IT-Sicherheit 04.08.2006, 19:23 Uhr

Digitales Schwarzes Loch schluckt Informationsgesellschaft  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 4. 8. 06, swe – Museen, Bibliotheken und Archive sollen unsere kulturellen Wissensbewahrer sein. Doch je mehr Kulturgüter wie schriftliche Dokumente digitalisiert werden oder gar nur als Daten vorliegen, desto dringlicher wird es, Methoden zu ihrer sicheren Langzeitarchivierung zu entwickeln. Bisher steht man hier erst ganz am Anfang.

Mehr und mehr unseres kulturellen Schaffens steht als Website digital im Internet. Behörden, deren Daten in die staatlichen Archive wandern, bemühen sich um Digitalisierung ihrer Dokumente und erzeugen neue oft nur noch digital.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Airbus Helicopters-Firmenlogo
#ET7A Electrical System Engineer - Airplane Doors (d/f/m) Airbus Helicopters
Donauwörth Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) optische und radiometrische Messsysteme IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur Sicherheitstechnik (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Jungheinrich-Firmenlogo
Head of Development Automated Driving (m/w/d) Jungheinrich
Lüneburg Zum Job 
G + S Planungsgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für die Bereiche Tragwerksplanung und bautechnische Prüfung G + S Planungsgesellschaft mbH
Hamburg Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur als Supplier Quality Manager (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg bei Regensburg Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Senior Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur / Bautechniker Digitalisierung (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Satteldorf Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Junior Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
Saale Energie GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Ingenieur Elektrotechnik (w/d/m) Saale Energie GmbH
Schkopau Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
NewTec-Firmenlogo
Software-Entwickler (m/w/d) Embedded Applikationen NewTec
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Bebauungsplan (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
SWM Services GmbH-Firmenlogo
CAE Administrator*in (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Bauwerkserhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Elektrotechnik - Betriebsführung (VEFK) und Planung (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Projektleitung Starkregenrisikomanagement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Wartungsplanung (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Projektleiter:in für kleine und mittelgroße Investitionsprojekte in Wasserwerken (Werke) (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Instandhaltungsmanagement / Werke (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe

Bibliotheken digitalisieren wertvolle Buchbestände, um sie mehr Menschen online zugänglich zu machen und sie vor dem Verfall zu bewahren. „Auch die Museen speichern die Informationen zu ihren Fundstücken immer öfter als File und nicht mehr auf Papier“, sagt Monika Hagedorn-Saupe vom Institut für Museumskunde in Berlin.

Ob unser kulturelles Erbe in Form von Nullen und Einsen wirklich sicher ist, daran gibt es Zweifel. Jonas Palm, Direktor des Stockholmer Rijksmuseums, ist einer der Skeptiker und verantwortet den Konservierungsbereich. Er spricht vom „Digital Black Hole“, in dem die Informationsflut von heute genau so sang- und klanglos verschwinden könne, wie sie entstanden ist.

Palm plädiert deshalb zumindest in Teilbereichen für den bewährten und vergleichsweise billigen Mikrofiche als Archivierungsmedium. Denn an die langfristigen Kosten digitaler Archivierung werde, so Palm, kaum gedacht.

Schließlich reicht es nicht, ein Speichersystem zu beschaffen und es mit Daten zu füllen. Das System muss gewartet und verwaltet werden. Vor allem müssen die Daten regelmäßig auf die neueste Technologie migriert werden, um ihre Lesbarkeit zu sichern. Fehlt irgendwann das Geld zur Pflege, gehen vielleicht auch die Daten verloren.

Leider ist die digitale Speicherung, gemessen an den Ewigkeitsansprüchen musealer Sammlungen und staatlicher Archive, auch heute eher eine Eintagsfliege. Eine Festplatte hält gerade einmal fünf Jahre, ein Band etwas länger, teure optische Platten fünfzig bis siebzig Jahre, von ständig wechselnden Softwaremoden und Datenformaten ganz zu schweigen. Gemessen an dem Anspruch, Daten potenziell für immer vorzuhalten, ist das fast lächerlich.

Techniken und Prozesse, die Unternehmen oder auch die Medizin in der Archivierung einsetzen, eignen sich nur sehr bedingt. Schließlich erlöschen hier Dokumentationspflichten spätestens nach dreißig, meist aber schon nach zehn Jahren oder früher.

Damit das Problem angegangen wird, ehe es zu spät ist, gründete sich vor drei Jahren das Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung, kurz Nestor. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte Nestor in dieser Zeit mit insgesamt 1 Mio. € gefördert – ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man den Umfang der Aufgabe bedenkt.

Das Netzwerk möchte gern weiterarbeiten, aber nur in einem finanziell und organisatorisch gesicherten Rahmen. „Bisher lief vieles ehrenamtlich, aber nun brauchen wir Professionalisierung“, sagte Ute Schwens von der Deutschen Bibliothek in Frankfurt/Main. Für die nächsten drei Jahre sind 1,5 Mio. € beantragt.

Zum Abschluss der ersten drei Jahre legte der Verband solide Arbeitsergebnisse vor. Das „Memorandum Langzeitarchivierung“ macht Politik und Öffentlichkeit noch einmal die Dringlichkeit des Thema deutlich. Gleichzeitig legt Nestor auch einen flexiblen Kriterienkatalog für vertrauenswürdige digitale Langzeitarchive vor.

„Jedes digitale Archiv sollte zuerst Zweck und Zielgruppe archivieren. Danach richtet sich dann der nötige Aufwand“, sagte Astrid Schoger von der Bayerischen Staatsbibliothek. Die Fachöffentlichkeit kann das Papier bis Mitte September kommentieren.

Letztendlich möchte Nestor, dass eine Instanz geschaffen wird, bei der Digitalarchive sich anhand der Kriterien zertifizieren lassen können. „Wie die gestaltet und finanziert werden soll, wissen wir aber noch nicht“, sagte Schoger. ARIANE RÜDIGER

Ein Beitrag von:

  • Ariane Rüdiger

    Freie Journalistin in München. Schwerpunktthemen: Betriebliche IT-Themen (IT-Infrastruktur und ihr Management, Telekommunikation, Rolle des CIO), Nachhaltige Informationstechnik – Green IT (Virtualisierung, Recycling, nachhaltiges IT-Design…), Erneuerbare Energien (Smart Grid, Photovoltaik, Wind, Solarthermie, Pellets) und ökologisches Bauen, Nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltige Stadtentwicklung, Queer Culture.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.