Stromnetze 20.10.2006, 19:24 Uhr

„Bei Netzsicherheit ist Deutschland Europameister“  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 20. 10. 06, mg – Im Rhein-Ruhr-Raum werden Kraftwerke gebaut und in Norddeutschland zusätzlich Windstrom erzeugt, der die Transportnetze zum Süden belastet. Zu Ausbau und Betrieb der Netze äußert sich Werner Roos, Vorstand Netz der RWE Energy in Dortmund.

Roos: Nein. Um es klar zu sagen, RWE Transportnetz Strom wird jedes neue Kraftwerk, wie es der Gesetzgeber vorsieht, diskriminierungsfrei an ihr Netz anschließen. Bis Anfang 2005 wurden allein im Rhein-Ruhr-Raum Anschlusskapazitäten in Höhe von 10 000 MW an sechs verschiedene Kraftwerksbetreiber vergeben. Darunter fällt beispielsweise das Gaskraftwerk der Statkraft in Hürth. Die erforderlichen Netzanschlussverträge sind in allen Fällen unterschrieben.

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VDI nachrichten: Ihr Übertragungsnetz verträgt die zusätzlichen Mengen?

Roos: Nach derzeitigem Stand sind mehr als 9000 MW weitere Erzeugungsleistung allein an der Rhein-Ruhr-Schiene geplant. Dazu kommt der an den norddeutschen Küsten erzeugte Windstrom, der auch Richtung Süden in die Verbrauchszentren abtransportiert werden muss. Dieses Problem wird sich noch durch die geplanten großen Offshore-Windanlagen verschärfen. Die Kapazitäten im Übertragungsnetz sind aber begrenzt und für solche Kapazitätssprünge schlichtweg noch nicht ausgelegt. Einen derartigen Erzeugungsüberschuss gab es in der Vergangenheit nicht. Dadurch wird es im Transportnetz zu Engpässen Richtung Süden kommen, denn die im Norden erzeugten Strommengen müssen zu den Verbrauchsschwerpunkten in den Süden transportiert werden.

VDI nachrichten: Die Transportkapazitäten der Netze müssen mit den Kraftwerksneubauten ausgebaut werden. Was unternehmen Sie?

Roos: Die entstehenden Netzengpässe wird RWE Transportnetz Strom nur mit einem umfangreichen Netzausbau beheben können. Dies wird einige Jahre dauern. Darauf haben wir das Bundeswirtschaftsministerium und die Bundesnetzagentur bereits frühzeitig hingewiesen. Nach aktuellen Planungen will RWE Energy allein für den Ausbau und die Modernisierung der Netze 6 Mrd. € bis 2012 unter der Voraussetzung einer marktadäquaten Verzinsung des Kapitals investieren. Gestatten Sie mir aber an dieser Stelle folgenden Hinweis: Wer quasi zum Nulltarif etwas für die Netzstabilität tun will, der könnte zum Beispiel das Kraftwerk Biblis länger am Netz lassen. Das würde zumindest auf der Zeitachse erhebliche Entlastung bringen, denn genau in dieser Region fehlen Kapazitäten.

VDI nachrichten: Der Bau einer Hochspannungsleitung gleicht dem einer Autobahn. Das bedeutet lange Planungs- und Bauzeiten? Da gibt es Risiken?

Roos: Eine Faustregel besagt, dass von den ersten Planungen bis zur Inbetriebnahme einer neuen Leitung etwa acht Jahre vergehen. Deshalb brauchen wir jetzt Rechts- und Investitionssicherheit für die Projekte. Die Netzentgelte müssen so bemessen sein, dass sich die langfristigen Investitionen unter Einschluss einer angemessenen Kapitalverzinsung rechnen. Nebenbei bemerkt: Wir haben unsere Investitionszusagen anlässlich des Energiegipfels im Frühjahr im Vertrauen auf die Stabilität der energiepolitischen Rahmenbedingungen getätigt.

