Milliarden-Hardware für ChatGPT 07.10.2025, 12:30 Uhr

Nach Nvidia-Deal: Jetzt wird auch AMD Partner bei OpenAI

OpenAI stellt sich im Chip-Bereich neu auf: Kurz nach der im September angekündigten Kooperation mit Marktführer Nvidia folgt jetzt ein Deal mit AMD. Zusammen bringen beide Vereinbarungen 16 Gigawatt Rechenkapazität – genug Energie für über 40 Millionen Haushalte. Doch die Deals mit den Chip-Riesen unterscheiden sich grundlegend.

OpenAI braucht mehr Rechenleistung: Mit Nvidia und AMD holt das KI-Unternehmen die beiden größten Player auf dem Markt ins Boot,

OpenAI baut seine Partnerschaften im Chip-Bereich aus.

Foto: PantherMedia / niphon

AMD-Deal: 6 Gigawatt und eine potenzielle Beteiligung

AMD wird OpenAI ab der zweiten Hälfte 2026 mit Hunderttausenden Hochleistungsprozessoren beliefern. Das meldete der US-Chiphersteller am Montag (6. Oktober). Der Aufbau beginne mit einem ersten Rechenzentrum von 1 Gigawatt, das auf der neuen AMD Instinct MI450-Plattform basiert. Die Partnerschaft ist langfristig und generationsübergreifend angelegt und soll AMD in den kommenden Jahren viele Milliarden Dollar einbringen.

Optionsscheine statt Investition

Das Besondere an der AMD-Vereinbarung: Anders als bei Nvidia erhält OpenAI hier Optionsscheine für bis zu 160 Millionen AMD-Aktien, was einer potenziellen Beteiligung von rund 10 Prozent entspricht. Die Ausübung ist an konkrete Meilensteine gekoppelt: Die erste Tranche wird mit dem initialen 1-Gigawatt-Einsatz fällig, weitere sollen bis zum vollen 6-Gigawatt-Ausbau schrittweise folgen. Zusätzlich muss AMD bestimmte Aktienkursziele erreichen – der finale Meilenstein liegt bei einem Kurs von 600 US-Dollar pro Aktie. Am Freitag vor der Ankündigung lagen die AMD-Titel noch bei knapp 165 Dollar.

„Das volle Potenzial von KI ausschöpfen“

„Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt beim Aufbau der Rechenkapazität, die nötig ist, um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen“, erklärte OpenAI-CEO Sam Altman in einer Pressemitteilung. „AMDs Führungsrolle bei Hochleistungschips wird es uns ermöglichen, den Fortschritt zu beschleunigen und die Vorteile fortschrittlicher KI schneller für alle zugänglich zu machen.“

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AMD-CEO Lisa Su ergänzte, die Partnerschaft mit OpenAI ermögliche „den ambitioniertesten KI-Ausbau der Welt.“

Börse feiert AMD, Nvidia verliert leicht

Die Börse reagierte euphorisch: AMD-Aktien schossen am Montag um über 23 Prozent nach oben und fügten dem Unternehmen rund 63 Milliarden US-Dollar an Marktwert hinzu. Nvidia-Aktien verloren zeitgleich 1 Prozent – ein Signal, dass der Markt erstmals echte Konkurrenz im High-End-KI-Segment sieht.

Langjährige Zusammenarbeit wird ausgebaut

AMD und OpenAI arbeiten bereits seit mehreren Jahren zusammen. OpenAI liefert dem Chip-Konzern Input für die Entwicklung von KI-Prozessoren – Informationen, die unter anderem in das Modell MI300X eingeflossen sind. Mit dem neuen Vertrag wird diese Zusammenarbeit deutlich intensiviert und auf mehrere GPU-Generationen ausgeweitet.

Die Nvidia-Partnerschaft: Investition trifft Hardware-Lieferung

Die im September verkündete Partnerschaft zwischen OpenAI und Nvidia folgt einem anderen Modell: Nvidia wird mindestens 10 Gigawatt an Rechenzentrumskapazität mit Nvidia-Systemen für OpenAIs nächste Modellgeneration ermöglichen – eine neue Größenordnung, die der Stromversorgung von über 25 Millionen Haushalten entspricht.

Der Aufbau beginnt im zweiten Halbjahr 2026 auf Nvidias neuer Vera-Rubin-Plattform, zunächst mit einem Rechenzentrum von 1 GW. Diese Plattform mit Millionen von Nvidia-GPUs ist für massive KI-Workloads ausgelegt, um die nächste Generation von Modellen zu trainieren und zu betreiben. Weitere Standorte sollen schrittweise folgen. Klar ist schon jetzt: Der vollständige Ausbau dürfte weit über 2026 hinausreichen, da Bau, Netzanschluss, Chip-Lieferketten und Genehmigungsverfahren den Zeitplan stark beeinflussen.

Bis zu 100 Milliarden US-Dollar – aber mit Rückfluss

„KI-Rechenzentren kosten etwa 50 Milliarden US-Dollar pro Gigawatt Kapazität.“ – Jensen Huang, Nvidia-CEO.

Nvidia stellt progressive Investitionen von bis zu 100 Milliarden US-Dollar in Aussicht, um den Aufbau der Rechenzentren und die Energiekapazität zu unterstützen. Das Besondere am Nvidia-Modell: Nvidia investiert Kapital IN OpenAI, das dann für Nvidia-Hardware ausgegeben wird. Das Kapital fließt also jeweils nur dann, wenn weitere Gigawatt an real verfügbarer Rechenleistung in Betrieb gehen. So minimiert Nvidia sein Risiko und koppelt Investitionen direkt an den tatsächlichen Ausbau.

