Konferenz der Luftfahrtbranche 30.09.2021, 12:20 Uhr

Was die Luftfahrt jetzt unternehmen muss, um eine Zukunft zu haben

In Aachen erörterten Wirtschaft, Forschung und Politik, wie das Fliegen von Morgen aussehen kann. In einem Punkt waren sich alle Akteure einig.

Für die Luftfahrtbranche waren die letzten anderthalb Jahre eine Krisenzeit. In Aachen erörterten Forschende mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft, wie das Fliegen von Morgen aussehen muss. Foto: Peter Sieben

Für die Luftfahrtbranche waren die letzten anderthalb Jahre eine Krisenzeit. In Aachen erörterten Forschende mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft, wie das Fliegen von Morgen aussehen muss.

Foto: Peter Sieben

Die Luftfahrtbranche hatte es nicht leicht in den vergangenen anderthalb Jahren. Zeitweise hob kein Flieger mehr vom Boden ab, die Corona-Pandemie zwang die Airlines zum Stillstand. Ein Faktor, der noch tiefgreifender und langfristiger ist: Der Klimawandel setzt die Branche massiv unter Druck. Fliegen soll CO2-neutral sein, das ist auch erklärtes Ziel der aktuellen Bundesregierung – und der künftigen mindestens genauso.

Bei einer Konferenz des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI e.V.) in Kooperation mit dem Bundeswirtschaftsministerium und dem Land NRW diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Forschung, wie das Fliegen von morgen aussehen kann und wie die Luftfahrt auf Corona reagieren muss: „Die Corona-Krise meistern – das ‚new normal‘ in den Blick nehmen“ hieß das Motto.

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Das Fliegen von Morgen: Wasserstoff, Brennstoffzelle oder Batterie?

Neben Big Playern wie Airbus, Boeing oder Rolls-Royce stellten auch Start-ups, Hochschulen und kleinere Vereinigungen ihre Entwicklungen vor. Eine der Kernfragen in der Debatte ist die nach der Antriebsart künftiger Flugzeuge: Wasserstoffverbrenner, Brennstoffzelle oder Batterie?

Beim 15. Tag der Luft- und Raumfahrtregionen in Aachen diskutierten Forschende, Wirtschaftsvertreterinnen - und Vertreter und Politikerinnen und Politiker über die Zukunft des Fliegens. Die Aussteller auf dem Flugplatz Aachen-Merzbrück und im Veranstaltungszentrum "Das Liebig" schlugen einen großen Bogen vom Fliegen von gestern über heute bis Morgen.

Foto: Peter Sieben

Dieser Segelflieger hat eine unterstützende Batterie an Bord.

Foto: Peter Sieben

Besucher konnten auch zahlreiche historische Flugzeuge wie diese North American T-6 bewundern.

Foto: Peter Sieben

Unsere Reporterinnen und Reporter waren vor Ort, um über die neuesten Entwicklungen zu berichten.

Foto: Peter Sieben

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) und Markus Fischer, Programmdirektor Luftfahrt beim DLR.

Foto: Peter Sieben

Auch Thomas Jarzombek, Koordinator für Luft- und Raumfahrt der Bundesregierung, war vor Ort.

Foto: Peter Sieben

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Markus Fischer vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum.

Foto: Peter Sieben

Beim 15. Tag der Luft- und Raumfahrtregionen diskutierten Forschende, Wirtschaftsvertreter und Politiker in Aachen über die Zukunft des Fliegens.

Foto: Peter Sieben

Foto: Sarah Janczura

CDU-Politiker Thomas Jarzombek im Gespräch mit ingenieur.de

Foto: Sarah Janczura

Foto: Peter Sieben

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Foto: Peter Sieben

Foto: Peter Sieben

Ein Vorteil des typischen Aachener Regenwetters: Solche Maschinen sehen fast noch hübscher aus.

Foto: Peter Sieben

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Der Helix Verstellpropeller passt sich automatisch an die jeweiligen Flugbedingungen an - das macht das Fliegen effizienter.

Foto: Peter Sieben

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In Segelflugzeugen greift eine neuartige Heimkehrhilfe.

Foto: Peter Sieben

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Foto: Peter Sieben

Die Flugwissenschaftlichen Vereinigung Aachen auf dem 15. Tag der Deutschen Luft- und Raumfahrtregionen.

Foto: Peter Sieben

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Foto: Peter Sieben

Die Drohne Urban Ray soll künftig unter anderem medizinische Proben transportieren.

Foto: Peter Sieben

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Foto: Peter Sieben

Markus Fischer, Programmdirektor Luftfahrt beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) macht klar: “Es wird nicht die eine Antriebsart geben. Je nach Flugzeugklasse sind unterschiedliche Technologien sinnvoll.”

Batterie in Regionalflugzeugen denkbar

So machten Batterien etwa bei Kleinflugzeugen bis Zubringer-Klasse oder bei Regionalflugzeugen Sinn, die mit einem hybriden Antriebssystem fliegen. “In diesem Bereich spielt das hohe Gewicht der Batterien noch keine so große Rolle wie im Mittel- oder Langstreckenverkehr”, so Fischer. “Wir können den Plan, emissionsfrei zu fliegen, schon heute umsetzen. Viele Technologien stehen schon zur Verfügung, die in der aktuell fliegenden Flotte eingesetzt werden können.”

