Mobilfunkantenne auf dem Fenster
Mit einer ungewöhnlichen Idee will der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson dafür sorgen, dass mobile Geräte ungeheure Datenmengen in Höchstgeschwindigkeit versenden und empfangen können.

Ericsson will die Fenster von Bürohäusern mit Folien bekleben, die elektronische Bauteile enthalten und so als als Sende- und Empfangsantennen für den Mobilfunk genutzt werden können.
Foto: Ericcson
Innerhalb der nächsten sieben Jahre vertausendfacht sich die Datenmenge, die mit mobilen Geräten versandt und empfangen werden, schätzt der Telekommunikationsriese Ericsson. Und die Geschwindigkeit, in der das geschieht, wird 100 Mal größer sein als heute. Die Folge: Auf immer mehr hohen Häusern und eigens errichteten Masten müssen zusätzliche Antennen montiert werden. Die Ericsson-Ingenieure glauben, dass es auch anders geht. Und viel eleganter. Sie wollen Fenster von Bürohäusern mit Folien bekleben, die mehrere Funktionen haben. Sie beinhalten elektronische Bauteile aus transparentem Material wie Indium-Zinn-Oxid. Diese fungieren als Sende- und Empfangsantennen für den Mobilfunk, als Einbruchmelder sowie als Sensoren für Licht und Wärme, die dafür sorgen, dass etwa Jalousien geschlossen werden, wenn die Sonne die Innenräume über Gebühr aufzuheizen droht. Es könnten sogar transparente Solarzellen integriert werden, die einen Teil der großen Strommengen erzeugen, die in Bürogebäuden vor allem von Rechnern verbraucht werden.
Die Fensterantennen werden über Funk, besser noch per Kabel direkt mit den Mobilfunknetzen verbunden. Sie sorgen dafür, dass die Nutzer des Gebäudes sehr große Datenmengen versenden und empfangen können, ohne die normale Infrastruktur zu beanspruchen. Die Sendeleistung kann dann weitaus geringer sein. Genutzt werden können die Fensterantennen auch von denen, die außerhalb der Gebäude in Reichweite sind.
Die Ericsson-Visionäre wollen zusätzlich Fenster von Bahnen, Bussen, Dienstwagen und Taxis mit Antennen bekleben, um den Fahrgästen bessere Kommunikationsmöglichkeiten zu bieten. Diese müssten allerdings per Funk über die normale Netzinfrastruktur kommunizieren.
Alarm beim Scratchen
Bei Bussen und Bahnen würde sich eine zusätzliche Funktion anbieten. In die Folien könnte ein Sensor integriert sein, der Alarm schlägt, wenn Jugendliche versuchen, die Scheiben zu zerkratzen. Dieses Scratchen ist so beliebt, dass manche Scheiben nahezu blind sind.
Ericsson stellt Windows of Opportunity, wie die Vision genannt wird, bis zum 28. Februar auf dem Mobile World Congress in Barcelona vor.