Wasserkraft 05.05.2006, 19:21 Uhr

„Die komplexeste Staumauersanierung Deutschlands“  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 5. 06, pek – Einmalig in Deutschland, Technisches Wunderwerk, Perle des Tourismus im Schwarzwald – dies sind einige der Superlative, die über die Linachtalsperre in Vöhrenbach, 17 km nordwestlich von Villingen-Schwenningen, zu lesen sind. Nun wird die 143 m lange und 25 m hohe Staumauer saniert.

Das Regierungspräsidium Freiburg als Genehmigungsbehörde spricht von der „derzeit komplexesten Staumauersanierung in Deutschland“. Die Linachtalsperre soll ab Oktober 2006 wieder aufgestaut werden, die Stromproduktion im Kraftwerk erhöht sich damit um jährlich etwa 230 000 kWh bei einem Jahresdurchschnitt von 1 Mio. kWh. Kürzlich war Baubeginn.

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Die Talsperre ist die erste und in ihrer Größenordnung einzige in Eisenbeton erstellte Gewölbe-Reihenstaumauer in Deutschland. Sie wurde von 1922 bis 1925 erbaut. Im November 1925 liefen die Turbinen im Maschinenhaus 2 km unterhalb der Staumauer an und lieferten Strom bis 1969. Drei Jahrzehnte nach der Stilllegung wegen Unwirtschaftlichkeit ging das Kleinkraftwerk Ende 1998 als Flusslaufkraftwerk wieder in Betrieb und speist seitdem Strom in das Netz der Energiedienst AG ein, einem Beteiligungsunternehmen von EnBW.

Betreiber ist die Gedea Gesellschaft für dezentrale Energieanlagen mbH & Co in Murrhardt mit der Wasserkraftwerk Linach KG, der rund 120 Gesellschafter angehören. 7 Mio. kWh wurden auf drei Francis-Turbinen mit einer installierten Generatorleistung 434 kW in den vergangenen sieben Jahren erzeugt.

Von zentraler Bedeutung sind für den Vöhrenbacher Bürgermeister Robert Strumberger die Erzeugung regenerativer Energie, die Sanierung der Staumauer und der Wasserkraftkomponenten. Weiter stellt er den touristischen Nutzen der Anlage mit Badesee heraus. Strumberger gründete 1999 mit engagierten Bürgern aus Vöhrenbach und der Region den Förderverein „Rettet die Linachtalsperre e. V.“, begeisterte inzwischen 300 Vereinsmitglieder für das Vorhaben und sammelte rund 4 Mio. € an Fördergeldern. Eine Deckungslücke von 434 000 Mio. € tut sich noch auf, die Strumberger mit der Hilfe weiterer Fördermitglieder im Verein sowie von Sponsoren zu schließen hofft. „Mir kommt es vor, als wenn wir einen dreifachen Marathon laufen mussten, um unser Ziel zu erreichen. Es sollte einfacher sein, solche Projekte umzusetzen“, so Strumberger

Gedea-Geschäftsführer Dieter Schäfer, Verfechter der dezentralen Stromerzeugung, würdigt die Leistung von Robert Strumberger und der Stadt Vöhrenbach. Die Anlage, so Schäfer, wäre fast verkommen in einer Zeit, in der man nur auf Großkraftwerke setzte. Das Projekt stehe für die Aktualität dezentraler Produktion und für die „Kultur des Miteinanders“. Die bedeutendsten Zuschussgeber sind die Landesstiftung Baden-Württemberg mit 1,73 Mio. €, das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (635 550 €), das Bundesverwaltungsamt (555 000 €), die baden-württembergische Tourismusförderung (480 000 €) und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (250 000 €).

Mit dem Vollstau des Sees, an den bei Beginn des Ausleitungsprojektes nicht gedacht war, steigt der Wasserdruck auf die Turbinen und damit das Schluckvolumen auf 1,1 m³/s. Unerfüllt blieb bislang jedoch der Wunsch der Gedea nach einer Variabilität des Wasserspiegels im Stausee. Damit hätte bei Niederschlag Wasser gesammelt und die Laufzeit der Turbinen erhöht werden können. „Als Wasserspeicher können wir den See nicht nutzen“, bedauert Schäfer. Gleichwohl hofft er, bei der Einspeisevergütung für den erzeugten Strom in den Bereich von 9,67 Cent/kWh zu kommen.

Nachdem im Jahr 2001 die Mauerkrone nach einem Konzept von Professor Dr. Werner Seim, Universität Kassel, wieder begehbar gemacht wurde, begann auf der Grundlage eines ersten Sanierungskonzeptes von Dipl. Ing. Heinz Brunold, Graz, im April die Betonsanierung der Staumauer auf der Luftseite. Von Juni bis September wird die Wasserseite mit einer seit rund 30 Jahren weltweit erfolgreich angewandten Geomembran abgedichtet. Der fünf Monate dauernde Aufstau beginnt im Oktober.

CHRISTEL TREFZGER-BETZING

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