Generelle KI: Warum GPT-5 weit von echter Intelligenz entfernt ist
Mit der Vorstellung von GPT-5 durch OpenAI ist die Diskussion neu entfacht: Können Sprachmodelle den Schritt zur Artificial General Intelligence (AGI) schaffen?
Mit der Vorstellung von GPT-5 durch OpenAI ist die Diskussion neu entfacht: Können Sprachmodelle den Schritt zur Artificial General Intelligence (AGI) schaffen?
Foto: PantherMedia / mdisk2514@gmail.com
Mit der Vorstellung von GPT-5 durch OpenAI ist die Diskussion neu entfacht: Können Sprachmodelle den Schritt zur Artificial General Intelligence (AGI) schaffen? Drei deutsche KI-Experten haben im Press Briefing des Science Media Center ihre Einschätzung abgegeben – und liefern ein differenziertes Bild.
Was AGI bedeutet
AGI beschreibt laut Holger Hoos, Professor für Methodik der künstlichen Intelligenz an der RWTH Aachen, eine KI, die „das komplette Spektrum der menschlichen Intelligenz in allen Ausprägungen“ abdeckt – inklusive emotionaler Fähigkeiten. Nach diesem Maßstab seien aktuelle Systeme „sehr weit davon entfernt“.
Abzugrenzen ist dieser strenge Begriff von einer general purpose AI, die viele Aufgabenbereiche abdecken kann, aber nicht die volle Bandbreite menschlicher Intelligenz.
GPT-5: Fortschritt ohne Durchbruch
Michael Franke, Professor für Sprachwissenschaft und Informatik an der Universität Tübingen, sieht GPT-5 vor allem als Produktoptimierung: Verbesserungen gibt es bei der Code-Generierung („Software on Demand“), beim kreativen Schreiben und in der Gesundheitsberatung.
Neu ist ein Routing-System, das je nach Anfrage ein kleineres, energieeffizientes oder ein leistungsstärkeres Modell auswählt. Auch das Sicherheitstraining wurde verfeinert, um bei sensiblen Themen differenzierte Antworten zu geben. Ein technischer Durchbruch in Richtung AGI sei GPT-5 jedoch nicht.
Sicherheit: besser, aber nicht perfekt
Thilo Hagendorff, Leiter der Forschungsgruppe Ethik generativer KI-Systeme an der Universität Stuttgart, bewertet GPT-5 als „sehr sicheres Modell“. Angriffe, um verbotene Inhalte zu entlocken, seien schwierig, aber nicht ausgeschlossen.
OpenAI und Anthropic gelten als Vorreiter in puncto Sicherheit, während andere Anbieter deutlich weniger investieren.
Grenzen der Sprachmodelle
Die Experten sind sich einig: Sprachmodelle sind leistungsfähig, bilden aber nur einen Ausschnitt menschlicher Intelligenz ab. Defizite zeigen sich besonders beim logischen Schließen, beim kausalen Weltwissen und bei der Generalisierung in völlig neuen Kontexten.
Ein möglicher Weg zu AGI könnte in hybriden neurosymbolischen Systemen liegen, die statistische Lernverfahren mit logikbasierten Methoden kombinieren.
Fazit: Baustein, nicht Endlösung
Sprachmodelle wie GPT-5 können Teil des Weges zu genereller künstlicher Intelligenz sein – allein werden sie dieses Ziel aber kaum erreichen. Wahrscheinlicher ist ein Zusammenspiel verschiedener KI-Technologien, das Stärken bündelt und Schwächen ausgleicht.
(mv mithilfe von KI)
Ein Beitrag von: