Energieeffizienz 04.05.2007, 19:27 Uhr

Das größte Potenzial zum Energiesparen liegt im Wärmemarkt  

VDI nachrichten, Allendorf, 4. 5. 07, rok – Die Doppelstrategie der Bundesregierung – Effizienzsteigerung und Substitution fossiler durch erneuerbare Energien – begrüßt Martin Viessman, geschäftsführender Gesellschafter der Viessmann-Gruppe in seinem folgenden Beitrag als zielführend. Das größte Einsparpotenzial liegt für ihn im Wärmemarkt.

Stark steigende Energiepreise haben den Menschen im letzten Jahr vor Augen geführt, dass die gewohnte Versorgung mit fossilen Energieträgern für die Zukunft nicht selbstverständlich ist. Eine Reihe extremer Wetterlagen hat zudem den aufgrund der CO2-Emissionen befürchteten Klimawandel wahrscheinlicher werden lassen. Fakt ist, dass die Staaten der EU abhängig sind von Erdöl- und Erdgasimporten. Und das aus Regionen, die zum großen Teil als politisch instabil gelten. Erschwerend hinzu kommt die Gewissheit, dass die Reserven bei Fortschreibung der bisherigen Entwicklung bei Gas noch 70 und bei Öl nur noch gut 40 Jahre reichen. Der weltweite Energieverbrauch hat sich seit 1970 verdoppelt und wird sich bis 2030 verdreifachen.

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Getrieben wird die Energienachfrage durch den wachsenden Energiehunger Russlands, Chinas und Indiens. Diese Länder haben ihren Energieverbrauch in den letzten drei Jahrzehnten versechsfacht. Bis 2030 werden sie ihn noch einmal verdoppeln.

Fossile Energie, die im Laufe von mehr als 500 Mio. Jahren eingelagert wurde, ist in weniger als 200 Jahren bis auf einen kleinen Rest verbraucht worden. Durch die dabei freigesetzten CO2-Emissionen ist die Atmosphäre aufgeheizt worden. Nach Ansicht führender Klimaforscher darf die Durchschnittstemperatur um nicht mehr als 2 oC gegenüber der vorindustriellen Zeit ansteigen, wenn eine globale Klimakatastrophe verhindert werden soll. Dazu müssen die CO2-Emissionen bis 2050 halbiert werden. Tatsächlich sind sie seit 1990 um 26 % gestiegen.

Die Tatsache, dass ein Land wie Deutschland sein Wirtschaftswachstum vom Energieverbrauch entkoppeln konnte und heute 5 % weniger Energie verbraucht als noch 1990, spielt kaum eine Rolle.

Die Politik arbeitet an Konzepten zur Einsparung fossiler Energie. So hat der europäische „Action Plan on Energy Efficiency“ das Ziel, bis 2020 EU-weit 20 % Energie einzusparen.

In Deutschland wurde der Nationale Energiegipfel zur Erarbeitung eines zukunftsfähigen Energiekonzeptes einberufen. Um fossile Energie einzusparen, wurde eine Doppelstrategie beschlossen, die eine Steigerung der Energieeffizienz ebenso umfasst wie die forcierte Nutzung erneuerbarer Energien. Jetzt müssen auch Staaten wie die USA, Russland oder die schnell wachsenden Volkswirtschaften Asiens davon überzeugt werden, dass sie Energie einsparen und Emissionen mindern müssen.

Letztlich werden sich die Verhältnisse angleichen und die Globalisierung der Wirtschaft wird alle Volkswirtschaften zwingen, Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen.

Der größte zur Verfügung stehende Hebel ist Energieeinsparung durch Steigerung der Effizienz, gefolgt von der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energie, um den Verbrauch von fossilem Öl und Gas zu verringern. Insofern ist die politische Doppelstrategie als zielführend zu bewerten. Aber wo liegt das größte Potenzial? Meist wird zunächst auf die Kraftfahrzeuge und die Stromerzeugung geschaut. Doch der „Wärmemarkt“ hat mit rund 40 % den größten Anteil am Energieverbrauch. Die Sektoren „Transport und Verkehr“ sowie „Strom“ teilen sich mit jeweils 30 % den Rest. Diese in Deutschland ermittelten Zahlen gelten im Prinzip auch für alle anderen vergleichbaren Industriestaaten. Das gilt auch für die Altersstruktur der Heizungsanlagen. Allein in Deutschland, um bei diesem Beispiel zu bleiben, sind noch zwei Millionen Wärmeerzeuger in Betrieb, die älter als 25 Jahre sind. Ihr Austausch gegen Brennwertwärmeerzeuger ergänzt um thermische Solaranlagen würde bei gleichzeitiger Ausschöpfung der Potenziale von Anlagenoptimierung und Wärmedämmung im Wärmesektor 30 % Energie sparen. Das entspricht 10 % des deutschen Gesamtenergieverbrauchs. Die Außenhandelsbilanz würde damit um Energieimporte im Wert von mehr als 6 Mrd. € entlastet und die CO2-Emission um 54 Mio. t jährlich vermindert.

Bei der Nutzung erneuerbarer Energien ist ebenfalls Effizienz gefordert. Denn auch diese sind nur begrenzt verfügbar. Schon heute wird über mögliche Nutzungskonflikte diskutiert. Erneuerbare Energien sollten daher dort eingesetzt werden, wo sie am effizientesten genutzt werden. So kommt dem Wärmemarkt gleich in zweifacher Hinsicht Priorität zu. Zum einen, weil er das größte Potenzial bietet und zum anderen, weil die Brennwerttechnik die mit Abstand effizienteste Technik zur Energiewandlung ist. Sie erreicht Wirkungsgrade bis 98 %, während konventionelle Kraftwerke und Verbrennungsmotoren kaum 40 % erreichen.

Unabhängig davon muss man das Einsatzspektrum der erneuerbaren Energien differenzierter sehen als das von Öl und Gas. So spielen Windkraft und Photovoltaik im Wärmemarkt keine Rolle. Sie dienen ausschließlich der Stromerzeugung. Im Wärmemarkt etabliert hat sich die Solarthermie, die für die Warmwasserbereitung und auch für die Heizungsunterstützung genutzt wird. Wachsende Bedeutung verzeichnet die Nutzung von Naturwärme mit Wärmepumpen. Sie reduziert den fossilen Energieanteil auf den eingesetzten Strom.

Gänzlich von Öl und Gas unabhängig, CO2-neutral und stetig verfügbar sowie speicherbar ist Biomasse. Bisher werden für die Wärmeerzeugung vor allem Pellets, Scheitholz oder Hackschnitzel eingesetzt. Doch aus Biomasse können auch gasförmige und flüssige Brennstoffe gewonnen werden. Schon heute kann Biogas in die vorhandenen Netze eingespeist werden, um Erdgas zu substituieren. In Zukunft wird verflüssigte Biomasse auch Heizöl schrittweise ersetzen können. Aber auch diese edle Energie wird nicht im Überfluss vorhanden sein. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass das Potenzial von Biomasse ausreichen wird, um im Jahr 2020 ein Fünftel des Endenergiebedarfs in Europa abzudecken.

Die Modernisierung von Altanlagen mit Pelletkesseln oder Wärmepumpen bewirkt die größten Einsparungen fossiler Energie und senkt die Betriebskosten am deutlichsten. Unter Berücksichtigung der Gesamtinvestition bei den heutigen Energiepreisen ist jedoch die Brennwerttechnik die wirtschaftlichste Alternative. Dabei ist die Brennwerttechnik aufgrund der möglichen Beimischung biogener Brennstoffe ebenso zukunftssicher. MARTIN VIESSMANN

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