Medien 24.08.2001, 17:30 Uhr

„Achtung! Hier Funkturm Lietzensee!“

Stürmische Zeiten hat er hinter sich, der Berliner Funkturm am Messegelände. Nur kurze Zeit war der „Lange Lulatsch“ wirklich als Sendemast in Betrieb, heute dient er vor allem als Wahrzeichen für Stadt und Messe. Am 3. September wird der Funkturm 75 Jahre alt.

Achtung! Hier Funkturm Lietzensee! – Zwischen Havel und Oberspree! Der Funkturm sendet im Programm – Die Funkturmweihe vom Kaiserdamm…&ldquo

Noch viele Strophen sollten folgen und sich zu einer pathetischen Ode von Hans Brennert steigern, die auf alle deutschen Sender übertragen wurde. Dazu drei Böllerschüsse, Rundfunkorchester und feierliche Reden. Mit diesem Festakt wurde am 3. September 1926 der Funkturm eröffnet und schließlich auch die dritte Große Funkausstellung. Wunderschön und gut proportioniert stand das neue Wahrzeichen Berlins inmitten des Messegeländes, eine 138 m hohe Stahl-Eisenkonstruktion (mit Antenne 150 m). Gerade wegen sparsamen Materialeinsatz wirkte er so feingliedrig und damit elegant. Zudem konnte die Angriffsfläche für den Wind minimiert werden.

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„Ein Stück Funkturm“ kostete 203 660 Reichsmark. Zu viel für ein Wahrzeichen und ein beliebtes Ausflugsziel wegen der guten Aussicht vom Restaurant. Denn als Antennenträger und Sender war der Funkturm nur wenige Jahre im Einsatz. Anfangs, bei Baubeschluss sollte er als erster deutscher so genannter Großsender von 1,5 kW die 0,75-kW-Sender ersetzen. Nur im engen Umkreis war der erste Berliner Sender im Vox-Haus (bis Dez. 1924) zu hören. Über einen zweiten Sender am Magdeburger Platz samt 0,75-kW-Sender von Telefunken wurde Berlin abwechselnd auf Welle 505 versorgt.

Der Funkturm schließlich sollte den Empfang entscheidend verbessern, konnte er aber nicht. Senderexperte Prof. Heinrich Brunswig urteilte im Nachhinein, es wäre besser gewesen, gleich den Sender am Magdeburger Platz zu verstärken, weil sich mit dem Funkturm am alten Zustand von 1924, auf zwei Wellen senden zu müssen, nichts geändert hat. Erst 1933 wurde ein tatsächlicher Großsender von 100 kW in Tegel in Betrieb genommen. Dennoch: Ein Abriss kam niemals in Frage, war doch das Wahrzeichen trotz kleiner Sendeleistung gerade erst eingeweiht und sofort im Herzen der Berliner als „Langer Lulatsch“ verankert.

Nur in den frühen 30er Jahren tat er seinen Dienst als Antennenmast für Hörfunk und Fernsehen. Am 18. April 1934 wurde in Halle 4 ein zweiter UKW-Sender installiert. Damit konnte gleichzeitig zu den Bildübertragungen auch der Ton moduliert werden. Bis zum Großbrand während der Funkausstellung im August 1935 in Halle 4: Westwind trug dazu bei, dass durch die enorme Hitze ein Kurzschluss an den Installationen des Funkturms entstand, der das Restaurant in Brand setzte. Mutige Feuerwehrleute kletterten die Eisenkonstruktion hinauf und zogen zwei Schläuche zum Restaurant, das trotzdem wie die Halle 4 vollständig ausbrannte. Der Funkturm bekam nicht viel ab. Und selbst 1945 kippte er nicht, als eine Granate in einen der vier Hauptstreben einschlug und damit der Funkturm nur noch auf drei Beinen stand. Mit 7,2 t Stahl und 800 kg Schrauben und Nieten flickten ihn Arbeiter wieder zusammen.

