaushalten größer ist als in Krankenhäusern.

Biofilme: Unsichtbare Gefahr im Waschbecken

Biofilme sind schleimige Beläge, die sich in den Abflüssen und rund um die Wasserhähne von Handwaschbecken bilden. Diese Beläge bestehen aus einer komplexen Gemeinschaft von Mikroorganismen, darunter auch pathogene Bakterien. Die Flinders University hat in ihrer Untersuchung festgestellt, dass diese Biofilme nicht nur Mikroben enthalten, die typischerweise im Wasser vorkommen, sondern auch andere, die im Normalfall nicht in dieser Umgebung zu finden sind.

Laut der in Science of the Total Environment veröffentlichten Studie werden diese Erreger wahrscheinlich von Patienten oder Personal beim Händewaschen, aus dem Wasserzulauf oder aus biologischen Abfällen auf den Biofilm übertragen.

Unterschiedliche Risiken in Haushalten und Krankenhäusern

Interessant auch der Vergleich von Waschbecken in Privathaushalten und im Krankenhaus. Die Studie zeigt auf, dass Waschbecken in Privathaushalten im Vergleich zu denen in Krankenhäusern eine größere Vielfalt an Bakterien beherbergen. Überraschenderweise wurden in den Haushaltsproben sogar mehr Legionella-Bakterien gefunden, die Auslöser der gefährlichen Legionärskrankheit sind.

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Diese Bakterien kommen natürlicherweise in Wasserquellen vor, können sich aber in Warmwassersystemen und Klimaanlagen besonders gut vermehren. Ein aktueller Fall in Melbourne, bei dem ein Ausbruch von Legionärskrankheit fast 90 Menschen betraf, verdeutlicht die Schwere dieses Problems.

Hygiene in Waschräumen: Ein unterschätztes Problem

Associate Professorin Harriet Whiley von der Flinders University betont, dass Waschbecken eine unterschätzte Rolle bei der Verbreitung von Infektionen im Gesundheitsbereich spielen könnten. Besonders in Krankenhäusern, wo Patienten mit geschwächtem Immunsystem versorgt werden, stellt dies ein erhebliches Risiko dar. Doch auch in Privathaushalten, insbesondere bei Patienten, die häusliche Pflege erhalten, sollte die Hygiene in Waschräumen nicht vernachlässigt werden.

Um das Infektionsrisiko zu minimieren, ist es entscheidend, Waschbecken regelmäßig und gründlich zu reinigen. Desinfektionsmittel, die speziell für den Einsatz in Waschräumen entwickelt wurden, können dabei helfen, die Bildung von Biofilmen zu verhindern oder zu reduzieren. Patienten, die zu Hause betreut werden, sollten über die Bedeutung der Waschraumhygiene informiert werden, um ihre Gesundheit zu schützen.

Schlussfolgerung

Die Studie hat offenbart, dass Biofilme in Abflüssen von Krankenhäusern und Wohnhäusern komplexe und unterschiedliche mikrobielle Gemeinschaften beherbergen, die je nach Art des Gebäudes stark variieren. Interessanterweise wurde festgestellt, dass es keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Biofilmen an Wasserhähnen und in den Abflüssen von Krankenhauswaschbecken gibt. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die möglichen Übertragungswege zwischen den Abflüssen und Wasserhähnen in Krankenhauswaschräumen besser zu verstehen.

Hier geht es zur Pressemitteilung der Flinders University

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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