Mechatronik verändert die Welt
Wer kann schon von sich behaupten, dass er die Welt verändert? Rolf Isermann hat es seit der vergangenen Woche schwarz auf weiß. Die Fachzeitschrift „Technology Review“ des Massachusetts Institute of Technology (MIT) stellt in ihrer aktuellen Ausgabe zehn Wissenschaftler vor, deren Forschungen zu neuen Technologien die gesamte Lebens- und Arbeitswelt der Menschen nachhaltig verändern werden. Als einziger deutscher Wissenschaftler schaffte Prof. Dr.-Ing. Rolf Isermann vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Darmstadt den Sprung in die „Top Ten“. Er repräsentiert dabei den hochinnovativen Bereich der Mechatronik, der Disziplin von der Integration mechanischer und elektronischer Systeme. Nicht nur in Darmstadt hat Isermann die Entwicklung dieses Bereichs maßgeblich geprägt.
Mechatronische Systeme durchdringen inzwischen fast alle modernen mechanischen Produkte, weiß Isermann. „Wenn Sie mich fragen, was dabei am wichtigsten ist, dann sind es die Gebiete, die für ein exportorientiertes Land wie Deutschland besonders bedeutsam sind, z.?B. Maschinenbau, Straßenfahrzeuge oder Gerätetechnik.“ Besonders sichtbar werden mechatronische Innovationen in der Fahrzeugtechnik, wo bereits die ersten Ansätze für „drive by wire“ zu sehen sind. Mechatronik könne zum Beispiel dazu beitragen, die Sicherheit im Fahrzeug zu erhöhen oder Emissionen zu verringern. Bereits seit 1985 widmete sich Isermann diesem Forschungsfeld. Und er will auch den Nachwuchs für dieses Gebiet zu interessieren. „Wir brauchen eine Umorientierung der Ausbildung“, fordert Isermann, der deshalb zusammen mit dem Fachbereich Maschinenbau den Aufbau der Studienrichtung Mechatronik an der TU Darmstadt initiierte.
Einen Namen machte sich der Experte in Sachen Mechatronik vor allem . mit der Leitung des Sonderforschungsbereich IMES. Dieser entwickelte, finanziert von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG), mit 25 Mitarbeitern von 1988 bis 2001 viele Grundlagen mechatronischer Systeme, die letztlich wesentliche Schritte waren, um die Richtungen im Maschinenwesen aufzuzeigen. „Wir arbeiten bereits an einem Nachfolgeprojekt“, deutet Isermann an. Doch mehr will er noch nicht verraten.
Nicht nur über die Arbeit des IMES dürfte das MIT-Journal auf Isermann aufmerksam geworden sein. Sicherlich waren es auch das langjährige Engagement in der GMA (Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik) des VDI-Mitglieds und die Arbeit in der IFAC (International Federation of Automatic Control), die ihn über die Grenzen hinweg bekannt machten. Die Organisation von zahlreichen Symposien und Tagungen als IFAC-Vizepräsident war oft schon eine „Mammutaufgabe“, erklärt Isermann nicht ohne Stolz. Aber wenn es ihm mit der Arbeit auf der Erde zu viel wird, steigt er einfach auf – mit dem Motorsegler. S. ZELL
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