Warum OpenAI diesen Schritt braucht

OpenAI verwies in seiner September-Ankündigung auf rund 700 Millionen wöchentliche Nutzer seiner Dienste – Tendenz steigend. Diese Skalierung treibt den Computer-Hunger weiter nach oben. Gleichzeitig wächst der Konkurrenzdruck durch xAI, Anthropic und andere Akteure. Für OpenAI geht es also auch darum, garantierten Zugang zu Hochleistungs-Infrastrukturen zu sichern, unabhängig von bestehenden Partnerschaften, etwa mit Microsoft.

Mehr Rechenleistung ermöglicht zwar größere Modelle und steigende Nutzerzahlen, das garantiert jedoch keineswegs entsprechend steigende Einnahmen. Entscheidend für OpenAI bleibt, ob das eigene Umsatzmodell mit dem massiven Compute-Ausbau Schritt halten kann und ob es gelingt, innovative Erlösquellen wie KI-Agenten, Werbung oder verbrauchsabhängige Abrechnungsmodelle erfolgreich und profitabel zu etablieren. Denn trotz rasant wachsender Umsätze liegen die Ausgaben für Infrastruktur und Forschung weiterhin auf sehr hohem Niveau. OpenAI steht also unter Zugzwang, die Wirtschaftlichkeit auch langfristig abzusichern.

Trotz Investitionszusagen von zusammen über 100 Milliarden US-Dollar durch beide Chip-Partner bleibt ein erheblicher zusätzlicher Finanzbedarf – etwa für Grundstücke, Energie, Netzanbindung und Betrieb. Denn die Systemkosten decken nicht die vollständigen Kosten für den Bau und Ausbau der Rechenzentren ab. Die beiden Chip-Kooperationen bilden damit wichtige Ergänzungen zu weiteren Partnerschaften wie mit Microsoft, das als wichtigster Anker für OpenAI gilt.

Nvidia: Nachfrage gesichert, Lock-in wahrscheinlich

Für Nvidia stärkt die Vereinbarung die bereits dominante Stellung: Ihre Chips und Netzwerktechnik sind bereits der Standard im Training großer KI-Modelle. Der Letter of Intent (LOI) sichert Nvidia eine langfristig gesicherte Nachfrage. Zusätzlich führt es zu einem potenziellen Lock-in-Effekt: Ein Wechsel zur Konkurrenz wäre teuer, komplex und riskant. Nvidia kann damit hohe Margen sichern und seine Technologieführerschaft weiter ausbauen.

Doch die AMD-Partnerschaft zeigt: OpenAI und andere KI-Entwickler wie Meta sowie Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services, Google oder Microsoft versuchen seit Längerem, ihre Abhängigkeit von Nvidia zu reduzieren. Sie setzen dabei nicht nur auf AMD-Produkte, sondern auch auf selbst entwickelte KI-Chips. OpenAI kooperiert hierfür zusätzlich mit Broadcom.

AMD hat sich bislang schwergetan, bei den sehr lukrativen KI-Chips mit dem Börsenschwergewicht Nvidia mitzuhalten. Der Börsenwert von AMD lag vor der Ankündigung bei gut 267 Milliarden Dollar. Die Bewertung von Nvidia liegt angesichts der Aufregung rund um KI bei knapp 4,6 Billionen Dollar. Der Chiphersteller ist damit der wertvollste Konzern weltweit.

Energiebedarf als politischer Faktor

Ein Projekt dieser Größe ist nicht mehr nur Technologie-, sondern auch Industrie- und Energiepolitik. Ohne massiven Ausbau von Grünstrom, Netzinfrastruktur und Kühlung sind 16 GW Rechenleistung schlicht nicht realisierbar. Politische Rahmenbedingungen und Energiepreise werden somit entscheidend über den Erfolg beider Partnerschaften mitbestimmen.

Fazit: Milliarden-Commitment mit unsicherem Ausgang

Die beiden Infrastruktur-Partnerschaften sind eingebettet in eine noch größere Infrastrukturoffensive von OpenAI: Das Stargate-Projekt sieht bis 2029 Investitionen von insgesamt 500 Milliarden US-Dollar vor, wovon 400 Milliarden bereits gesichert sind. Zusammen mit den Hardware-Deals hat sich OpenAI in wenigen Wochen zu Infrastrukturausgaben in der Größenordnung von etwa 1 Billion US-Dollar verpflichtet.

Ob OpenAI diese gigantischen Investitionen wirtschaftlich stemmen kann, bleibt die zentrale Frage. Berichten zufolge erzielte das Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 2025 Umsätze von rund 4,3 Milliarden US-Dollar, verbrauchte aber gleichzeitig etwa 2,5 Milliarden US-Dollar Cash. Die Diversifizierung auf zwei Hardware-Partner verschafft OpenAI jetzt zwar mehr Verhandlungsmacht und technologische Flexibilität, löst aber nicht das grundlegende Problem: Mehr Rechenleistung bedeutet nicht automatisch mehr Umsatz. OpenAI muss beweisen, dass seine Geschäftsmodelle – von KI-Agenten bis zu verbrauchsabhängiger Abrechnung – mit dem massiven Infrastruktur-Hunger Schritt halten können.

Ein Beitrag von:

  • Magnus Schwarz

    Magnus Schwarz schreibt zu den Themen Wasserstoff, Energie und Industrie. Nach dem Studium in Aachen absolvierte er ein Volontariat und war mehrere Jahre als Fachredakteur in der Energiebranche tätig. Seit Oktober 2025 ist er beim VDI Verlag.

  • Tim Stockhausen

    Tim Stockhausen ist Volontär beim VDI Verlag. 2024 schloss er sein Studium der visuellen Technikkommunikation an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ab. Seine journalistischen Interessen gelten insbesondere Künstlicher Intelligenz, Mobilität, Raumfahrt und digitalen Welten.

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