RFID 02.03.2007, 19:26 Uhr

RFID-Chips überwachen Blutkonserven  

VDI nachrichten, Berlin, 2. 3. 07, ber – Weil moderne Therapien oft Transfusionen erfordern, wächst der Blutdurst der Klinken unaufhörlich. Künstlich herstellen aber lässt sich der rote Lebenssaft nicht. Die Zahl jener, die sich hierfür freiwillig zur Ader lassen, ist begrenzt. Möglich ist heute immerhin eine Mehrfachnutzung der Spende – und auch die RFID- Funktechnik hält mittlerweile Einzug ins Transfusionsgeschäft.

Ein Ausweg aus der Misere wäre natürlich ein künstlich hergestelltes Blut. Doch noch ist es der Pharmaindustrie nicht gelungen, Blut synthetisch zu mixen. Jeden Tropfen, der einem Patienten übertragen wird, müssen sich zuvor andere aus den Adern ziehen lassen. Rund 15 000 Mal am Tag liegen hierzu Deutsche zwischen 18 und 68 Jahren auf einer Liege und opfern einen Teil ihres wertvollen Lebenssaftes – in der Regel einen halben Liter.

Die Zahl von rund 2 Mio. Spendern im Land klingt zwar nach viel, zumal diese meist zwei-, dreimal im Jahr die Kanüle in ihre Vene lassen. Dennoch kann es schnell auch einmal zu Engpässen führen. Meist geschehe das im Sommer, sagte Helmut Warzecha vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). „So auch letztes Jahr zur Fußball-WM, da haben wir hier erschrocken die letzten Konserven durchgezählt“, erinnert sich Warzecha.

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Bluttechnisch gesehen ist die Bundesrepublik eigentlich kein Notstandsland. Bis vor wenigen Jahren verkaufte das DRK, das mit seinem flächendeckenden Spendenmanagement 80 % des deutschen Bedarfs deckt, sogar überzähliges Blut in die USA. Doch die Aderlasser, so registriert man in den Blutspendezentren, würden immer älter und die Blutgier der Kliniken wachse beständig.

„Erst die moderne Transfusionsmedizin ermöglicht heute viele Operationen, Organübertragungen und Tumorbehandlungen“, berichtet Friedrich-Ernst Düppe vom DRK-Blutspendedienst-West in Hagen. „Am meisten Lebenssaft wird für die Krebsbehandlung benötigt, gefolgt von Herzoperationen, Therapien gegen Magen- und Darmkrankheiten sowie Verletzungen aus Sport- und Verkehrsunfällen.“

Der Aderlass geschieht übrigens laut Gesetz freiwillig und unentgeltlich. Nur eine gewisse Aufwandsentschädigung von rund 20 € ist zulässig. Sie wird vor allem von privaten Blutspendediensten gezahlt – sehr zum Ärger des DRK, das als gewinnfrei arbeitende Organisation finanzielle Lockmittel ablehnt.

„Das kann womöglich einen falschen Anreiz für Risikospender darstellen“, rügt Blutspendeexperte Andreas Rieger vom DRK-Generalsekretariat in Berlin.

Im Übrigen sieht das deutsche Recht auch keine gesetzliche Spendepflicht für den Fall vor, dass die Blutbanken mangels freiwilliger Geber selbst auszubluten drohen. Theoretisch könnte Deutschland dann Blutkonserven im Ausland kaufen. Doch dem steht nicht nur die EU-Richtlinie zur nationalen Selbstversorgung bei Blut entgegen. „Es wäre auch riskanter“, so Rieger, „denn in vielen Ländern Europas und in Übersee leben weitaus mehr Hepatitis- und Aids-Infizierte als hierzulande.“

Zusätzlich zu den „Zapfsäulen“ des DRK, an denen gut 200 000 ehrenamtliche Helfer jährlich 43 000 Blutspendetermine betreuen, unterhalten Länder, Kommunen und staatliche Krankenhäuser einen eigenen Blutkreislauf. Er umfasst 75 Spendedienste, darunter 31 an Universitätskliniken. Sie arbeiten meist streng bedarfsorientiert und fußen maßgeblich auf einem registrierten Stamm an zuverlässigen Dauerblutspendern. Diese sind exakt typisiert, etwa nach seltenen Blutgruppenmerkmalen, und praktisch jederzeit verfügbar. Ein Umstand, der gerade bei Notfällen, Katastrophen oder sonstigen Engpässen oft lebensrettend ist.

Auch Pharmafirmen sowie private Kliniken betreiben zuweilen eine eigene Blutspendeorganisation. Hinzu kommt eine Reihe privater Blutspendedienste. Der größte ist die Haema AG in Leipzig, die laut Geschäftsführer Wolfgang Strauch gerade das 15. Blut- und Plasmazentrum eröffnet hat. Im Schnitt kostet eine Blutkonserve in Deutschland um die 80 €. Bundesweit werden derzeit gut 4,5 Mio. Einheiten im Jahr verbraucht.

„Nur in Ausnahmen wird heute noch Vollblut übertragen“, betonte Rieger. Man praktiziere „Hämotherapie nach Maß“, transfundiere nur jene Blutbestandteile, die ein Patient akut benötige. So lasse sich aus einer Spende mehreren Menschen helfen, und man vermeide mögliche Nebenwirkungen einer Vollblutübertragung. Zudem seien die Blutbestandteile getrennt besser lagerbar und damit günstiger zu nutzen. Denn Thrombozyten halten sich nur fünf Tage, Blutplasma dagegen tiefgefroren monatelang.

„Bei der Spende tropft das Blut direkt in ein geschlossenes Beutelsystem, in dem eine Substanz ein Gerinnen unterbindet“, erläutert Rieger. Dann folgten zügig Untersuchung und Aufbereitung, da Vollblut binnen 24 h filtriert und in seine Komponenten aufgetrennt sein muss. Überdies würden bei jeder Spende drei Teströhrchen entnommen und an Speziallabors gesandt, so nach Wiesentheid bei Würzburg und in das Hauptlabor im Institut für Transfusionsmedizin in München. Hier checke man den roten Saft auf HIV-Antikörper, auffällige Leberwerte, Gelbsucht- und Syphiliserreger. HARALD LACHMANN/ber

Recht und Ordnung
Nach dem „Blutskandal“ in den 1980er-Jahren, als sich Hunderte Patienten durch Spenderblut mit HIV infizierten, erließ der Bundestag ein Transfusionsgesetz. Es regelt seit 1998 die Gewinnung von Blut, Blutbestandteilen und Blutprodukten sowie deren Anwendung am Menschen. Bei jeder Spende muss nun auch ein approbierter Arzt anwesend sein.
Sehr streng regelt das Gesetz auch Transport und Anwendung der Konserven, ihre Lagerung in Blutdepots sowie die Entsorgung ungenutzter Blutprodukte. Für den Fall, dass ein Spender mit HIV, Hepatitis oder anderen Erregern infiziert ist, sind Verdachtprüfungs- und Rückverfolgungsverfahren vorgeschrieben. Im übrigens werden bestimmte „Risikogruppen“, zu denen das Gesetz auch Homosexuelle rechnet, von vorneherein von der Spende ausgeschlossen. hl

 

Ein Beitrag von:

  • Harald Lachmann

    Harald Lachmann ist diplomierter Journalist, arbeitete zuletzt als Ressortleiter Politik, und schreibt heute als freier Autor und Korrespondent für Tages-, Fach- sowie Wirtschaftszeitungen.

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