VDI nachrichten: Wenn Sie über neue Netzanschlüsse mit Kraftwerksbetreibern verhandeln, treffen Sie auf Newcomer und Etablierte. Da wird Ihr Schwesterunternehmen RWE Power mit seinen enormen Kraftwerksneubauplänen sicherlich vorrangig behandelt?

Roos: Der Transportnetzbetreiber RWE Transportnetz Strom ist unabhängig und dazu verpflichtet, keine Unterschiede zwischen Kraftwerksbetreibern zu machen. Alle Kraftwerksprojekte erhalten zunächst einmal einen uneingeschränkten Netzanschluss – unabhängig davon, ob es sich um Kraftwerke verbundener Unternehmen oder um Kraftwerke von Wettbewerbern handelt. Bei Umsetzung aller derzeit bekannten Kraftwerksprojekte werden sich jedoch spätestens in drei bis vier Jahren Engpässe im Übertragungsnetz einstellen. Dies hätte zur Folge, dass Kraftwerke bis zur Realisierung des Netzausbaus nur eingeschränkt einspeisen können. Damit die Spielregeln nicht erst in der zweiten Halbzeit aufgestellt werden, halten wir bereits heute eine Regelung für die Bewirtschaftung von Engpässen für notwendig. Die Regelung muss aber sowohl die berechtigten Interessen von Newcomern als auch die der bestehenden Kraftwerke berücksichtigen. Derzeit steht RWE Transportnetz Strom mit der Regulierungsbehörde und allen Akteuren in Gesprächen, um eine einvernehmliche Lösung zu schaffen. Das Verfahren führt die Bundesnetzagentur in Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftministerium.

VDI nachrichten: Wer zahlt für den Netzausbau?

Roos: Hier bezieht die Bundesnetzagentur eine eindeutige Position: Der erforderliche Netzausbau ist durch die Netzbetreiber zu tragen und die Investitionen sind über die Netznutzungsentgelte zu refinanzieren. Wir reden hier immerhin über dreistellige Millionen-Eurobeträge.

VDI nachrichten: Die großräumigen Stromausfälle der letzten Jahre in den USA, in Skandinavien, in Italien und im Münsterland haben die Stromverbraucher geschreckt. Fällt oder steigt das Risiko von Blackouts in Deutschland?

Roos: Deutschland ist Europameister in Sachen Netzsicherheit. In keinem anderen europäischen Land sind die Ausfallzeiten so niedrig wie bei uns. Grundsätzlich lassen sich aber Störungen bei einem so komplexen System wie dem Transportnetz nicht vollständig ausschließen. Um die Wahrscheinlichkeit einer Störung so gering wie möglich zu halten, wird das deutsche Netz entsprechend dem „TransmissionCode 2003 – Netz und Systemregeln der deutschen Übertragungsnetzbetreiber“ (n-1) – sicher geplant und betrieben. Danach können nach dem Ausfall eines Netzelementes jederzeit andere Netzelemente dessen Funktion übernehmen, so dass das Gesamtnetz stabil bleibt. Der weiträumige Energiehandel sowie die Fehlallokationen bei der Erzeugung, der Ausbau der Windenergie und der Ausstieg aus der Kernenergie führen aber dazu, dass im europäischen Verbundnetz vermehrt Netzengpässe und kritische Netzsituationen auftreten. Um in dieser Situation die Versorgungssicherheit zu garantieren, greift RWE Transportnetz Strom zu geeigneten Gegenmaßnahmen: Mittel- und langfristig gesehen gehört dazu die massive Netzverstärkung und kurzfristig ein Engpassmanagementverfahren, z. B. in Form von Auktionen, wie wir sie bereits heute bei den grenzüberschreitenden Engpässen durchführen. mg

Ein Beitrag von:

  • Manfred Grotelüschen

    Ressortleiter Elektronik/Energie bei VDI nachrichten. Seine Fachgebiete: Energiepolitik, Erneuerbare Energien, Energiewirtschaft.

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