Stillgelegte Bergwerke haben noch viel Energie und Wärme zu bieten
durch Grubengas und warmes Grubenwasser. Die Techniken für die Ausnutzung sind vorhanden. Doch das Problem besteht darin, dass viele Grubenschächte durch dicke Betonpfropfen verschlossen sind. Und ein Abnehmer für die Energie sollte ganz in der Nähe sein.
Wie die große Fachtagung „Geothermische Nachnutzung von Bergwerken“ des Saarbrücker Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) in der Hochschule für Technik und Wirtschaft Mitte April unterstrich, ist die Geothermie längst aus ihren Kinderschuhen entwachsen und eine mittlerweile bereits zu einem hohen Grad ausgereifte Technik geworden. So setzt Stefan Mörsdorf, saarländischer Minister für Umwelt, auf die Geothermie in Form von Grubengas und warmen Grubenwässern, um die stillgelegten saarländischen Bergwerke noch nach der üblichen Betriebszeit als Energie- und Heizquelle nutzen zu können. Prof. Horst Altgeld und Barbara Dröschel vom IZES weisen auf eine mögliche Nutzung des bis zu 30 °C warmen, abgepumpten Grubenwassers saarländischer Gruben hin.
Der Geologische Dienst Nordrhein-Westfalen hat, wie Dipl.-Geologe Ingo Schäfer in seinem Beitrag erklärte, bereits in Teilen des Ruhrgebietes eine Studie über das geothermische Potenzial in großen Tiefen realisiert. Diese Informationen sollen Entscheidern bei Fragen zu möglichen Standorten, Ressourcen, usw. helfen. Die Daten wurden mittels Bohrungen in bis zu über 2000 m Tiefe und aufgezeichneten Temperaturprofilen erhoben.
Viele Experten sind sich jedoch auch der Problematik der Nutzung von mit über 50 m dicken Betonpfropfen verschlossenen, stillgelegten Grubenschächten bewusst. Diese Abdeckung später zur Nutzung von warmem Grubenwasser oder Grubengas zu durchdringen, stellt ein unnützes Problem dar. Stattdessen sollten beim Verschließen von Grubenschächten bereits Rohre in den Pfropfen integriert werden, wodurch eine spätere energetische Nutzung der Ressource vereinfacht wäre. Gerade Methan, welches als Grubengas in Deutschland bereits zur Energieproduktion genutzt wird, könnte so einfacher als Ressource verfügbar werden.
Laut Altgeld und Dröschel lohnen sich die Geothermieprojekte mit Grubenwasser aber nur, wenn in der Nähe der „Quellen“ Abnehmer für die thermische Energie vorhanden sind. Ansonsten ist die Verlegung von Nah- bzw. Fernwärmeleitungen meist zu kostspielig, um die Niedertemperaturwärme zu nutzen.
Während der Tagung vorgestellte Projekte aus Kanada, Niederlanden, Schottland und Polen belegen die Effizienz derartiger Systeme in Verbindung mit Wärmepumpen zum Heizen oder Kühlen von Gewerbeansiedlungen, Wohnhäusern usw. Abgesehen von der Nutzung stillgelegter Bergwerke verspricht das Hot-Dry-Rock-Verfahren, angewandt beispielsweise bei einer Tiefenbohrung im französischen Soultz (VDI Nachrichten berichteten) beispielsweise eine gute geothermische Ausbeute im Gebiet des Oberrheingrabens. PASCAL WITRY
An die spätere Nutzung sollte früh gedacht werden
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