„Klimaanlagen in Deutschland sicher“
VDI nachrichten – Die Nachricht vom Ausbruch der Legionärskrankheit in Großbritannien schreckt Nutzer von Klimaanlagen ebenso auf wie Besucher von Schwimmbädern. Aufgrund konsequenter Hygiene hat es aber zumindest in klimatisierten Räumen hierzulande keine Fälle von Legionellen-Infektion gegeben.
Nach den Fällen von Legionellen-Infektion im britischen Barrow-in-Furnes gerät das Thema Legionärskrankheit erneut ins Visier der Öffentlichkeit.Als Infektionsherd in Großbritannien gilt eine Klimaanlage, die offenbar nicht ausreichend genung gewartet worden war.Doch die gefährlichen Bakterien des Typs „legionella pneumophila“, die beim Menschen eine seltene Form von Lungenentzündung auslösen können, lauern nicht nur in Klimaanlagen.In veralteten Duschanlagen, deren Warmwasserspeicher nicht gleichmäßig erwärmt werden, sind sie ebenfalls zu finden wie in Schwimmbecken ohne ausreichender Wasseraufbereitung.Der VDI weist daraufhin, dass bei Einsatz konsequenter Hygiene in Klima- und Trinkwasseranlagen das Risiko der Legionärskrankheit vermieden werden könne.Tatsächlich hat es in Deutschland noch keinen Fall von Infektionen durch Klimaanlagen gegeben.Doch Schwimmbäder mussten auch hier schon mal wegen Legionellengefahr geschlossen werden.
Klimaanlagen als tödliche Bakterienschleuder sei in Deutschland nahezu ausgeschlossen, beruhigt Uwe Fröhlich, Technischer Referent des Bundesindustrieverbands für Heizungs-, Klima- und Sanitärtechnik in Bonn.Bisher habe es hierzulande keinen Fall verseuchter Klimaanlagen gegeben.Der Grund: „In Deutschland gibt es, anders als in einigen anderen europäischen Ländern, sehr restriktive Hygieneverordnungen.Auch für Klimaanlagen.“
Der Experte erinnert an die Legionellen-Epidemie im spanischen Murcia vor fast einem Jahr, bei der mehrere hundert Menschen erkrankten, als sie sich in Gebäuden mit kontaminierten Klimaanlagen aufhielten.Damals vor allem ein Problem: die älteren Kühlgeräte.Sie arbeiten nach Auskunft Fröhlichs mit Wasserdampf und oft bei Temperaturen um 35 oC – ein Paradies für Legionellen.“Bei modernen Anlagen wird der Dampf dagegen auf über 100 oC erhitzt, die Bakterien sterben ab“, so der Experte.Dazu kämen UV-Lampen, die ebenfalls die Krankheitsüberträger zerstörten.Entsprechend hat der VDI schon vor Jahren zwei Hygiene-Richtlinien erarbeitet.Im Juli 1998 war die VDI-6022 „Hygienische Anforderung an Raumlufttechnischen Anlagen“ erschienen, eineinhalb Jahre später die VDI-6023 „Hygienebewusste Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung von Trinkwasseranlagen“.
Dennoch gab es auch in Deutschland Fälle von bedrohlich hoher Legionellen-Konzentration, und zwar hauptsächlich in Schwimmbädern.Besonders betroffen war zwischen den Jahren 2000 und 2001 der Kreis Neuss.In Grevenbroich musste Weihnachten 2000 das Schlossbad wegen Legionellenbefalls geschlossen werden, im Juli 2001 verbreiteten sich die Bakterien im 25 Jahre alten Hallenbad Jüchen.Auch die Duschanlagen von zwei Meerbuscher Schulen waren verseucht.Damals wurde alles umfangreich saniert.Keine Chance mehr für Legionellen.
„Neben den Schwimmbädern halten wir besonders Altenheime und Krankenhäuser im Auge“, sagt Eva Rozdzinski, Abteilungsleiterin beim Gesundheitsamt Düsseldorf.Tatsächlich wird in solchen Gebäuden viel geduscht und gebadet.Mit eingeatmeten Wassertröpfchen beim Duschen können sich aber die Legionellen-Erreger in die Lunge schleichen, falls die Warmwasserbereiter – möglicherweise aus Gründen der Energieeinsparung – nicht ausreichend hoch eingestellt sind.Schon aber eine Erhitzung des Wassers auf 60 oC gilt als sichere Tod des Übeltäters.
Erfolg versprechende Ansätze zur Beseitigung potentieller Gefahrenherde gibt es schon lange.Beispielsweise sollten zum Schutz gegen die Legionellengefahr alle ungenutzten Leitungsstücke des Trinkwassernetzes im Haus abgesperrt werden.In diesen „Totleitungen“ multipliziert sich die Brut ungehemmt, da die Bakterien aus diesen Strängen nicht ausgespült werden.Immerhin brauch der Parasit Stunden und Tage, bis er sich auf eine bedrohliche Konzentration vervielfacht hat.Und das tut er nur in einem Milieu zwischen 30 oC und 50 oC.
Der Name Legionellen resultiert aus einem Ereignis des Jahres 1976, als das Problem zum ersten Mal auftrat.Bei einem Jahrestreffen von 4000 Veteranen der „American Legion“ in Philadelphia erkrankten nach kurzer Zeit rund 200 Teilnehmer an einer atypischen Lungenentzündung, die nahezu 30 Todesopfer forderte.In den Lungen wurde ein Erreger festgestellt, den man schon seit geraumer Zeit kannte und seit rund zehn Jahren mit einer bis dahin nicht erforschten Lungenentzündung in Verbindung brachte.Der Erreger brachte Licht ins Dunkel.Er erhielt den Namen „legionella pneumophila“.
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