Informationstechnologie 20.04.2001, 17:29 Uhr

Im Application Service Providing steckt erhebliches Marktpotenzial

Ist ASP nur Hype oder ein seriöses Geschäftsmodell? Reinhard Kreft, Sprecher des ASP Industry Consortium erläutert im folgenden Beitrag, wie ASP – richtig verstanden – für Kunden und Anbieter zum Erfolg werden kann.

Eine Mitteilung: … „Wie das Unternehmen XYZ im Rahmen einer Pressekonferenz ankündigte, wird XYZ künftig im Bereich Application Service Providing tätig sein…“ – vor einem Jahr hätte eine derartige Ankündigung von einem börsennotierten Unternehmen einen massiven Kursanstieg zur Folge gehabt. Die Schätzungen von Analysten für den ASP-Markt weltweit und in Europa wurden fast monatlich auf neue Höchststände getrieben. Heute, ein Jahr später, haben sich die Chancen und Möglichkeiten des Geschäftsmodells nicht verändert, jedoch hat sich das Marktumfeld verschlechtert und das Stimmungsbarometer für Geschäftsmodelle, die nur im entferntesten etwas mit Internet zu tun haben, zeigt noch keine Anzeichen für einen nachhaltigen Aufwärtstrend.
„Wenn die Kanonen donnern, soll man kaufen“ hat Börsenspezialist André Kostolany den Anlegern geraten. Das Grollen der Kanonen ist seit geraumer Zeit nicht zu überhören. Im ASP Kontext könnte man Kostolanys Strategie inhaltlich etwas abändern in „Mieten, wenn die Kanonen donnern!“
ASPs – Application Service Provider sind Anwendungs-Dienstleister, die anderen Unternehmen einen kompletten Service über das Internet oder ein privates Datennetz anbieten. Dabei wird die benötigte Software nicht gekauft, sondern im Bedarfsfall über das Datennetz für die Nutzungsdauer „angemietet“.
„Das Grollen der Kanonen“ hat die euphorischen Stimmen übertönt. Ein Zustand, welchen die Branchenteilnehmer mitunter selbst verstärkt haben, weil sie das Geschäftsmodell als eine komplett neue Industrie dargestellt haben.
Bei näherer Betrachtung ist das ASP-Geschäftsmodell keine Erfindung einer neuen Technologie oder ein absolut neues Geschäftsmodell. ASP ist nur die konsequente Evolution bereits erfolgreich erprobter Outsourcing-Modelle. Allerdings bietet es im Vergleich zum „klassischen“ Outsourcing zusätzliche Funktionalitäten und Vorteile. So hat der Kunde eine deutlich höhere Kostentransparenz durch monatliche, fest definierte Mietzahlungen. Durch den zusätzlichen Wegfall der hohen Anfangsinvestitionen für Hardware und Software erhalten kleine und mittelständische Unternehmen die Möglichkeit, mit geringen IT-Budgets professionelle Software-Lösungen in ihren Unternehmen anzuwenden.
In der Vergangenheit wurde häufig ASP sehr technisch und sehr anbieterlastig diskutiert. Bei all der Euphorie wurden manchmal die Interessen, Sorgen und Bedenken der Kunden nicht nachhaltig genug gehört und beachtet.
Das ASP Industry Consortium sieht sich in der Pflicht, Antworten auf die Fragen der Kunden zu geben und dadurch die Akzeptanz des Geschäftsmodells zu erhöhen.
Häufig wird das Argument aufgeworfen, dass kein ASP-Anbieter auf eine langjährige Geschäftserfahrung verweisen kann. Wenn man betrachtet, dass jeglicher Fortschritt, sei es die Entwicklung der Dampfmaschine, die Automobil- und Raumfahrtindustrie, oder der Megamarkt der Datenverarbeitung und Telekommunikation ohne eine „Historie“ startete, so erkennt man, dass Innovationszyklen nicht durch ihre „Historie“ bestechen, sondern durch die bahnbrechende Idee, die diese inspirieren.
„Wie sicher sind denn ASP-Lösungen?“ Auch eine Frage, die immer wieder von Kunden gestellt wird.
Heute wird Sicherheit in Unternehmen oftmals noch als eine Option betrachtet, welche sie jedoch nicht mehr ist. Den Verlust oder die Manipulation von Geschäftsdaten kann kein Unternehmen verschmerzen, doch die erforderliche Soft- und Hardware zu erwerben, steht für die meisten klein- und mittelständischen Unternehmen nicht zur Debatte, da dies deren personelle und finanzielle Möglichkeiten bei weitem übersteigen würde. Mit der ASP-Lösung erwirbt der Kunde de facto ein komplettes Sicherheitspaket, welches im monatlichen Mietpreis bereits enthalten ist. Sollte ein Kunde nur eine der folgenden Fragen mit „nein“ beantworten, so bieten ASP-Lösungen für ihn bereits einen „Mehrwert“ im Bereich Sicherheit:

