Gebündelte Heiztechnik-Aktivitäten
Der Zusammenschluss von Bosch und Buderus ist in vollem Gange. Während die Unternehmensbereiche Buderus-Guss und Buderus-Edelstahl in die Bosch-Gruppe integriert werden, will man die Heiztechnik-Aktivitäten mit Bosch-Thermotechnik und Buderus-Heiztechnik unter einem Dach bündeln.
Bei Buderus-Heiztechnik läuft das Geschäft auf Hochtouren. Damit hat das Unternehmen seiner neuen Mutter Bosch, Stuttgart, einen Einstand nach Maß hingelegt. Denn seit dem 10. Juli 2003 – damals hat die EU-Kommission die Übernahme der Aktienmehrheit genehmigt – hält die Robert-Bosch-GmbH 97,18 % der Buderusaktien. Seitdem ist die Buderus-AG ein Tochterunternehmen von Bosch. Die Schwaben haben mit ihrem Geschäftsbereich Bosch-Thermotechnik aber einen großen Wettbewerber im eigenen Haus. Diese Kräfte sollen nun gebündelt, die Heiztechnik-Aktivitäten in einer gemeinsamen Gesellschaft mit Sitz in Wetzlar zusammengeführt werden. Die Rede ist von der Bosch-Buderus-Thermotechnik-GmbH (BBT). Gleichzeitig sollen die Buderus-Bereiche Guss und Edelstahl dem Unternehmensbereich Industrietechnik der Bosch-Gruppe zugeordnet werden.
Mit Andreas Nobis und Dr. Joachim Berner leiten zwei altgediente Bosch-Manager die blaue Traditionsmarke. Nobis, in den letzten Jahren für Bosch in Indien tätig, übernahm den Vorstandsvorsitz der Buderus AG. Vorstandsmitglied Berne, bislang schon für das gesamte Heiztechnikgeschäft bei Bosch verantwortlich, übernimmt die Geschäftsführung der gemeinsamen Thermotechnik-Aktivitäten. Neben Buderus, Bosch und Junkers gehören auch Worcester, e.l.m. le blanc, Vulcano, Geminox, Nefit, Radson, Fasto, Sieger und Boulter zum Markenprogramm. Mit einem gemeinsamen Heiztechnikumsatz von 2,1 Mrd. ( pro anno ist man zur Nummer eins im europäischen Heizungsmarkt aufgestiegen. Damit wurde Vaillant – bislang durch Übernahme der britischen Hepworth führend – auf Rang zwei verdrängt.
Der Zusammenschluss kommt offenbar zur rechten Zeit: Buderus verzeichnet einen unerwarteten Anstieg der Inlandsnachfrage für Heizungen. Die Werke seien mehr als ausgelastet, berichtete Nobis bei der Herbstpressekonferenz. „Im Monat September erzielte die Buderus-Heiztechnik den bisher höchsten Monatsumsatz ihrer Geschichte.“ Der Umsatz sei im dritten Quartal um 9 % auf den Rekordwert von 392 Mio. ( gestiegen. Als treibende Kraft habe sich dabei jedoch wiederum das Auslandgeschäft erwiesen. Auf die ersten neun Monate bezogen, konnte der Umsatz um 7 % auf 924 Mio. ( gesteigert werden.
Proforma betrachtet konnte die neue BBT in den ersten neun Monaten des Jahres 2003 einen Umsatz von 1,6 Mrd. ( (plus 6 % gegenüber Vorjahr) erzielen. Der Auslandsanteil stieg dabei leicht von 54 % auf 55 %. Mit der starken Position in Europa sieht sich das neue Führungsduo auch für den Weltmarkt gut aufgestellt. Dort, besonders in China und den USA, sieht man Wachstumsmöglichkeiten für die Zukunft. Bereits heute verfüge BBT laut Berner über einen Weltmarktanteil von 13 %. Dieser soll in den kommenden Jahren auf 17 % ausgebaut werden.
Der Konzentrationsprozess in der Branche setze sich auch nach dem Zusammenschluss Bosch/Buderus weiter fort, zeigte sich Berner sicher. In den vergangenen Jahren hätten die fünf größten Hersteller (Baxi, Bosch, Buderus, Vaillant und Viessmann) bereits ihren Marktanteil in Europa ausgebaut, und zwar von 21 % im Jahre 1990 auf 51 % im Jahr 2002. Gleichzeitig habe sich die Zahl der Marktteilnehmer von rund 200 auf etwa 150 verringert. Da der Weltmarkt mit etwa 1,5 % pro Jahr vergleichsweise gering wachse, werde sich der Verdrängungswettbewerb nicht nur fortsetzen, sondern teilweise sogar verschärfen.
ROBERT DONNERBAUER
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