Neuheiten für einen nachhaltigen Autofrühling
Der „Salon de l“Auto“ in Genf wird vom 4. bis 14. März seine Pforten öffnen. Die erste bedeutende Pkw-Messe des Jahres in Europa ist Branchenbarometer und zugleich Marktplatz mit einer großen Anzahl von Premieren. Premiummarken hoffen, dass sie im Krisenjahr verlorenes Terrain mit Neuheiten zurückgewinnen können. VDI nachrichten, Düsseldorf, 26. 2. 10, wop
Auf dem Genfer Autosalon 2010 lässt BMW seinen rundum überarbeiteten Geländewagen X5 debütieren. Ins Auge fallen die größeren Lufteinlässe vorn und am Heck die neu gestalteten Leuchten. In der neuen Generation ist das Bediensystem i-Drive noch komfortabler ausgelegt. Alle Motoren erfüllen die Abgasnorm EU5 und haben serienmäßig eine Achtgang-Automatikschaltung. Den SUV gibt es als X5 xDrive 35i und 50i mit 3,0-l-Sechs- bzw. 4,4-l-Achtzylindern (225 kW 300 kW) sowie mit 3,0-l-Sechszylinder-Dieselmotor als 30d und 40d (180 kW 225 kW). Der preiswerteste neue X5 xDrive kostet 54 200 €, motorisiert mit dem 30d.
Porsche hat dem 911 Turbo noch mehr Leistung eingehaucht. Die S-Version, die in Genf enthüllt werden wird, leistet mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe nun 368 kW (+ 22 kW) und bringt gewaltige 700 Nm Drehmoment (Overboost) auf die Kurbelwelle: Verbrauch im EU-Mix laut Porsche 11,4 l/100 km.
Bodenständiger wird sich Ford in der Schweiz präsentieren. Die Kölner schieben die beiden Vans S-Max und Galaxy ins Rampenlicht. Der Fünfzylinder ist passé, jetzt kommt der aufgeladene 2,0-l-Benziner mit Direkteinspritzung im S-Max.
VW hat den Geländewagen Touareg komplett neu entwickelt. Als Vollhybrid 3.0 TSI + E kann er rein elektrisch fahren bis Tempo 50 km/h – wie groß der Energiegehalt seiner Nickel-Metall-Hydrid(NiMH)-Akkus ist und wie weit die Elektrofahrt damit reicht, war vor der Messe noch nicht zu erfahren.
Der direkteinspritzende Benzinmotor (245 kW) im Touareg-Hybrid verbraucht im EU-Testzyklus nach VW-Angaben 8,2 l/100 km (193 g CO2/km). Den Bestwert im Verbrauch markiert allerdings der Touareg V6 TDI (176 kW) mit 7,4 l/100 km (195 g CO2/km) – laut Volkswagen der sparsamste Wert eines in Europa gebauten SUV mit großem Benzin- bzw. Dieselmotor.
Das Gewicht hat VW gegenüber dem Vorgänger um max. 208 kg reduziert. Einen großen Teil der Einsparung trägt dazu der Antriebsstrang bei, der es mit seinem Benzin- und Elektromotor auf eine Gesamtleistung von 279 kW bringt und ein Drehmoment von max. 580 Nm zur Verfügung stellt. VW setzt statt des Verteilergetriebes mit Untersetzung in der Basis auf ein Torsendifferenzial. Für viele Kunden, die keine besonderen Offroad-Eigenschaften brauchen, ein ausreichendes Allradsystem. Zum Preis war lediglich zu erfahren, dass der Touareg ab knapp 48 000 € zu kaufen sein soll.
Luxuslimousinen sind Vorreiter des technischen Fortschritts, so auch beim Audi A8, der in Genf Premiere feiert. Das Flaggschiff der VW-Tochter kommt mit der leichtesten Karosserie (mehr als 90 % aus Aluminium) in der Luxusklasse, Allradantrieb und Achtgangautomatik sowie einer raffinierten Lichttechnik, die optional komplett als LED-System bestellt werden kann.
Bei der Bedienung setzt Audi ebenfalls Maßstäbe, zum Beispiel mit dem „Touch me“, einer Tastfläche (Touchpad), die mit dem Finger gemalte Buchstaben erkennt, mit der so das Navi gesteuert werden kann. Des Weiteren hilft das Navigationssystem mit Google-Infos zum Zielort weiter und ein Nachtsichtgerät, das Fußgänger im Dunkeln anzeigt.
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Opel frischt zur Messe den Corsa auf. Außen ist weniger Frische, doch unter dem Blech hat sich viel getan. Alle Motoren, das Fahrwerk und die Lenkung wurden überarbeitet. Bei der elektrischen Servolenkung griffen die Ingenieure von Opel in die Software ein. Zudem wurden die Stabilisatoren rundum verstärkt, die Stoßdämpfer sprechen feiner an und bieten mehr Komfort. Nicht zuletzt führt die Reduzierung der Seitenneigung zu mehr Fahrstabilität.
Bei fast allen Motoren konnte Opel den Verbrauch senken. Der Corsa 1.3 CDTi Ecoflex begnügt sich, sogar ohne das für Ende des Jahres angekündigte Start-Stopp-System, mit 3,7 l/100 km (98 g CO2/km). Der kleine turbogeladene Diesel mit seinen 70 kW ist bei Bedarf flott unterwegs. Neben einer längeren Fünfgang-Getriebeübersetzung hat der Corsa 1.3 CDTi Ecoflex eine tiefergelegte Karosserie (um 20 mm), eine ausgefeilte aerodynamische Spoilerlippe und Leichtlaufreifen.
Selbstverständlich legen sich die Importeure auf dem Auto-Salon in Genf ins Zeug. Seat zeigt erstmals den Ibiza ST. Der Kombi, dessen Verkauf im Frühsommer beginnt, offeriert bei der Normalstellung der Rücksitze bereits 430 l Kofferraumvolumen. Zum Motorenprogramm zählt jetzt auch der neue Benzindirekteinspritzer 1.2 TSI (77 kW) von VW.
Renault wird das Cabrio/Coupé Mé- gane CC enthüllen. Es wird ein bei Karmann entwickeltes und gefertigtes Glasdach mit Infrarotfilter erhalten. Unter dem Namen Wind wird zudem ein kleines, zweisitziges Cabrio auf Twingo-Basis auf dem Renault-Stand ausgestellt. Sein Schwenkdach verschwindet innerhalb von 12 s, ohne sich zu falten. Bereits im Sommer hat Renault die Markteinführung geplant.
Der Erfolg des Kompaktvans Qashqai beflügelt Nissan, einen weiteren Crossover anzubieten und in Genf erstmals zu präsentieren: den Juke. Er ist kleiner als der Qashqai und 4,14 m lang. Der Viertürer soll sich u. a durch einen neu entwickelten Allradantrieb hervortun.
Kia zeigt in Genf den neuen Kompaktvan Sportage, das Schwestermodell des ebenfalls neuen ix35, das vom Mutterkonzern Hyundai ausgestellt werden wird. Der rundum vergrößerte Sportage soll seinen Passagieren mehr Platz bieten. Ausgestellt auf dem Salon des „Autofrühlings“, soll er jedoch erst Ende des Jahres auf den Markt kommen.
INGO REUSS/WOP
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