Saab nimmt Serienproduktion in Schweden wieder auf
Das Kultauto Saab erlebt ein Comeback: Knapp zwei Jahre nach dem Insolvenzantrag laufen in der Fabrik in Schweden wieder Autos vom Band. Zunächst das Modell 9-3, dessen Produktion 2011 eingestellt worden war.

In der schwedischen Saab-Fabrik läuft wieder das Modell 9-3 vom Band. Die ersten Exemplare sollen nach China exportiert werden.
Foto: National Electric Vehicle Sweden
Der neue Saab ist im Prinzip ein alter: Der Saab 9-3 Aero Sedan basiert auf der Limousine gleichen Namens, mit dem 2011 die Produktion eingestellt wurde. Gebaut werden im schwedischen Trollhättan vorläufig nur Benziner, für die Zukunft ist aber auch die Entwicklung eines Elektroautos geplant. Wirklich neu ist an dem Modell nur das Logo. Die Marke Saab macht nur noch der Schriftzug erkennbar, auf den traditionellen gekrönten Greiff im Wappen mussten die neuen Besitzer des Unternehmens verzichten.
Erste Exemplare gehen nach China
Die Produktion startet langsam. Fünf Fahrzeuge pro Tag sollen vom Band laufen, erklärt das Unternehmen. Die ersten Wagen aus der neuen Produktion sollen nach China gehen – in das Land des neuen Eigentümers. Bis 2010 gehörte Saab zu General Motors und wurde dann vom Sportwagenbauer Spyker übernommen. Ende 2011 beantragte Saab Insolvenz. Mitte 2012 ging die Marke an National Electric Vehicle Sweden (NEVS) – ein Konsortium mit chinesischer Beteiligung.
Der erste Wagen der neuen Serie wurde bereits im September fertiggestellt. Zu diesem Zeitpunkt liefen zwar noch die Verhandlungen mit etwa 500 Zulieferern, die Produktionsabläufe im schwedischen Trollhättan sollten aber schon einmal getestet werden. „Wir wissen jetzt, dass die Fabrik für die Produktion bereit ist“, sagte damals NEVS-Chef Mattias Bergman.
Comeback überrascht Automobilexperten
Die Verhandlungen mit den künftigen Partnern waren offenbar erfolgreich – obwohl Experten den Wiederbelebungsversuchen von Saab das Scheitern vorausgesagt hatten. So zweifelte noch im Oktober Automobilforscher Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen daran, dass sich das Unternehmen auf wirtschaftlich stabile Beine stellen lässt. „Saab wird tot bleiben“, sagte er. Der gleichen Ansicht war Andreas Bremer vom IfA-Institut für Automobil-Marktforschung: „Das wird die Marke Saab nicht retten.“
Saab war in den letzten Jahrzehnten bis zur Pleite ebenso Symbol für Schweden wie Ikea und Pippi Langstrumpf. Wirtschaftlich erfolgreich war der Autobauer aber die meiste Zeit nicht: Schon 1990 kam zum ersten Mal das Ende des Unternehmens in Sicht, mit der GM-Insolvenz trennte sich der Retter 1990 von den Schweden. Jetzt kommt die Hilfe aus China – vielleicht reicht das, um aus dem Saab wieder ein Kultauto zu machen.
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