Pfiffige Haushaltsgeräte für die Welt von morgen
Niederländische Designer stellen mit einer Reihe kurioser Geräte ihre Visionen von häuslicher Lebensqualität vor.
Zwei Stunden im Wartezimmer für ein Fünf-Minuten-Gespräch beim Arzt – das ist ein recht hoher Aufwand für die Diagnose eines lästigen Kratzens im Hals viel praktischer wäre stattdessen eine interaktive Videoverbindung zum Hausarzt. Dieser könnte seine Diagnose erstellen, während man sich zu Hause ein kleines Gerät vor den Mund hält.
Solche futuristischen Ideen will die Firma Philips Design mit Hauptsitz im niederländischen Eindhoven realisieren. Designer und Technologen haben sich dort zusammengetan, um pfiffige Haushaltshelfer für die Welt von morgen zu entwerfen. „Die Technologie dafür ist bereits vorhanden“, freut sich Pressereferentin Annemieke Fröger. Deshalb stehen nun ein schöneres Ambiente und mehr Lebensqualität im Vordergrund der Studie „Das Haus der nahen Zukunft“.
Batterien im herkömmlichen Sinne haben in diesem Haus keinen Platz mehr. Auch Kabel werden vermieden, wo immer sich eine Alternative bietet. Stattdessen sollen Lautsprecher, Bildschirme, Lampen und Küchengeräte schnurlos und aufladbar arbeiten. Als Ladestation dienen ihnen eine Leiste oder ein Edelstahlregal, die wiederum ihren Saft aus der Steckdose ziehen.
Die Designer handelten stets nach dem Prinzip: Das Zuhause der Zukunft sieht dem Zuhause der Vergangenheit ähnlicher als dem gegenwärtigen. Deshalb haben viele Modelle vertraute Formen, so etwa die Fernbedienung in Form eines gerahmten Bildes. Die Geräte sind durchgehend originell und häufig sehr farbenfroh gestaltet. Mit komfortabler und unauffälliger Technologie, verpackt in attraktivem Design, will Philips Design einem „öden Technodrom mit piepsenden Anlagen und blinkenden Anzeigetafeln“ vorbeugen. Was dabei rauskommt ist spielerische Ästhetik mit einem Hauch von Science Fiction.
„Die Geräte sind allerdings nur Proto-typen für Ausstellungen“, so Annemieke Fröger. „Wir bewerten die Reaktionen des Testpublikums in unseren Präsentationen und versuchen daraufhin, die Produkte weiterzuentwickeln und zu verbessern.“ Damit soll auch erprobt werden, welche Geräte überhaupt bei der Öffentlichkeit ankommen. „Denn“, so Stefano Marzano, Geschäftsführer von Philips Design, „nicht alles, was machbar ist, ist auch wünschenswert.“ Damit wolle das Unternehmen vermeiden, einem falschen Zukunftstrend zu folgen.
Ausstellungen in Mailand, New York und Hamburg fanden großen Anklang trotzdem werden die Objekte frühestens in fünf Jahren in den Handel kommen. Das Problem ist, Investoren und eine Produktionsfirma zu finden, meint Fröger. Philips Design sei schließlich nur eine Entwurfsabteilung. „Doch die positive Reaktion hilft, Sponsoren zu überzeugen“, ist Fröger überzeugt.
Die Firma kann bereits auf einige Erfolge zurückblicken. Vor wenigen Jahren etwa ging die Stabmixer-Serie „Billy“ in Produktion, ein gemeinsamer Entwurf von Philips Design und der italienischen Firma Alessi. Letztes Jahr wurde diese Serie vom Design Zentrum Nordrhein Westfalen mit den „red dots“ ausgezeichnet. Dieselbe Einrichtung ernannte Sefano Marzano und dessen Mitarbeiter zum „Designteam des Jahres 1998/99“. JOHANNA SCHWARZ
Informationen zur Studie „Das Haus der nahen Zukunft“ (La Casa Prossima Futura) gibt es unter www.design.philips.com/casa.html .
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