Telekom verärgert DSL-Verkäufer
VDI nachrichten, Düsseldorf, 14. 1. 05 –
Die Telekom-Tochter T-Com hat erhebliche Probleme, für Wiederverkäufer DSL-Anschlüsse abzuwickeln. „Grund dafür sind massive Softwareprobleme“, so ein Pressesprecher von United Internet. Bei mehreren Anbietern wie Freenet, Tiscali oder United Internet, die DSL-Anschlüsse der Telekom weiterverkaufen, müssen Kunden mehrere Wochen auf die Bereitstellung ihres Anschlusses warten. Normal ist eine Bearbeitungszeit von ein paar Tagen. Bis zu 120 000 Kunden sollen davon betroffen sein. „Grund für die Verzögerung sind relativ banale Probleme wie falsche Namenseingabe oder Namensänderungen, die dazu führen, dass Kunden im EDV-System der T-Com nicht mehr aufzufinden sind“, so Marcus Bauer, Leiter Investor Relations bei United Internet. Dies sei bei 50 000 Kundenanträgen von United Internet der Fall.
Auch Walter Genz, Pressesprecher bei der T-Com, räumt ein, dass es bei der Eingabe von großen Datenmengen zu Schnittstellenproblemen zwischen der T-Com und den Resellern, mehrheitlich Internet-Providern, komme. Um den Berg ausstehender Anschlüsse abzubauen, bearbeitet die T-Com die Anträge manuell nach. Zusammen mit dem zuständigen Softwareunternehmen, dessen Name die Telekom verschweigt, bemühe man sich mit Hochdruck das Problem bis Ende Januar zu lösen. „Das Geschäftsmodell ist neu und die Telekom hat die Ablaufprozesse unterschätzt. Anfangsschwierigkeiten dieser Art können vorkommen, doch nun müssen sie schnell behoben werden“, so Michael Peter, Pressesprecher von Arcor, Deutschlands zweitgrößtem Festnetzbetreiber.
„Die Kunden geben oftmals den Resellern die Schuld an der Verzögerung und wechseln zur Telekom – dem Grund des Übels“, ärgert sich Bauer von United Internet. „Die Freistellung von T-Com-Anschlüssen funktioniert hingegen problemlos.“ Um in Zukunft nicht mehr von Dritten abhängig zu sein, plant United Internet, eine eigene DSL-Infrastruktur in wirtschaftlich rentablen Ballungsräumen aufzubauen. Man darf gespannt sein, ob die Investitionen im Wert von 30 Mio. € bis 50 Mio. € für Funktechnik ausgegeben werden. GINA HARDEBECK