KI-Spielzeug 06.12.2025, 10:00 Uhr

KI im Kinderzimmer – Spielgefährte oder Risiko?

Spielzeug steht auf den Weihnachtswunschzetteln vieler Kinder weit oben. Je bunter und lauter, desto beliebter. Mancher Spielzeugtrend stellt Eltern jedoch vor Herausforderungen. Wie etwa mit den Wünschen umgehen, wenn KI verbaut ist?

KI in Spielen

KI im Kinderzimmer zwischen Spiel und Risiko.

Foto: alphaspirit/Smarterpix

Auf dem Bett sitzt ein weicher, freundlicher Teddy, ein bisschen rundlich, ein bisschen niedlich, mit großen Augen und einem leisen Summen, wenn man ihn einschaltet. Ein Kuscheltier wie viele andere auch. Nur dass dieses sprechen kann. Und nicht in vorprogrammierten Phrasen, sondern in ganzen Dialogen. Es antwortet, fragt zurück, merkt sich Dinge.

Klingt erst einmal harmlos. Allerdings geriet ein solches Spielzeug im Herbst 2025 ins Visier des US-Konsumentenschutzes, als der KI-Teddy Kumma des Herstellers FoloToy in Tests Antworten gab, die so gar nicht nach Kinderzimmer klangen: Hinweise zu Messern, Bemerkungen über sexuelle Praktiken, sogar Erklärungen, wo und wie Kinder Streichhölzer finden können. Das führt unweigerlich zu der Frage, wie viel KI ein Kinderzimmer verträgt.

Wie hat sich der Markt für KI-Spielzeug entwickelt?

Ein Blick auf die Entwicklung zeigt, wie rasant sich der Markt verändert. Bereits „Hello Barbie“, die Mitte der 2010er-Jahre auf den Markt kam, verband eine Barbie-Puppe mit cloudbasierter Spracherkennung – damals hoch umstritten wegen Sicherheitslücken (sie wurde noch im selben Jahr wieder vom Markt genommen). Der CogniToys Dino, ein smarter grüner Dinosaurier, nutzte bereits IBM Watson, um Fragen zu beantworten. Später kam der kleine Roboter Cozmo, der Gesichtserkennung beherrschte und mit „Gefühlen“ warb.

Stellenangebote im Bereich Softwareentwicklung

Softwareentwicklung Jobs
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Planer*in (m/w/d) für die technische Gebäudeausrüstung - Elektrotechnik Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
OST  Ostschweizer Fachhochschule-Firmenlogo
Professor/in für Integrierte Digitale Systeme OST Ostschweizer Fachhochschule
Rapperswil (Schweiz) Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Service Engineer Commissioning Metrology (m/w/d) Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Teamleiter (m/w/d) Integration & Commissioning Automation Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Elektriker / Industriemechaniker (m/w/d) für optische Messsysteme Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 
DB InfraGO-Firmenlogo
Senior Projektingenieur:in Leit- und Sicherungstechnik (w/m/d) DB InfraGO
Frankfurt am Main Zum Job 
DB InfraGO AG / DB Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
(Senior) Planungsingenieur:in (w/m/d) DB InfraGO AG / DB Engineering & Consulting GmbH
Saarbrücken, Frankfurt am Main, Mainz Zum Job 
io-Firmenlogo
Senior Planungsingenieur/ Fachplaner Elektrotechnik (w/m/d) io
Heidelberg, Kaiserslautern Zum Job 
TÜV Hessen-Firmenlogo
Sachverständige/-r (m/w/d) Elektrotechnik TÜV Hessen
keine Angabe Zum Job 
TÜV Hessen-Firmenlogo
Sachverständige/-r (m/w/d) für EMV und EMF TÜV Hessen
keine Angabe Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
SCI-Selection - A Division of Stanton Chase Bad Homburg GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur elektrische Antriebe (m/w/d) SCI-Selection - A Division of Stanton Chase Bad Homburg GmbH
Mannheim Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Technischer Revisor (m/w/d) Schwerpunkt Prozessprüfung im Bereich Versorgung und ÖPNV Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
Motherson-Firmenlogo
Lead Hardware Engineer Automotive (m/w/d) Motherson
Stuttgart Zum Job 
Groth & Co. Bauunternehmung GmbH-Firmenlogo
Kalkulator (m/w/d) Groth & Co. Bauunternehmung GmbH
Rostock Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieur:in Elektrotechnik (w/m/d) Berliner Stadtreinigung (BSR)
B. Braun Avitum Saxonia GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (w/m/d) B. Braun Avitum Saxonia GmbH
Radeberg, Sachsen bei Ansbach Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Elektroniker Betriebstechnik für Konverterstation Isar (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Essenbach Zum Job 
über Kienbaum Consultants International GmbH-Firmenlogo
Chief Technology Officer (m|w|d) über Kienbaum Consultants International GmbH
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
VIAVI Solutions GmbH-Firmenlogo
Graduate Rotational Program - Entwicklungsingenieur (FPGA / KI) (w/m/d) VIAVI Solutions GmbH
Eningen unter Achalm Zum Job 

