Fraunhofer ISI-Report 07.02.2020, 12:59 Uhr

Was kommt auf die Lebensmittelbranche bis 2035 zu?

Proteine aus Insekten, Äpfel vom Nachbarn oder Roboter für die Feldarbeit: Auf den Food-Sektor kommen in den nächsten 15 Jahren etliche Umbrüche zu. Wohin die Reise geht, zeigen Forscher in einem neuen Report.

Lebensmitteltrends 2035

Was werden wir in 15 Jahren essen, und wie muss sich die Lebensmittelbranche verändern?

Foto: pantermedia.net/grafvision

Was finden wir im Jahr 2035 in unserem Kühlschrank oder auf unserem Teller? Wie müssen sich Firmen aus dem Lebensmittelsektor verändern? Und wie gelingt es, Ressourcen zu schonen beziehungsweise Kohlendioxid-Emissionen zu begrenzen? Mit diesen Kernfragen befassen sich Forscher am Fraunhofer ISI. Zusammen mit europäischen Partnern haben sie beim Projekt FOX (Food processing in a Box) 100 Zukunftstrends identifiziert. Einige Highlights im Überblick:

Lokale Lebensmittel-Kreisläufe stärken

Schon heute kaufen Kunden gerne beim Bauernhof im Nachbardorf, abonnieren Lebensmittelkisten von lokalen Händlern oder gehen auf Märkte. Betriebe vor Ort nutzen den Online-Vertriebsweg immer stärker, um neue Zielgruppen zu erschließen. Manche Betriebe verzichten bewusst auf klimaschädliche Produkte, die lange Wege bis zum Endverbraucher zurückgelegt haben. Konsumenten profitieren von frischen, nicht künstlich nachgereiften Produkten – bei weniger Müll und weniger Kohlendioxid-Verbrauch. Große Firmen müssen reagieren, indem sie stärker auf dezentralem Strukturen als auf zentrale Strategien wie bisher setzen.

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Alternative Proteinquellen erschließen 

Als weitere Herausforderung gilt, den Proteinbedarf von schätzungsweise zehn Milliarden Menschen (2050) zu decken. Das könnte über drei Wege gelingen:

  • Alternative Proteinquellen, etwa aus Insekten, erforschen und erschließen,
  • bisherigen Produktionssysteme für tierische Lebensmittel auf neue Proteinquellen umstellen,
  • das Konsumverhalten von Verbrauchern ändern.

Auch unter Aspekten des Klimaschutzes sind solche Maßnahmen dringend notwendig. Beispielsweise führt Fleisch umgerechnet zu einem Ausstoß von 24 Kilogramm Kohlendioxid pro 200 Kilokalorien. Bei Insekten beträgt die Emission nur zwei Kilogramm des Treibhausgases auf 200 Kilokalorien.

Vegetarisch, vegan oder glutenfrei

Immer mehr Menschen hören aus verschiedenen Gründen auf, Fleisch oder Fisch zu essen.  Viele bevorzugen vegetarische Kost aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen, aber auch aus einem wachsenden Bewusstsein für die Nachhaltigkeit – und neue Märkte entstehen. Beim Vooking-Konzept entwickeln Innenarchitekten neue Küchenkonzepte für diese Zielgruppe. Darüber hinaus ist die glutenfreie Küche ein Trend, der vor allem in den westlichen Ländern an Bedeutung gewonnen hat. Dem Lebensmittelsektor bietet dies die Möglichkeit, neue glutenfreie oder vegane Produkte auf den Markt zu bringen, da Kunden bereit sind, dafür tiefer in ihre Tasche zu greifen.

Die Menge an Lebensmittelmüll verringern 

Thema des Reports ist außerdem, wie man verhindern kann, dass ein Drittel der jährlichen globalen Nahrungsmittelproduktion, sprich 1,3 Milliarden Tonnen, im Müll landen. „Das wachsende öffentliche Bewusstsein für dieses Thema könnte den gesellschaftlichen Druck und die staatlichen Vorschriften erhöhen und die Produktions- und Logistikprozesse verbessern“, schreiben die Autoren. Sie schlagen vor, Lebensmittelpreise und Rabatte stärker zu flexibilisieren. Produkte an der Grenze ihrer Haltbarkeit müssten günstiger werden – auch, um ärmere Menschen zu versorgen.

Sharing Economy: Teilen statt besitzen 

Von der Politik zur Technik. Plattformen wie Uber, Lyft, Blablacar, Airbnb und viele andere zeigen, wohin der Weg gehen wird. Bei der Sharing Economy teilen Menschen Ressourcen der unterschiedlichsten Art. Kleinstanbieter von Lebensmitteln oder Anbauflächen haben bessere Chancen, und Nachbarn können überschüssige Ressourcen teilen. Der Lieferdienst wird im Kiez organisiert; man kocht und isst gemeinsam. „Ein potenzielles Problem sind Sicherheits- und Regulierungsaspekte, da Gastgeber möglicherweise den gleichen Gesundheitsstandards unterliegen wie ein Restaurant“, heißt es im Report.

Blockchain statt Regulation 

In diesem Zusammenhang gewinnen Blockchain-Technologien an Bedeutung. Dabei werden erweiterbare Datensätze, die „Blöcke“, über kryptographische Verfahren miteinander verkettet. Dezentrale Netze entstehen, in denen zentrale Behörden keine Berechtigung mehr haben. Die Landwirtschaft wäre auf einmal transparenter, indem sie die Verfolgung, Rückverfolgung und Dokumentation verbessert. Und die gesamte Lebensmittelkette ließe sich für Hersteller, Einzelhändler und Kunden leichter überwachen – etwa auch beim Thema Fair Trade.

Neue Produktions- und Managementtechniken 

Auch der Agrarsektor profitiert von innovativen Technologien. Bei der Präzisionslandwirtschaft optimiert künstliche Intelligenz alle Schritte. Bauern benötigen weniger Pflanzenschutzmittel, produzieren weniger Abfall, erzielen aber höhere Erträge. All-in-One-Roboter werden in Zukunft die menschliche Arbeit ersetzen und alle Funktionen vom Pflanzen, Traktorfahren, Ernten und Unkrautentfernen übernehmen, vermuten die Fraunhofer-Experten. Aufgrund der Investitionskosten erwarten sie jedoch eine stärkere Konzentration der Branche auf Großbetriebe.

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Ein Beitrag von:

  • Michael van den Heuvel

    Michael van den Heuvel hat Chemie studiert. Unter anderem arbeitet er für Medscape, DocCheck, für die Universität München und für pharmazeutische Fachmagazine. Seit 2017 ist er selbstständiger Journalist und Gesellschafter von Content Qualitäten. Seine Themen: Chemie/physikalische Chemie, Energie, Umwelt, KI, Medizin/Medizintechnik.

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