E-Business 30.05.2003, 18:25 Uhr

Ebay etabliert sich als B2B-Plattform

Ebay boomt scheinbar unaufhaltsam und etabliert sich zunehmend auch als vollwertiger Vertriebskanal für professionelle Händler. Immer stärker rückt Ebay auch als B2B-Marktplatz in den Fokus – die positiven Zugriffs- und Erlöszahlen geben dieser schleichenden Entwicklung recht.

Rekordumsätze und steigende Aktienkurse verzeichnet Ebay seit geraumer Zeit und hat sich durch die Übernahme des Onlinezahlungssystems PayPal für die Zukunft gerüstet. Die ursprünglich fast nur durch private Verbraucher genutze Versteigerungsplattform wird für immer mehr Händler interessant – sei es für den Absatz an den Endverbraucher als auch im Geschäftssegment Business-to-Business (B2B).
In Kalifornien war eine Webseite namens Ebay 1995 ein Insidertipp für
tauschwütige Sammler, denn die Idee einer Art Tauschbörse soll die Initialzündung für die Online-Auktions- und Shoppingplattform gewesen sein. Der einstige Insidertipp zählt heute zu den weltweit bekanntesten Webseiten in Sachen Onlineshopping und Versteigerungen – alleine im vierten Quartal 2002 betrug das Handelsvolumen bei Ebay über 1 Mrd. Dollar. Immer mehr Händler nutzen Ebay mittlerweile als Vertriebskanal und mancher Powerseller wickelt mehrere hundert Auktionen pro Tag ab.
Jens Schulz, Mitinhaber von shoppingfever.de und Ebay-Powerseller, begründet die intensive Nutzung des Vertriebskanals Ebay wie folgt: „Wir verkaufen über Ebay, weil wir unsere Produkte gezielt anbieten möchten, das heißt in unterschiedlichen Kategorien, um somit immer genau unsere Zielgruppe anzusprechen. Außerdem bietet Ebay uns einen sehr hohen Bekanntheitsgrad und die damit verbundenen zahlreichen Zugriffe auf unsere Produkte!“ Die Umsätze, die vor allem von Powersellern auf Ebay erzielt werden, steigen auch hierzulande gegen den wirtschaftlichen Trend.
Deutlich wächst auch die Bedeutung als B2B-Plattform und Ebay kümmert sich intensiv um diesen Sektor. Ob es um Bürobedarf und Verbrauchsmaterial, Großhandelseinkauf für Wiederverkäufer oder um die Beschaffung von Rohstoffen oder Produktionsmitteln geht – bei Ebay scheint ein Unternehmer alles kaufen zu können. Und gebrauchte Maschinen und Anlagen finden ebenfalls Käufer. Mit der Kategorie Business & Industrie bedient Ebay-Deutschland speziell den Bereich B2B.
Zur Bedeutung der B2B-Plattform bei Ebay erklärt Philipp Justus, Vorsitzender der Geschäftsführung von Ebay Deutschland: „Die Kategorie Business & Industrie, der B2B-Bereich bei Ebay, gehört zu unseren wachstumsstärksten Kategorien. Vom Schweißgerät über den Gabelstapler bis hin zur Arbeitskleidung: Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen entdecken Ebay als Beschaffungsmarktplatz, über den sie in der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Situation Kostenvorteile realisieren können. Business & Industrie dient ihnen gleichzeitig als fixkostenfreier Absatzkanal für Retouren, Restposten und Lagerbestände und hilft, neue Kundenbeziehungen aufzubauen.“
Die Medien berichten immer wieder von Betrugsfällen oder Hackern, die Ebay „geknackt“ haben wollen. Besonders verlockend ist die scheinbare Anonymität und die Distanz zum Opfer, die Ebay bietet, indem man sich mit Phantasienamen und falschen Adressdaten anmeldet. Hierzulande wurde dem bereits letzten November ein Riegel vorgeschoben, denn jede Neuanmeldung durchläuft seitdem eine automatisierte Schufa-Prüfung bezüglich der Adressangaben, um diese zu verifizieren. Einen Schutz bietet auch die Nutzung des Treuhandservice, um vor allem hochpreisige Geschäfte abzuwickeln.
Was das „Hacken“ von Ebay-Benutzerkonten betrifft, so ist auch hier oft der sorglose Umgang mit den eigenen Zugangsdaten und weniger das Geschick eines Hackers die Ursache. Je einfacher und nachvollziehbarer ein Nutzer sein Passwort gestaltet, um so simpler ist es für Angreifer, dieses zu ermitteln. Klassische „Passwortsünden“ wie der eigene Geburtstag oder der Name des Haustieres ermöglichen es dem Hacker, das Passwort per Recherche zu bekommen. Auch wenn Ebay bezüglich der Betrugsfälle keine konkreten Zahlen nennt, sollen die Betrugszahlen deutlich unter 1 % liegen. Ungeachtet der statistisch niedrigen Zahlen könnte ein dauerhaft medienpräsentes Sicherheitsproblem aber am Image und dem Vertrauen in Ebay nagen und so Nutzer kosten.
Weltweit hat Ebay im ersten Quartal 2003 einen Umsatz von 476,5 Mio. $ gemacht. Zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres konnte das Unternehmen knapp 69 Mio. registrierte Nutzer und 220 Mio. Auktionen für die ersten drei Monate des Jahres 2003 verbuchen. Auch wenn Ebay in den USA nach wie vor seine Hauptumsätze einfährt, so wuchs das internationale Geschäft in einem 12 Monats-Zeitraum mit 166 % deutlich schneller, als das USA-Geschäft mit 49 %. Durch die per Aktientausch im Wert von rund 1,4 Mrd. $ erfolgte Übernahme des Onlinezahlungssystems PayPal hat Ebay in den USA ein eigenes Payment-System akquiriert. ANDREAS LERG

Ein Beitrag von:

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.