Technikgeschichte 28.01.2011, 19:51 Uhr

Männliche Erfindung mit weiblichen Zügen

Vor 125 Jahren wurde das Automobil erfunden. Die Erfinder mögen Männer gewesen sein, doch zum wirtschaftlichen Durchbruch des Automobils haben wesentlich Frauen beigetragen.

Daimler feiert „125 Jahre Automobil“. Am Wochenende lädt das Unternehmen zum Festakt nach Stuttgart. Ehrengast und Hauptrednerin ist die Kanzlerin.

Nun mag es willkürlich erscheinen, ein einzelnes Datum aus der langen (Vor-)Geschichte des Automobils herauszugreifen. Das Bezugsjahr für das Jubiläum ist die Verleihung des Patents mit der Nummer 37435 für ein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ durch das Kaiserliche Patentamt in Berlin an den Mannheimer Ingenieur und Unternehmer Carl Benz am 2. November 1886.

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Das hat durchaus seine Berechtigung. Benz war es als Erstem gelungen, einen Viertaktmotor geschmeidig mit einem – zunächst dreirädrigen – Fahrgestell zu verbinden. Das erste Auto der Menschheit hatte einen Einzylindermotor mit 984 cm3 Hubraum, einer Leistung von 0,9 PS und 400 min-1 und erzielte eine Höchstgeschwindigkeit von 16 km/h.

Laut Patentschrift bezwecke die vorliegende Konstruktion „den Betrieb hauptsächlich leichter Fuhrwerke und kleiner Schiffe, wie solche zur Beförderung von 1 bis 4 Personen verwendet werden“. Knapp 20 Jahre hatte sich Benz bis zu diesem Zeitpunkt mit der Konstruktion und dem Bau von Fahrzeugen beschäftigt. 1871 hatte er in Mannheim seine erste Firma gegründet, eine Eisengießerei – zusammen mit einem Kompagnon, der sich als unzuverlässig erwies und den Benz auszahlen musste. Geld hatte er damals nicht, so musste er auf die Mitgift seiner Braut Bertha Ringer zurückgreifen. Bertha war, wie man heute sagen würde, eine Frau, die Benzin im Blut hatte.

Und damit ist ein Motiv angeschlagen, das die Geschichte des Automobils durchzieht: Männer mögen die meisten der Erfindungen entwickelt haben, doch immer wieder standen Frauen hinter diesen Männern, die mit ihrer Motivation und nicht zuletzt mit ihrem Geld die Erfindungen häufig erst möglich machten. Und die damit den technischen Erfindungen den Weg zum wirtschaftlichen Erfolg bahnten.

Bertha Benz ist ein gutes Beispiel hierfür. Carl Benz muss in seiner Arbeit ein großer Perfektionist gewesen sein, der zugleich seinen eigenen Entwicklungen immer skeptisch gegenüberstand. So war es 1879, als er nach zwei Jahren Bauzeit seinen stationären Zweitakt-Gasmotor endlich zum Laufen bringen konnte – in der Silvesternacht, auf Betreiben seiner Frau, die an die Früchte der unermüdlichen Arbeit ihres Mannes glaubte. Und so war es auch ein knappes Jahrzehnt später, nach der erfolgreichen Patentanmeldung für das „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“. Ohne ihren Mann davon zu informieren, setzte sich Bertha Benz zusammen mit ihren beiden Söhnen Eugen und Richard in Mannheim auf das dreirädrige Fahrzeug. Ziel: das etwa 100 km entfernte Pforzheim, wo Berthas Mutter lebte.

Diese Tour gilt als erste Fernfahrt mit einem Auto. Und Benz soll davon überhaupt nicht begeistert gewesen sein. Von einer Fahrt, die trotz ihres letztlich erfolgreichen Verlaufs voller Pleiten, Pech und Pannen war. Ohne Tankstellen – das Benzin musste bei Apothekern nachgekauft werden. Ohne Servicewerkstätten – als die Holzbremsklötze abgerieben waren, wurden sie ersetzt und Bertha Benz ließ sie bei einem Schumacher mit Leder „bekleiden“. Und dennoch hat diese Fahrt dem auf wackligen Beinen stehenden Unternehmen von Carl Benz den entscheidenden Schub gegeben.

Und es war ebenfalls eine Frau, die für Gottlieb Daimler den wirtschaftlichen Durchbruch brachte. Für Daimler, der nach seinem „Standuhr-Motor“ – dem ersten kompakten, leichten Motor, der sich zum Einbau in Fahrzeuge eignete –, dem Reitwagen – dem ersten Motorrad der Industriegeschichte –, und seinem Motorboot 1886 mit seiner Motorkutsche das erste vierrädrige Automobil der Geschichte entwickelt hatte. 1888 übernahm die französische Geschäftsfrau Louise Sarazin den Generalvertrieb für Daimlers Fahrzeuge in Frankreich. Über Frankreich trat das Automobil dann seinen Siegeszug durch die ganze Welt an.

Und dann war da ja auch noch Mercedes Jellinek, die zur Namenspatin jener Automobilmarke werden sollte, die bis heute bekannt ist: Mercedes-Benz. Mercedes hieß eigentlich Adrienne Manuela Ramona und war die Tochter des österreichischen Diplomaten Emil Jellinek, der sich in den Jahren vor der Jahrhundertwende zu einem Autonarren entwickelt hatte. Mit einem Daimler-Wagen beteiligte er sich an den ersten Tourenrennen der Automobilgeschichte. Und im April 1900 bestellte er 36 Wagen bei Daimler zum Weiterverkauf – ein Drittel der Jahresproduktion. Zugleich verlangte er von Daimler den Bau eines neuen Automobils, das den Namen Mercedes tragen sollte. Daimler starb im gleichen Jahr, doch der neue Wagen wurde noch Ende 1900 ausgeliefert. 1902 ließ Jellinek den Namen Mercedes schützen.

Die Welt des Autos mag männlich geprägt sein, doch gibt es darin auch viele weibliche Züge. Und so ist es wohl nur billig, dass Angela Merkel am Samstag in Stuttgart diese bahnbrechende Erfindung feiert. JOHANNES WENDLAND

 

Ein Beitrag von:

  • Johannes Wendland

    Johannes Wendland ist freier Journalist und schreibt für überregionale Magazine, Zeitungen und Online-Medien u.a. über Wirtschaftsthemen, Raumfahrt und IT-Themen.

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