Mobilfunk 16.02.2001, 17:28 Uhr

Mobilfunk verändert Hirnströme

Zu möglichen Gesundheitsrisiken durch mobiles Telefonieren gibt es bislang kaum wissenschaftlich gesicherte Aussagen. Zürcher Forschern aber gelang jetzt der Beweis, dass elektromagnetische Felder von Mobiltelefonen sogar die EEG-Kurven im Gehirn verändern können.

Elektromagnetische Felder, wie sie von Handys erzeugt werden, beeinflussen die Hirnstromkurve im Schlaf. Das konnten Peter Achermann und sein Team vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Zürich jetzt im Schlaflabor beweisen. Damit gerät Deutschlands beliebtestes Kommunikationsmittel erneut in die Schusslinie.
Während des Schlafs wurden die Versuchspersonen von einer Antenne am Kopfende des Bettes einem elektromagnetischen Feld ausgesetzt, das wie bei einem Handy ein GSM-Signal von 900 MHz sendete. Die Stärke entspricht dem halben Grenzwert der zulässigen spezifischen Absorptionsrate (SAR). Im Viertelstundentakt schaltete Achermann nun das Feld ein und aus, wobei er die Hirnstromkurve aufzeichnete.
„Schon nach wenige Minuten sahen wir einen Effekt“, berichtet Achermann. „Das Frequenzspektrum der Hirnströme änderte sich.“ Außerdem war die Dauer der nächtlichen Wachepisoden, die normalerweise 10 min bis 15 min beträgt, nun verkürzt. „Das Ausmaß der Hirnstromänderungen war so groß wie bei Gabe des Schlafmittels Zolpidem“, erklärt der Forscher. Doch die Art der Veränderungen war bisher unbekannt – weder mit einer Krankheit noch mit einer Arzneiwirkung vergleichbar.
Die Befunde waren so erstaunlich, dass Achermann in einer zweiten Studie prüfte, ob sich ein Handy-Telefonat vor dem Zubettgehen auch bis in den Schlaf hinein auswirken kann. Kurz vor dem Einschlafen setzten sie die Testpersonen 30 min lang dem elektromagnetischen Feld aus – diesmal nicht von Spulen am Bett, sondern wie bei einem echten Mobilfunkgerät von Antennen in Ohrnähe. Um sicher zu sein, dass die Probanden auch wirklich nach dem Pseudo-Telefonat einschliefen, durften sie in der Nacht zuvor nur 4 h schlafen.
„Am nächsten Tag waren alle so müde, dass sie nach der Feldexposition froh waren, ins Bett gehen zu können“, schmunzelt Achermann. Im Versuch zeigte sich, dass die Hirnströme etwa eine halbe Stunde lang im gleichen Frequenzbereich verändert waren wie unter der direkten Einwirkung des elektromagnetischen Feldes – obwohl es längst ausgeschaltet war. „Wahrscheinlich wird eine Kaskade von Ereignissen ausgelöst, die selbst dann noch vorhanden ist, wenn kein Feld mehr wirkt“, vermutet Achermann.
Warum das so ist, weiß er nicht. Da das elektromagnetische Feld aus verschiedenen Komponenten besteht, können sowohl die Trägerfrequenz von 900 MHz als auch die darauf liegende Impulsmodulation, die die eigentliche Information enthält, den Effekt verursachen. „Zumindest scheint nicht die Wärmewirkung des Feldes verantwortlich zu sein“, resümiert Achermann, denn, so errechneten andere Forscher, die Temperaturänderung am Gehirn beträgt nur ein Zehntel Grad Celsius.
Eindeutig scheint aber, dass Mobilfunkfrequenzen tiefer liegende Strukturen beeinflussen. Die Veränderungen zeigten sich gleichermaßen in beiden Hirnhälften, obwohl die Handy-Antenne einmal von rechts und einmal von links wirkte. „Wenn die elektromagnetische Strahlung die Funktion des Großhirns stören würde, hätten wir einen deutlichen Seitenunterschied gesehen“, erklärt der Forscher. Und das war nicht der Fall.

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