Neue Domain-Endungen kurz vor dem Start
Das Rennen um neue Top-Level-Domains beginnt. In kaum einem Monat können auch hierzulande Webadressen unter der Domain „.info“ beantragt werden.
Seit Mitte der 80er Jahre wurden keine neuen Toplevel-Domains mehr geschaffen. Die „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“, kurz ICANN ( www.icann.org ), ist das zentrale Verwaltungsorgan für Domains und hat unlängst sieben neue dieser begehrten Domains erstellt und deren Nutzung festgeschrieben .
Die ICANN vergibt Adressen aber nicht selbst an Betreiber einer Website, sondern beauftragt damit Organisationen und Firmen, die sich für die Funktion als „Domain-Registrar“ bewerben. Für die deutsche Domain „.de“ ist das hierzulande die DENIC ( www.denic.de ). Eine der neuen Domains, die bald für jedermann nutzbar sind, ist „.info“. Andere Domains, wie „.biz“ oder „.aero“ sind nur bestimmten Nutzergruppen vorbehalten.
In Deutschland wird die Domain „.info“ von der Enter-Price Multimedia AG und der 1&1-Tochter Schlund & Partner vergeben. Beide Unternehmen gehören zu Afilias LLC, einem internationalen Konsortium von 18 Domain-Registrars, an die die Vergabe der Domain „.info“ von der ICANN vergeben wurde.
Ab dem 25. Juli beginnt die „Sunrise-Period“, also die Vorregistrierung für Webadressen mit der Endung „.info“. Dann werden eventuelle Namenskonflikte und andere Schutzrechte im Rahmen der Domain-Vergabe geprüft. Damit soll das „Domaingrabbing“ vermieden werden, also das Horten von Webadressen zu deren späteren Verkauf. Ab dem 19. September sind dann diese neuen Webadressen offiziell erreichbar. 1&1 bietet bereits die Registrierung einer entsprechenden URL für 4,60 DM im Monat und eine einmalige Bereitstellungsgebühr von 25 DM an. Im Auftrag der Enter-Price Multimedia AG betreut die united-domains AG die Registrierung. Hier werden einmalig pauschal 490 Euro für die „Betreuung einer Wort/Bildmarke während der Sunrise-Period“ verlangt. Die jährlich fällige Registrierungsgebühr beträgt 99 Euro.
Wer eine .info-Domain haben möchte, muss zwar mit einem dieser beiden Unternehmen einen Vertrag abschließen und die anfallenden Gebühren an diese zahlen. Das Webhosting aber muss nicht zwangsläufig beispielsweise bei 1&1 stattfinden. Die neue .info-Domain kann auch auf einen anderen Provider oder eine bestehende .de-Adresse umgeleitet werden.
Mit dem Verkauf von Domains lässt sich natürlich gutes Geld verdienen. Es gibt einige Firmen die genau das tun wollen, oder bereits tun und dabei nicht warten wollen, ob sie von der ICANN eine Lizenz für den Verkauf der offiziellen Domains bekommen. So bietet New.net Toplevel-Domains wie „.kids“ oder „.sports“ an. Diese werden jedoch von der ICANN nicht akzeptiert und als „wild“ oder „inoffiziell“ eingestuft, obwohl sie rechtlich gesehen völlig legal sind.
Die ICANN verwaltet die oberste Instanz des Domain Name Service (DNS) im Internet. Diese oberste Ebene und die dazugehörigen „A Root-DNS-Server“ werden als „A-Rootzone“ bezeichnet. Nur wenn eine Domain in dieser „A-Rootzone“ verzeichnet ist, kann diese über die Eingabe einer Webadresse in einem Browser direkt und ohne Umstände angesurft werden. Die inoffiziellen Domains werden von der ICANN natürlich nicht in der A-Rootzone gelistet. Um diese trotzdem zu erreichen, ist ein gewisser technischer Aufwand nötig. Leistet ein Provider diesen Service nicht, muss der Anwender eine Zusatzsoftware auf seinem PC installieren, die den Browser dann befähigt, alternative Domains zu erreichen.
Während die ICANN durch alternative Domains und Rootzones ihre Autorität gefährdet sieht, kritisieren einige Interessengruppen, zu denen auch die Anbieter der alternativen Domains gehören, die „Alleinherrschaft“ der ICANN. Diese Kritiker pochen auf die Freiheit und Selbstverwaltung des Internet und vertreten die Meinung, dass nicht eine Organisation alleine über Toplevel-Domains entscheiden solle und alternative Domains über die A-Root erreichbar sein sollten.
Jobsuche für Ingenieure
Die ICANN hingegen sieht ihre Aufgabe darin, Ordnung in die Festlegung und Vergabe von Domains zu bringen und das Gleichgewicht der Interessen von Nutzern einerseits, und kommerziellen Anbietern andererseits, zu wahren. Wie der Machtkampf um die Vergaberechte von Toplevel-Domains ausgeht, steht noch in den sprichwörtlichen Sternen. Wer eine eigene Internetpräsenz aufbauen will, ist nach wie vor gut beraten, diese unter einer offiziellen Domain der ICANN zu registrieren, um optimal erreichbar zu sein. Setzt sich die ICANN durch, ist ungewiss, wie es mit den alternativen Domains weitergeht.
ANDREAS LERG/pek
Bereich |
Domain |
Registrierungsbeginn |
Online ab |
Anbieter |
Luftfahrtindustrie |
.aero |
noch offen |
noch offen |
Societe Internationale de Telecommunications Aeronautiques SC, (SITA) |
Business |
.biz |
Juli 2001 |
ab Oktober |
JVTeam, LLC (NeuLevel) |
Kooperativen |
.coop |
noch offen |
noch offen |
National Cooperative Business Association, (NCBA) |
uneingeschränkt nutzbar |
.info |
25. Juli 2001 |
19. September |
Afilias, LLC |
Museum |
.museum |
noch offen |
noch offen |
Museum Domain Management Association, (MDMA) |
einzelne Individuen |
.name |
noch offen |
noch offen |
Global Name Registry, LTD |
professionelle Organisationen |
.pro |
noch offen |
noch offen |
RegistryPro, LTD |