Heute gehören der Lernroboter Miko 3 oder die KI-Plüschrakete Grok zu den prominentesten Beispielen. Letztere wurde im Rahmen einer Kooperation der Künstlerin Grimes vorgestellt und soll Kindern Wissen vermitteln – und hat, auch wenn der Name anderes vermuten lässt, nichts mit Elon Musk zu tun. Miko 3 wiederum ist aktuell so beliebt, dass das Spielzeug frühestens im Frühjahr 2026 wieder lieferbar ist. Beworben wird der kleine Roboter mit einer „unwiderstehlichen Persönlichkeit“.

Auch noch ambitioniertere Projekte gab es bereits: Etwa Moxie, ein sozialer Roboter, der Kindern mit Autismus helfen sollte. Als der Hersteller pleite ging und seine Server abschaltete, war das Gerät von jetzt auf gleich funktionslos. Die Geschichte lief unter dem Motto „Wenn der Roboterfreund plötzlich schweigt“ durch mehrere US-Medien. Eltern berichteten von ihren trauernden und geschockten Kindern. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, wie emotional sich die Jüngsten an solche Geräte binden können.

Was macht KI-Spielzeug für Eltern interessant?

Viele Eltern stehen der technischen Entwicklung offen gegenüber, nicht zuletzt, weil sie im Alltag selbst KI und allerlei andere Technik nutzen und Chancen für den Nachwuchs sehen. KI-Spielzeuge versprechen personalisiertes Lernen, unterhalten Kinder, regen zu Fragen an und erscheinen als Alternative zu Tablets. Die österreichische Initiative „Onlinesicherheit.gv.at“ betont, dass solche Geräte Neugier fördern können, wenn sie richtig eingesetzt werden. Auch das Institut für angewandte Kindermedienforschung (IfaK) beschreibt in seinen Analysen, dass KI-Spielzeuge sprachliche Entwicklung unterstützen und Wissensdrang wecken können.

Zudem scheint es manchen Familien attraktiv, ein Gerät zu haben, das geduldig antwortet, nie müde wird und immer verfügbar ist, also ein technischer „Freund“, der gleichzeitig ein Lernwerkzeug ist. In Zeiten digitalisierter Lebenswelten erscheint das vielen Eltern zeitgemäß.

Welche Risiken birgt KI-Spielzeug?

Kaum ein Bereich wird gleichzeitig so kritisch beobachtet wie die Verbindung von KI und Kindern. Die deutschen Verbraucherzentralen verweisen auf die enormen Datenschutzrisiken: Mikrofone und Kameras im Kinderzimmer sind grundsätzlich problematisch, besonders wenn Daten in die Cloud wandern. Die Vergangenheit zeigt, dass solche Systeme angreifbar sind. In einer Analyse („Playing With Danger: A Taxonomy and Evaluation of Threats to Smart Toys“) wurden zahlreiche Schwachstellen dokumentiert – darunter ungesicherte Bluetooth-Verbindungen, fehlende Verschlüsselung, Zugriffe auf den Standort der Kinder und offen zugängliche Datenbanken.

Besonders bedenklich wird es, wenn generative KI im Spiel ist. Während ältere Geräte nur vorgefertigte Sätze ausgaben, erzeugen moderne Sprachmodelle Antworten eigenständig. Das bedeutet: Sie können überraschen – im Guten wie im sehr Schlechten. Deshalb hatte der Fall mit Teddy Kumma entsprechend hohe Resonanz.

Ein weiteres Risiko ist die emotionale Abhängigkeit. Kinder bauen Bindungen auf: zu Puppen, Plüschtieren, Robotern. Wenn diese dann „zurückreden“, verstärkt sich dieses Gefühl. Psychologinnen und Psychologen betonen, dass offene Rollenspiele, Fantasie und soziale Interaktion unersetzliche Bausteine der Entwicklung sind. Einige zeigen sich besorgt darüber, dass KI-Spielzeug echte soziale Lernprozesse ersetzen könnte. Ebenso warnen Kinderschutzverbände vor Abo-Modellen, Gamification und Dark Patterns (manipulative Designtricks in Apps oder digitalen Produkten), die Kinder länger an Geräte binden sollen.