Klare Forderung an Bundesregierung

Nachhaltige Kraftstoffe, die als Kerosinersatz dienen, könnten heute schon bis zu 50% beigemischt werden und den CO2-Beitrag der Luftfahrt sehr deutlich reduzieren, erklärt der DLR-Experte, der eine klare Forderung an die kommende Bundesregierung hat: “Unsere Botschaft ist: Wir können klimaneutrales Fliegen am schnellsten erreichen, wenn wir Technologien fördern und Modelle für die gesamte Luftfahrtbranche entwickeln, mit denen sie umgehen kann. Das heißt, wir wären schlecht beraten, wenn wir durch ein nicht gut durchdachtes Steuersystem die Fortschritte dieser Technologien zunichte machen. Unsere Forderung ist, dass wir die neuen Technologien möglichst schnell in die Anwendung bringen können. Dafür muss es den Betreibern möglich sein, Gewinne zu erwirtschaften.”

In der Politik ist das Thema durchaus präsent. „Es ist klar, dass das Fliegen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss. Fliegen muss klimaneutral werden, wie alle anderen Industrien auch. Dafür investieren wir im Rahmen unseres Luftfahrtforschungsprogramm 200 Millionen Euro in die Entwicklung alternativer Antriebe”, so Thomas Jarzombek (CDU), Koordinator der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, gegenüber ingenieur.de

Entwicklung von klimafreundlichem Flugzeug „schneller als Ausbau neuer Zugstrecken“

Die Entwicklung von klimafreundlichem Regionalverkehr in der Luft sei sogar schneller als der Bahn-Ausbau. Ein hybrid-elektrisches Flugzeug, das mit Wasserstoff und Batterie fliegt, solle “den Weg für eine neue Mobilität ebnen, indem wir inländische und innereuropäische Flüge mit Regionalflugzeugen ersetzen können, die CO2-frei sind. Damit sind wir sehr viel schneller als mit dem Ausbau neuer Zugstrecken. Für die letzte ICE-Strecke haben wir in Deutschland 26 Jahre gebraucht“, so der CDU-Politiker.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) betonte: “Klimaneutrales Fliegen muss so schnell wie möglich kommen. Für die schon vorhandenen Maschinen braucht es eine Übergangslösung, zum Beispiel mit synthetischen Kraftstoffen. Aber die Maschinen, die morgen gebaut werden, müssen von vornherein in der Lage sein, klimaneutral zu fliegen.”

NRW-Wirtschaftsminister: „Große Aufbruchstimmung“

Er sehe eine große Aufbruchsstimmung in der Branche. “Man will schneller energieeffizienter sein und schneller auf klimaneutrale Kraftstoffe umsteigen. Es gibt den Wunsch, die Luftfahrt zu revolutionieren”, sagte er im Gespräch mit ingenieur.de und warb für sein Bundesland: “NRW hat eine starke Luft- und Raumfahrtindustrie, es gibt hier über 400 Unternehmen aus dem Bereich. Und wir haben viel Know-How, wenn es um alternative Mobilität geht, wie etwa Wasserstofftechnik. Da hat NRW europaweit eine Spitzenposition inne. Die Entwicklungen der hiesigen Forschung können wir für die Luftfahrt nutzbar machen.”

Airbus jetzt größter Hersteller von Flugzeugen

Man wolle nicht nur aussteigen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe, “sondern wir wollen einsteigen in die neuen Technologien.” Autonomes Fliegen sei überdies “ein Riesen-Thema”. “Neben London, Paris und Moskau gibt es hier die größte Metropolregion Europas mit mehreren Flughäfen. Die können wir für Flugtaxis nutzbar machen und das von vornherein klimaneutral entwickeln und einen eigenen Markt für die benötigten Produkte und Technologien aufbauen.”

„Lithium-Batterien sind die Hölle für Flieger“

Die zahlreichen Luftfahrtingenieurinnen und -Ingenieure präsentierten in Aachen nicht nur technologische Meilensteine, sondern nahmen auch Herausforderungen und Schwierigkeiten der neuen Luftfahrt in den Fokus. Am Stand der Flugwissenschaftlichen Vereinigung Aachen etwa erklärte ein Student der RWTH Aachen im Gespräch, dass Einbau und Funktionsweise einer 32 Kilogramm schweren Batterie im Segelflugzeug zwar gelungen sei, aber “Lithium-Batterien die Hölle für Flieger seien”. Grund: Die Sicherheit. “Wenn die Lithium-Batterie brennt, wird es sehr kritisch für den Piloten.” Batteriefeuer sorgen vereinzelt weltweit für Abstürze. Wie man auf die neuen Sicherheitsrisiken reagiert, wird auch Aufgabe der Entwicklung des Fliegens von morgen sein.

Rolls Royce will schnellstes E-Flugzeug

Das Gesundheitswesen und andere Branchen revolutionieren wollen die Gründer von Urban Ray. Eine hellblaue Paketdrohne in Rochen-Form passt auf einen kleinen Tisch und mutet fast wie ein Spielzeug an. Auf Klinikgeländen oder zwischen Kliniken soll das Flugobjekt in Zukunft Nieren, Corona-Tests oder Blutproben schnell und sicher transportieren. “Das spart Zeit und die Drohne fliegt völlig automatisch”, sagt Cem Uyanik vom Start-up. Urban Ray profitiere davon, dass Unternehmen wie Amazon den Weg in der Drohnentechnologie geebnet hätten. Deren Paketdrohne hat den Durchbruch bislang nicht geschafft, aber jetzt sei der Zeitpunkt perfekt für neue Lieferdrohnen. “Amazon kann unsere Drohnen dann ja kaufen”, so Uyanik schmunzelnd. In der Produktion wird Urban Ray etwa 6.000 Euro kosten.

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Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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