„Die historischen Antennen sind noch da, weil der Funkturm seit 1966 unter Denkmalschutz steht“, weiß Reinhard Exner, Sammlungsleiter des Deutschen Rundfunk-Museums. Verschwunden ist dieses Kleinod an Museum, das 1967 eröffnet wurde. Unfreiwillig zog die Sammlung 1997 vom Fuße des Funkturms nach Babelsberg ins Deutsche Rundfunk-Archiv. Dort sind nun die rund 2000 Exponate – von früher Unterhaltungselektronik bis hin zu Studioprofitechnik – untergebracht.

Heute beherbergt der Funkturm nur noch Polizeifunk, Rotes Kreuz und Anlagen für Funkamateure. Ob RIAS oder SFB – jeder Sender in Berlin hatte frühzeitig eigene Sendemasten. Dabei machten sich Ingenieure und Sendeexperten Ende der 20er Jahre reichlich Gedanken, wie durch riesige Porzellanfüße aus der Königlich Preussischen Porzellanmanufaktur (KPM) die Sendeleistung gesteigert werden konnte, indem der Turm samt allen Anlagen gegen die Erde hin abisoliert wurde.

Dazu kamen Tausende von Einzelfragen beim Bau – allesamt technisches Neuland. Wie montiert und konstruiert man den damals höchsten elektrischen Fahrstuhl Deutschlands? Wo sollte der 20-PS-Motor hin? Wie sollte das holzgetäfelte Restaurant beheizt und belüftet, be- und entwässert werden? Eine Armada von Ingenieuren jeder Disziplin war im Einsatz. Zusätzlich schwindelfreie Monteure, die den eigentlichen Turm in einer Rekordzeit von zehn Wochen bei schlechtestem Winterwetter aufgebaut haben. Zu den verschiedenen Geburtstagen bekam der Funkturm immer wieder neue Anstriche, zuletzt wurden 1987/88 die Fenster erneuert und das Restaurant nach historischen Vorlagen voll rekonstruiert. 1990 wird der Aufzug ausgewechselt. Seither fährt man mit Panoramablick zum Restaurant in 55 m Höhe und zur Aussichtsplattform in 125 m.

„It’s Partytime“ heißt es am 31. August auf der IFA-Night. Mehr, aber vor allem jüngere Besucher will die Messegesellschaft damit auf die IFA ziehen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Funkausstellung finden in den Hallen und auf den Ständen vieler Aussteller bis Mitternacht Sonderprogramme statt, darunter LAN-Partys, Gewinnspiele und Musik aller Spielarten.

Heimliche Hauptrolle spielt der Funkturm, denn ab Mitternacht wird sein vorgezogener 75-jähriger Geburtstag mit einem Feuerwerk gefeiert. Eigentlich bringt das vorzeitige Feiern ja Unglück. Aber nach seiner wechselvollen Geschichte wird er wohl auch das Spektakel „Funkturm in Flammen“ überstehen. NIKOLA WOHLLAIB

IFA 2001 in Berlin

Der „Lulatsch“ wird gefeiert

Vor seinem offiziellen Geburtstag am 3. September und dem Start der Internationalen Funkausstellung (IFA) am 25. August wurde der Berliner Funkturm noch einmal einem gründlichen „Lifting“ und den planmäßigen Wartungsarbeiten unterzogen. Am Freitag, dem 31. August wird der Lange Lulatsch dann ausgiebig in der langen IFA-Nacht gefeiert. Geplant sind diverse Parties, vor allem aber ein großes Feuerwerk. Während der Messe, die bis zum 2. September dauert, stehen auch das Restaurant in 55 m Höhe und die Aussichtsplattform in 126 m Höhe wieder zur Verfügung. Seit dem 3. September 1926 besuchten mehr als 17 Mio. Gäste aus dem In- und Ausland das Wahrzeichen der heutigen Hauptstadt. zel

 

Ein Beitrag von:

  • Nikola Wohllaib

    Freie Journalistin in Berlin. Scherpunktthemen: Telekommunikation, Medien, Medienpolitik.

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