Bei mobilen Arbeitsmaschinen steigt der Druck in Sachen Energieeffizienz
Mobile Arbeitsmaschinen erleben einen Innovationsschub. Ungewisse Energiekosten und die gesetzlichen Auflagen zur Schadstoffemission sind für Endprodukt- und Komponentenhersteller wichtige Treiber in diesem Prozess. VDI nachrichten, Düsseldorf, 20. 2. 09, ciu
Die neue Technik erlaubt dem Reachstacker, einem Flurföderfahrzeug des Unternehmens, das Manövrieren auf engstem Raum. so Norbert Krimbacher vom Liebherr-Standort Nenzing, Das Gerät kann mit einem teleskopierten, gekrümmten Ausleger z. B. Container aus zweiter und dritter Reihe ausheben. Zwei hydrostatisch geschlossene Kreise treiben dazu die Vorderräder getrennt an, um dem Gerät mehr Stabilität bei Kurvenfahrten und eine höhere Steifigkeit beim Handling zu verleihen. Der durch wiederholte Beschleunigungs- und Bremsvorgänge gekennzeichnete Fahrbetrieb wird effizienter. Dazu trägt die Rückgewinnung der Bremsenergie für die Steuerung des Auslegers bei.
Hydrostatische Antriebskonzepte sind technisch in Bewegung wie selten zuvor, konstatierte Markus Kliffken von Bosch Rexroth. Je nach Anwendungsfall können verschiedene Systeme eingesetzt werden. „Shift-on-Fly“ ermögliche das automatisierte Schalten eines Stillstandsschaltgetriebes während der Fahrt. Leistungsverzweigte Getriebe ließen sich für verschiedenste anspruchsvolle Einsatzbereiche individuell konfigurieren. In Fahrzyklussimulationen seien für diese Getriebe rund 20 % Kraftstoffersparnis im Vergleich zu Wandlergetrieben ermittelt worden. Speziell für Maschinen mit ausgeprägtem Start-Stopp-Zyklus empfehle sich daher die Kopplung von leistungsverzweigtem Getriebe und regenerativem Bremssystem.
Dass eine effiziente Antriebs-, Steuerungs- und Regelungstechnik aus dem optimalen Zusammenspiel aller Komponenten entsteht, verdeutlichte Gerald Fees von Wessel-Hydraulik, Wilhelmshaven, anhand eines neuen Ventilsystems. Das proportionale Wegeventil mit aufgelösten Steuerkanten wird mit nur zwei, statt sonst vier proportionalen Magneten angesteuert. Tests an einem 16-t-Mobilbagger hätten belegt, dass sich Rücklaufdrücke weitestgehend vermeiden lassen und Drosselverluste reduziert werden können. Das Ventilsystem habe sich sowohl im Fahrbetrieb, bei Heb- und Senkbewegungen wie auch bei Drehbewegungen bewährt.
Wie mittels elektronischer Steuerung die Hydraulik an Baumaschinen energiesparender gestaltet werden kann, daran forschen die Wissenschaftler am Institut für Fluidtechnik der TU Dresden. An einem voll funktionsfähigen Baggerarm testen sie neue elektrohydraulische Load-Sensing-Systeme, welche die Robustheit rein mechanischer Regelungen mit der Präzision, Effizienz und Bedienerfreundlichkeit elektrohydraulischer Komponenten verbinden. Messsensoren kommen nur im Versuch zum Einsatz. Beim Original kann darauf verzichtet werden. Versuche ergaben, dass der elektrohydraulisch gesteuerte Bagger für das Anlegen eines Planums etwa 12 % Energie einsparen kann – im Vergleich zu einem herkömmlich gesteuerten Gerät. INA REICHEL