Windkraft 25.09.2009, 19:43 Uhr

Russland will seine Windpotenziale endlich nutzen  

Russland mit seinen weiten Küstenabschnitten entdeckt die Windenergie. Es will so entlegene Regionen ausreichend mit Energie versorgen und Transportkosten für konventionelle Energieträger senken.

Energieüberfluss in Russland ist ein Mythos

„Die Behauptung, dass in Russland für lange Zeit Energieüberfluss herrscht, ist ein Mythos“, sagte Oleg S. Popel, Professor und Leiter des Labors für erneuerbare Energiequellen und Energieeffizienz der Russischen Akademie der Wissenschaften, auf der Anhörung zum Windkraftprojekt in Jeisk am Asowschen Meer im April 2009.

Nur die Hälfte der besiedelten Orte sei an die Gasversorgung des Landes angeschlossen, so Popel. Zwei Drittel der Territorien hätten keine zentrale Energieversorgung. Sie hätten mit Energiedefiziten zu kämpfen und müssten Energieressourcen einführen, was den Strompreis hochtreibe.

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In Jakutien kostet nach Oleg Popels Angaben Strom von Dieselgeneratoren 56 Cent/kWh, mancherorts 1,33 €/kWh. „In vielen abgelegenen Regionen sind Sonnen- und Windkraftanlagen bereits gewinnbringend, da sie keinen Brennstoff brauchen“, so Popels Fazit in einem Interview mit der Russischen Zeitung.

Im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Wasserkraftwerksgesellschaft Rushydro, an der der Staat mit 61,9 % beteiligt ist, federführend tätig. Für Strom aus Windenergie hat sie einen Zuschlag zum Marktpreis von umgerechnet 10 Cent/kWh für einen Zeitraum von zehn Jahren vorgeschlagen.

Umweltschutz in Russland

Einen Tag nach der schweren Havarie in Rushydros größtem Wasserkraftwerk Sajano Schuschenskaja am Jenissei in Sibirien unterzeichnete Premier Wladimir Putin am 18. August diesen Jahres einen Regierungsbeschluss zu Maßnahmen im Umweltschutz. Dieser sieht vor, dass das Energieministerium und der Föderale Dienst für Tarife im Herbst 2009 Rechtsnormen über das Festsetzen und den Erhalt von Marktpreiszuschlägen für Strom aus erneuerbaren Energien erarbeiten. Ab 2010 sollen die Zuschläge bis 2020 jährlich festgelegt werden. Investitionshilfen aus dem Föderationsbudget gibt es laut Beschluss ab 2011.

Aktuell verfügt Russland Rushydro zufolge über 13 MW installierte Windkraftkapazitäten, die bis 2020 auf 7000 MW steigen sollen. Im Vergleich dazu sind in Deutschland nach Angaben des Deutschen Windenergie Instituts (DEWI) rund 25 GW (25 000 MW) installiert. Der bisher größte russische Windpark wurde 2002 in Kulikowo im Kaliningrader Gebiet eröffnet. Er besteht aus 21 Windkraftanlagen dänischer Produktion mit 5,1 MW Gesamtleistungsvermögen.

Im nächsten Jahr will Rushydro mit den japanischen Gesellschaften Mitsui und J-Power den Bau einer 16-MW-Windkraftanlage auf der Insel Russki und einer 20-MW-Anlage auf der Insel Popow beginnen. Für 2012 ist auf Russki vor der Küste von Wladiwostok der Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsge-meinschaft (Apec) geplant. Bis dahin sollen beide Windkraftwerke Strom liefern. Im Mai unterzeichneten die beteiligten Unternehmen bei einem Besuch Wladimir Putins in Japan ein entsprechendes Memorandum.

Im Juni 2009 ging auf Russki ein Messkomplex in Betrieb. Er soll Daten über Windrichtung und-stärke, Luftdruck sowie -feuchtigkeit liefern, die für die Ertragsermittlung und die technische Projektierung der Windkraftanlagen Grundlage sind. „Wir wollen zusammen Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 36 MW bauen. Sie werden am Netz gebündelt und per Unterwasserkabel mit Wladiwostok verbunden, so dass die Stadt rund 90 Mio. kWh bis 95 Mio. kWh Strom aus ökologisch sauberer Energie erhält“, erklärte Pawel Ponkratjew, Leiter der Abteilung für erneuerbare Energiequellen bei Rushydro. Auf der Insel Popow hatten die Messungen im Mai begonnen.

Die Windparks in der Region Jeisk im Gebiet Krasnodar plant auf Vorschlag von Rushydro die kanadische Greta Energy. In der zweiten Jahreshälfte 2010 soll es mit dem Bau an den Standorten Oktjabrski, Schirotschanka und Mirnyi mit je 24 MW Spitzenleistung beginnen. Die englische Ingenieursfirma Garrad Hassan and Partners Ltd. erstellte von Ende 2007 bis Ende 2008 ein Windmonitoring. Auf der Grundlage der Messdaten wurden drei Plätze mit insgesamt 700 ha abgesteckt. Die jährliche durchschnittliche Windgeschwindigkeit beträgt in 70 m Höhe 6,8 m/s.

Mit Windenergie Energiedefizite senken

Die deutsche Ingenieursgesellschaft Cube Engineering führt die Begründung für technische und wirtschaftliche Entscheidungen, die Projektierung der Ausrüstung und die Bestimmung der Ertragsparameter der Windparks durch. Ziel sei es, mit Windenergie das Energiedefizit im Gebiet Krasnodar zu senken und die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern, heißt es bei Greta Energy. Geplant ist, pro Jahr 240 Mio. kWh Strom zu erzeugen.

Zuschläge zum Strompreis würden sowohl bei Wladiwostok als auch bei Jeisk die Ertragslage verbessern. Ende August stimmte die russische Regierung dem Entwurf zur Energiestrategie 2030 zu. Dieser sieht vor, mit Anlagen für erneuerbare Energien wie Sonne, Wind, Geothermie und kleiner Wasserkraft bis 25 MW Spitzenleistung zwischen 80 TWh und 100 TWh Strom zu erzeugen. Das entspräche einer Verzehnfachung der 2008 erzeugten Menge.

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