Warum KI-Spielzeuge auch Chancen bieten

KI- und Smart Toys können durchaus mehr sein als Unterhaltung. Sie eröffnen neue Wege, spielerisch Lernprozesse zu unterstützen, besonders bei Fähigkeiten, die über reines Auswendiglernen hinausgehen. Studien und pädagogische Ansätze zeigen: Sogenannte „Social Robots“ oder interaktive Lernspielzeuge können Kindern helfen, Wissen zu verfestigen, Motivation und Engagement zu steigern und soziale wie kognitive Kompetenzen zu trainieren. Gemäß einer Übersicht zu Social Robots steigen mit ihrem Einsatz die Lernergebnisse, Motivation und soziale Fähigkeiten von Kindern, wenn sie altersgerecht und über klar definierte Lernziele verwendet werden.

Zudem schaffen Roboter und Smart Toys durch Kombination aus Sensorik, Rückmeldung und spielerischer Herausforderung einen pädagogisch wertvollen Rahmen: Kinder lernen Problemlösen, logisches Denken und Kreativität. Nicht im klassischen Frontalunterricht, sondern durch eigene Interaktion und spielerische Experimente.

Woran können Eltern ein vertrauenswürdiges KI-Spielzeug erkennen?

Damit aus Neugier kein Risiko wird, lohnt sich ein genauer Blick vor dem Kauf. Spätestens, wenn der komplette Freundeskreis des Nachwuchses mit KI-Spielzeug ausgestattet ist, kommen auch KI-kritisch eingestellte Eltern an Grenzen. Aber wie lässt sich sicheres KI-Spielzeug erkennen? Welche Spielzeuge nützen dem Kind wirklich? Die folgende Liste fasst einige wichtigsten Punkte zusammen:

  • Datenschutz: Welche Daten werden erhoben? Werden Audio- oder Videoaufnahmen gespeichert? Die Verbraucherzentrale Niedersachsen erklärt, dass seriöse Anbieter transparent informieren müssen.
  • Offline-Funktion: Vertrauenswürdige Smart Toys lassen sich auch ohne permanente Onlineverbindung betreiben.
  • Filter & Jugendschutz: Gibt es Inhaltskontrollen? Können Eltern Dialoge oder Funktionen einsehen?
  • Technische Sicherheit: Verschlüsselung, regelmäßige Updates und sichere Serverstandorte sind Pflicht.
  • Altersangaben & Pädagogik: Stimmen Versprechen und Altersempfehlung überein? Das IfaK rät zu Geräten, die Kreativität fördern, statt sie zu ersetzen.

Wann Eltern vom Kauf Abstand nehmen sollten

Es gibt KI-Spielzeuge, bei denen Verbraucherschützende klar vom Kauf abraten. Wenn etwa der Hersteller unbekannt ist, keine Datenschutzinformationen liefert oder wenn das Spielzeug dauerhaft online sein muss. Auch fehlende Altersangaben, generative KI ohne Filter und aggressive Abo-Modelle gelten als No-Go. Grundsätzlich gilt den Empfehlungen zufolge: Wenn Transparenz fehlt, sollte das Spielzeug nicht ins Kinderzimmer.

Wichtig zu wissen: Nicht jede digitale Komponente ist riskant. Viele Eltern wählen bewusst technische, aber nicht vernetzte Geräte, beispielsweise Hörspielboxen, die keine Sprachdaten verarbeiten, oder Programmierspiele, die lokal funktionieren. Nach Angaben von Expertinnen und Experten brauchen Kinder Fantasiearbeit und diese kann KI nicht ersetzen. Die einfache Regel: Die Mischung macht’s.

Wie sieht die Zukunft der KI-Spielzeuge aus?

Große Hersteller wie Mattel haben bereits Kooperationen mit OpenAI angekündigt, um KI in neue Spielzeugwelten zu integrieren. KI-Spielzeug wird in Zukunft immer massentauglicher. Gleichzeitig wächst der Druck auf Regulierungsbehörden: Kinderschutzorganisationen fordern strengere Standards, unabhängige Prüfungen und eigene Qualitätssiegel für KI-Spielzeug. Diese Vorsicht dürfte ob vieler aufgezeigter Schwachstellen sinnvoll sein. Befürworter argumentieren, dass KI-Spielzeuge richtig eingesetzt Motivation und Lernfreude fördern und mitunter Talente und Kompetenzen wecken können, für die klassische Spielzeuge weniger geeignet sind.

Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist seit 2008 selbstständige Journalistin und hat sich auf Wissenschafts- und Gesundheitsthemen spezialisiert. Seit 2010 gehört sie zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima, KI, Technik, Umwelt, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.