  • „Werden täglich Sicherungen der Software durchgeführt?“
  • „Haben nur autorisierte Mitarbeiter Zugang zum Serverraum?“
  • „Ist das Rechenzentrum von der Stromversorgung bis zur Datenspiegelung redundant ausgelegt?“

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Ein weiteres Argument für ASP-Lösungen ist die vollkommene Unabhängigkeit von Endgeräten. Das heißt, Kunden haben die Möglichkeit, an jedem Ort der Welt, an dem ein Internetanschluss zur Verfügung steht, auf ihre Anwendungen und Daten zugreifen zu können. Einerlei, ob dies vom Laptop im Hotel oder Büro aus geschieht, über Handy oder PDA. Ein lästiges Aufspielen von Software oder von Updates entfällt vollkommen – einzig notwendig ist eine Browser-Installation auf dem Endgerät.
Man stelle sich nur die Situation vor, dass der Außendienstmitarbeiter jederzeit, an jedem Ort, mit jedem Internet-fähigen Endgerät auf die für ihn wichtigen Anwendungen und Daten des Unternehmens zugreifen und damit arbeiten kann und zwar auf aktuellstem Stand. Wenn das heute schon in einzelnen Unternehmen möglich ist, so haben diese sicherlich einen Wettbewerbsvorteil, wenn nicht – dann sollten sie über ASP nachdenken!
Aussagen, wie „… wir machen jetzt auch ein bisschen ASP …“, welche im letzten Jahr durchaus keine Seltenheit waren, sind ein guter Indikator dafür, dass sich der Markt überhitzt hat. Da Wirtschaft immer einem Zyklus folgt und auch nicht durch Entwicklungen und Technologien wie Internet oder Biotechnologie zur Einbahnstraße wird, muss einem derartigen Hype eine Ernüchterung oder Abkühlung des Marktes folgen. Genau wie der Markt im Positiven übertrieben hat, existiert im Augenblick eine übertriebene Skepsis des Marktes gegenüber dem ASP-Geschäftsmodell. Wie häufig im (Geschäfts-) Leben liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Ein Marathon-Läufer, der zu schnell auf volles Tempo geht, muss der erhöhten Geschwindigkeit auch Tribut zollen – wird aber bei guter Kondition das Ziel erreichen. Und die Kondition des ASP-Marktes ist sehr gut. Es existieren Lösungen, es existieren hochwertige Services – der Kunde findet sich erstmalig in der Situation wieder, dass er mit der monatlichen Kauf- oder besser Mietrate von Software gleichzeitig Sicherheit, Netzwerk, Hardware, Inhalte und Service einkaufen kann, ohne sich über Wochen und Monate mit den Technologien, unterschiedlichen Anbietern und Preisvergleichen zu beschäftigen. Das Geschäftsrisiko des Kunden wird mit dem Anbieter geteilt. Der Begriff „Service“ oder „Dienstleistung“ kommt hier zur vollen Geltung.
Die Seriösität des Geschäftsmodells etabliert sich vor allem damit, in welchem Zeitraum es den Anbietern und Organisationen wie dem ASP Industry Consortium gelingt, dem Kunden die Vorteile und Anwendungen transparent zu machen. Hierbei geht es nicht in erster Linie um die komplette Auslagerung der Hard- und Software zum ASP es steht vielmehr die Darstellung der Chancen für den Kunden im Vordergrund, u. a. mit höchster Flexibilität agieren zu können. ASP-Lösungen auf Mietbasis sind ideal geeignet, um E-Business-Ansätze ohne hohe Investitionen auszuprobieren. Das damit geschaffene Vertrauen wird die Phantasie der Kunden anregen und automatisch dazu führen, zunehmend auch für bereits vorhandene Systeme das ASP-Modell zu nutzen.
Aus den Fehlern der Vergangenheit hat die Branche gelernt. Der Weg zum Erfolg kann nur in engstem Kontakt mit dem Kunden begangen werden. REINHARD KREFT

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